Aus die Maus

von André Sedlaczek
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Januar 2009

Katzen sind die eigensinnigsten und widersprüchlichsten Tiere des Planeten. Einerseits wollen sie von ihren Menschen gefüttert werden, andererseits ziehen sie dem vollen Futternapf die selbst gefangene Beute vor; sie betteln nach Schmuseeinheiten, wollen aber von uns in Ruhe gelassen werden; sie beanspruchen den größten Teil des Hauses für sich, halten sich aber am liebsten im kleinsten und dunkelsten Loch auf. André Sedlaczek schuf mit seinem Cartoonbuch "Aus die Maus" eine Liebeserklärung und Warnung zugleich.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Katze zuzulegen, der sollte wissen, dass dann nichts mehr so ist, wie es einmal war. Die Samtpfoten greifen in unser Leben ein, wo sie es nur können. Sie bestimmen, wie die Wohnung eingerichtet ist und welche technischen Geräte als Aussichtspunkt gebraucht werden. Keine Bange, für Miezi nicht den richtigen Schlafplatz finden zu können. Sie ist da sehr bescheiden und gibt sich mit der Heizung, der Couch oder dem Bett zufrieden. Alles möglichst gut mit Kissen und Decken gepolstert. Aber liebe Zweibeiner, jetzt glaubt bitte nicht, eure Stubentiger wären undankbar! Sie sind sehr um euer Wohl besorgt. Damit ihr euren Geldbeutel nicht überstrapazieren braucht, sind teure Kratzbäume gar nicht notwendig. Viel lieber spielt Miezi mit großen Kartons und Schachteln. Futter jagt sie sich ja auch selbst, ihr müsst also nur wenig füttern. Und da die Samtpfoten ja wissen, wie knapp bei Kasse wir Zweibeiner sind, teilen sie ihre Beute gerne mit uns. Diese wird übrigens hübsch verpackt als Frühstück ans Bett gebracht.

So mancher Katzenbesitzer, der sich diesen Comicstrip zur Hand nimmt, wird zwischen den Lachern sagen "Ja, genau das kenne ich auch von meiner Katze." Mit bitterer Ironie und einer gehörigen Prise Humor erzählt dieses Werk von den eigenständigen und vor allem eigensinnigen Vierbeinern. Dabei spiegelt sich in jedem Bild ein Fünkchen Wahrheit wider. So blättert man weiter von Seite zu Seite und kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Die Witze sind gelungen, wahre Eigenheiten und Begebenheiten überspannt und mit Klischees ausgeschmückt dargestellt.
Die Zeichnungen sind farbenfroh und lebendig dargestellt. Die Figuren sind, wie es sich für Comics gehört, verzerrt. Immer steht die Katze im Vordergrund. Der vorliegende Comicband erzählt keine zusammenhängende Geschichte, sondern bietet auf jeder Seite neue Charaktere und Geschehnisse. Die einzelnen Bilder überzeugen, erzählen trotz der wenigen darauf abgebildeten Elemente und Texte eine eigene Geschichte. Und oftmals erkennen Katzenbesitzer sich selbst auf den Bildern wieder und wissen selbst ihre Geschichte zu erzählen.
Comicstrips wie diese sind jedoch keine Bücher für lange Leseabende oder -stunden. Eine längere Zugfahrt wird es wohl kaum verkürzen, ebenso kann es keine Spannung bieten. Daher eignet es sich als lustiges Geburtstagsgeschenk für Freunde, vorzugsweise Katzenbesitzer. Aber auch für all jene Bekannte, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Stubentiger zuzulegen, können Dank diesem Werk darauf vorbereitet werden, was sie erwartet.

"Aus die Maus" erzählt auf lustige Art und Weise, wie Katzen die Wohnung und das Leben ihrer Zweibeiner in die eigenen Pfoten nehmen. Zwischen all den Comics, die zu einem herzhaften Lacher anregen, findet sich auch das ein oder andere Körnchen Wahrheit.
Unterhaltsam und lustig.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2007
  • Umfang:
    48 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783830331667
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Humor:

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