Der Joker

Der Joker 1 - Töte den Joker!

von James Tynion IV., Francesco Francavilla, Matthew Rosenberg, Guillem March (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 10. April 2022

Der Joker 1 - Töte den Joker!

Du kannst das ultimativ Böse nicht einfach so töten. Es wird immer wieder seinen Weg finden und dir einen Schritt voraus sein. Wie der leibhaftige Teufel… HA! HA! HA!

Viele haben bereits versucht, den Joker zu töten. Manche haben damit gehadert und es wegen ihrer Menschlichkeit aufgegeben, doch andere haben es aktiv versucht – und sind allesamt gescheitert. Es wäre doch so einfach. Wie oft hatte Batman den psychotischen Clown bereits gebrochen, ohne ihm den Todesstoß zu versetzen? Was Batman gelingt, sollte auch anderen möglich sein, der Joker ist schließlich nur ein Mensch, ohne besondere Kräfte, die ihn schützen könnten. Außer, dass der Clownprinz des Verbrechens einfach zu böse zum Sterben ist.
Anschließend an das Batman-Event „Joker War“ wird eine brandneue selbstbetitelte Serie rund um den wohl populärsten Superschurken ohne Superkräfte gestartet. „Der Joker“ kommt aus der Feder von James Tynion IV, der sich in jüngster Zeit als Autor von unter anderem Batman, durchaus einen Namen gemacht hat, sowie Matthew Rosenberg. Für die Illustration zuständig sind die Euro-Künstler Guillem March und Francesco Francavilla, die solide Kost abliefern.

Eins gleich vorweg: „Der Joker , Band 1“ ist eine Art Mogelpackung. Wer sich erwartet, dass man hier den Lackschuhstapfen des grünhaarigen Psychos folgt, irrt. Der Protagonist ist nämlich so ziemlich das genaue Gegenteil: James Gordon, seines Zeichens ex-Commissioner der Gothamer Polizei. Nunmehr als Privatdetektiv wird Gordon von einer geheimnisvollen Schönheit angeheuert um den Joker ausfindig zu machen. Nach dem jüngsten Massaker im Arkham Asylum, wo dem Joker-Gas unzählige Insassen zum Opfer fielen – darunter auch der mächtige Bane – haben sich wichtige Persönlichkeiten dazu entschlossen, sich des unberechenbaren Massenmörders ein für allemal zu entledigen. Killen soll ihn nun Gordon, da dieser ohnehin eine persönliche Rechnung mit dem Joker offen hat. Der Killing Joke lässt wieder einmal grüßen. Gordon nimmt den Wetjob an, ohne Batman die Wahrheit zu sagen und reist nach Südamerika, wo der bleiche Verbrecher in einer Superschurken-Luxus-Geheimabsteige seine Batterien wieder auflädt. Was Gordon jedoch nicht weiß: auch andere Organisationen wollen den Joker endlich tot sehen und haben ihre Agenten losgeschickt. Und gegen die sieht der tapfere Ex-Bulle doch etwas bieder aus…
Der Joker, erster Band, kommt erst einmal über große Strecken komplett ohne den Joker aus. Stattdessen bekommen wir Gordon, der ähnlich wie oftmals Batman über innere Monologe seiner Spur nachgeht. Irgendwie begeht er aber als erfahrener Veteran total idiotische Anfängerfehler und läuft in ein bleigeladenes Inferno, als endlich der wahre „Held“ der Geschichte ein paar Zeilen zu sagen hat. Die Geschichte wechselt dann von einem persönlichen Psychodrama rasch zum etwas augenzwinkernden Actionspektakel, während im ernsten Epilog noch einmal im Stil von „Year One“ beleuchtet wird, was es wirklich bedeutet den Joker zu jagen.
Der Einstand dieser Serie ist durchaus spannend und bietet definitiv einige Hooks um weiterlesen zu wollen, auch wenn man sagen muss, dass nicht unbedingt das unter dem Cover ist, was man erwartet. Unter dem Label von Detective Comics wäre die Geschichte möglicherweise besser aufgehoben gewesen.

Eine Detektivgeschichte mit Actioneinlagen, wo die Titelfigur eher als zweite Hauptrolle fungiert. Commissioner Gordon-Fans jedoch werden hier ihre Freude haben. Wir werden sehen, wer zuletzt lacht.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: