Social Network

von Chris M. Wagner
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. März 2012

Social Network

Ein Begriff der heutzutage in aller Munde ist, lautet "Social Networks". Doch man weiß aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen, wie sozial diese digitalen Vernetzungen tatsächlich sind. Oft vergisst man darüber hinaus noch, dass es neben virtuellen auch reale soziale Netzwerke gibt. Diese Themen sind unter anderem in den Roman "Social Network" von Chris M. Wagner eingeflossen. Ob dies aber auch gelungen ist, wollen wir uns näher ansehen.

Wenn es jemanden gibt, der nicht gerade vom Glück verfolgt wird, dann ist es bestimmt Daniel Lang. Nicht nur, dass ihn die Familie seiner Verlobten kein bisschen leiden kann, landet sie darüber hinaus durch eine Verkettung äußerst unglücklicher Umstände völlig dehydriert im Krankenhaus, wo sie durch einen Behandlungsfehler stirbt. Völlig aus der Bahn geworfen hat er einen Autounfall und landet kurz sogar in einer geschlossenen Anstalt. Dann wird er von der Polizei gesucht, flüchtet und entscheidet sich ganz nebenbei dazu, einen Job anzunehmen, den er eigentlich ablehnen wollte. Er lernt eine offenbar verrückte Nachbarin im Haus seiner neuen Wohnung kennen und wird dann auch noch als Mörder seiner Freundin gesucht. Immer wieder mit dabei ist ein scheinbares Hirngespinst, eine Art Priester, der in alle Vorfälle verwickelt zu sein scheint. Alles dreht sich um ein neues soziales Netzwerk, das die Daten anderer Netzwerke auslesen kann, mit dem Zweck, das soziale Gefüge beeinflussen zu können. Ein Netzwerk, das Daniel weiterentwickeln soll, wenn es nach seinem neuen Arbeitgeber geht - und das er zerstören soll, wenn er auf andere flüsternde Stimmen hört, wie beispielsweise den geheimnisvollen Priester. Doch seine Mitstreiter sind alles andere als zuverlässig...

Soziale Netzwerke, sind wie eingangs schon erwähnt, modern. Dementsprechend ist es auch naheliegend, wenn sich ein mehr oder weniger phantastischer Roman mit dem Thema auseinandersetzt. Die Ansatzpunkte, die Chris M. Wagner gewählt hat, sind allesamt interessant. Leider ist die Kombination und die Verfolgung aller Stränge der Möglichkeiten ein bisschen zu viel geworden. Das Ergebnis ist sprunghaft und verwirrend. Natürlich könnte es Absicht sein, dass dem Leser nicht ganz klar ist, was nun im Buch "real", was eingebildet und was eingeflüstert ist. Dennoch werden dann gerade Details des großen Masterplans, also des geheimen Social Networks und auch des "Gegen-Netzwerks", nicht so deutlich gezeichnet, dass sie wirklich überzeugend wirken. Mit dem Protagonisten hat man zwar Mitleid, aber weder gelingt es ihm all seine Fähigkeiten auszuspielen, noch schafft er es je wirklich, seine Opferrolle abzulegen und selbst aktiv zu werden. Er wird die meiste Zeit gelotst und gelenkt, was seine Rolle für den Leser unbequem macht. Die Nebencharaktere schaffen es leider nicht, Tiefe zu entwickeln und auch die Auflösung des gesamten Buchs ist leider nicht die Offenbarung, die sie sein könnte. Hier wurden viele gute Ideen kombiniert aber leider auch eine Menge Potenzial verschenkt. Daher ist der Roman insgesamt leider nur unterdurchschnittlich gelungen.

"Social Network" von Chris M. Wagner verspricht eine spannende Handlung, schneidet eine Menge interessanter Themen an, vermag aber leider keinen vollends geglückten Gesamteindruck zu vermitteln. Zu verwirrend und sprunghaft ist die Handlung, zu wenig überzeugend die Charaktere. Insofern ist das Werk leider nur unterdurchschnittlich gelungen und nur eingeschränkt empfehlenswert.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    11/2011
  • Umfang:
    285 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3862820157
  • ISBN 13:
    9783862820153
  • Preis (D):
    13,9 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung