Warum landen Asteroiden immer in Kratern?

von Martin Puntigam, Florian Freistetter, Helmut Jungwirth
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. Oktober 2017

Warum landen Asteroiden immer in Kratern?

Die Show muss weitergehen. Das ist nicht nur für die Band der Fall, die den Song „Show Must Go On“ geschrieben hat und ihres Frontmanns verlustig ging, sondern auch für die erfolgreichste österreichische Wissenschafts-Kabarett-Truppe, die Science Busters. Denn nach dem Ausstieg von Werner Gruber und dem Tod von Heinz Oberhummer, müssen ganz andere Wissenschaftler in die Bresche springen. Das tun sie nun erstmals in Literaturform, mit „Warum landen Asteroiden immer in Kratern?“.

Ein wilder Themenmix mit überraschenden Richtungen

Schon zu Beginn des Buchs wird klargestellt, dass aus der „schärfsten Boygroup der Milchstraße“ die „Kelly Family der Naturwissenschaften“ geworden ist. Die zahlreichen neuen Mitglieder werden vorgestellt, dann geht es nach einem einstimmenden Vorwort auf zu verschiedenen Fragen, welche von den Science Busters sachkundig beantwortet werden. Die Frage wie super ein Supermond ist, fällt da eher ernüchternd aus. Dass Menschen schon seit Ewigkeiten versuchen das Wetter zu beeinflussen, dabei aber scheitern, ist auch bekannt. Amüsanter wird es da schon mit dem glutenfreien Leib Christi, einer Abhandlung, der aber vermutlich viele potenzielle Allergiker gar nichts abgewinnen können. Neben einigen (ein wenig trivialen) Themen wie dem Laugengebäck oder dem Klang von Käse geht es auch um Gravitationswellen, einen möglichen Asteroidenbau und das Zuspätkommen in einem schwarzen Loch. Vor Gummihandschuhen an der Wursttheke wird genauso wenig Halt gemacht wie der Färbung von Exkrementen und der Hawking-Strahlung. Insgesamt 33 Fragen aus allen Disziplinen werden in diesem Buch von den Science Busters beantwortet – also in diesem Fall dem Astronom Florian Freistetter, dem Kabarettisten Martin Punktigam und dem Molekularbiologen Helmut Jungwirth.

Zu wenig Richtung, zu viel Vielfalt?

Es gibt unendlich viel, was menschliche Individuen nicht wissen. Deshalb kann ein Buch wie das hier vorliegende den meisten Lesern Neues beibringen. Unabhängig von Fragen der Relevanz, des guten Geschmacks und der Professionalität der drei Herren muss man über den Inhalt des Buchs folgende Bezeichnung loswerden: Misch-Masch. Ja, sicherlich sind alle enthaltenen Beiträge wissenschaftlich belegbar, Quellen sind auffindbar und die Herren Autoren haben sich große Mühe gegeben,. Ein roter Faden, wie es beispielsweise bei „Das Universum ist eine Scheißgegend“ gegeben hat, ist leider nicht auffindbar. Das ist ärgerlich, denn gerade die Kapitel über Weltraumphänomene, Quantenphysik und Relativitätstheorie scheinen dort anknüpfen zu wollen, wo der Vorband aufgehört hat. Da kommt dann aber plötzlich der Geruch des Bierschisses dazwischen oder gar der lebensrettende Vollrausch. Von der Farbe von Urin und Kot muss man hier gar nicht anfangen.
Die Unbarmherzigkeit der Autoren gegenüber Klimawandelleugnern, Impfgegnern und Pseudo-Allergikern kann man eher noch verzeihen als die Konzeptlosigkeit bei der thematischen Zusammenstellung weniger. Insofern ist das Werk nur durchschnittlich gelungen, und das auch nur, weil hier einige Beiträge spannend sind und auch das Gefühl hinterlassen, etwas Sinnvolles gelernt zu haben.

„Warum landen Asteroiden immer in Kratern“ ist das neue Werk der Science Busters, die hier durch Florian Freistetter, Martin Puntigam und Helmut Jungwirth vertreten werden. Obwohl viele der beantworteten Fragen sehr lesenswert sind, ist insgesamt kein roter Faden im Buch auszumachen. Dies führt leider dazu, dass man es nach der letzten Seite mit einem schalen Gefühl und etwas unbefriedigt wieder schließt. Schade, hier hätte man als Leser etwas mehr erwartet.

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