Gottesstreiter

von Andrzey Sapkowski
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Januar 2009

Gottesstreiter

Mit "Narrenturm" führte der polnische Autor Andrzey Sapkowski die Leser in die Hussitenkriege Anfang des 15. Jahrhunderts. Nun folgte der zweiter Band dieser Trilogie; "Gottesstreiter. In ihm wird die Geschichte oder besser gesagt die Irrfahrt des Medicus Reynevan fortgeführt.

im Jahre 1427. Der Medicus Reynevan wird von dem taboritischen Geheimdienst überwacht und verfolgt. Man wirft ihm den Überfall auf einen Steuereintreiber vor und hofft, etwas über den Verbleib des Geldes zu erfahren. Doch Reynevan hüllt sich in Schweigen. Als ihm während eines versuchten Aufstandes in der Stadt Prag der Ritter und Mörder seines Bruders Jan Smiricky von Smirice begegnet, wächst in ihm der Gedanke, nach Schlesien zurückzukehren und Rache für den Mord an seinem Bruder zu üben. Auch hoffen er und ein Kreis von Magiern, mit denen er sich häufig heimlich in der Apotheke "Zum Erzengel" - einem geheimen Laboratorium - trifft, ein Gegenmittel für den Zauber zu finden, der über seinen Gefährten Samson liegt. Dieses Mittel hofft er auf Schloss Trosky bei dem Magier Rupilius zu finden...

Historische Romane zählen zu den Büchern, die ich mit großer Begeisterung lese. So setzte ich in dieses Werk, von dem ich vorab nur Positives hörte, auch sehr große Erwartungen. Doch sehr schnell wurde ich bitter enttäuscht. Bereits nach wenigen Seiten bremste der zähflüssige Schreibstil meine Motivation weiter zu lesen. Dies wurde auch auf im weiteren Verlauf der Geschichte keineswegs besser. Der Autor verliert sich in seitenlangen Schilderungen von Orten, Personen und anderen Begebenheiten, bringt unzählige Aufzählungen schwer lesbarer und unmerkbarer Namen und spickt das ganze mit lateinischen oder französischen Redewendungen, die man, sofern man nicht einer oder sogar beider Sprachen mächtig ist, im Anhang nachschlagen kann bzw. muss. Gerade letzteres wird schon nach wenigen Seiten äußerst lästig und man beginnt, diese Textstellen zu überspringen. Und auch im weiteren Verlauf des Romans lädt die Geschichte eher ein, Textstellen aufgrund ihrer Eintönigkeit zu überspringen, als mit Spannung zu lesen.
Ein historischer Roman, wie er auf der Rückseite des Buches bezeichnet wird, ist "Gottesstreiter" keinesfalls. Schon bald bringt der Autor die ersten Fantasy-Elemente ein, wie beispielsweise eine Beschwörungsformel, um die Blutungen eines Kranken zu stoppen, Dämonenbeschwörungen oder gar tanzende Skelette auf einem Friedhof. Okkulte Elemente also, die nicht nur störend waren sondern meiner Meinung nach in einem historischen Roman nichts verloren haben. Dabei ist der historische Hintergrund, die Hussitenkriege, keinesfalls ein langweiliges oder gar uninteressantes Thema. Doch so gut das Buch vielleicht auch recherchiert worden sein mag, zum Weiterlesen musste ich mich sehr stark zwingen und am Ende war ich froh, dass es vorbei war.

Fazit: Historische Romane sollen die Geschehnisse der Vergangenheit oder alternativer Versionen in einem unterhaltsamen Roman wiedergeben. Zauberwesen, Dämonen und anderes Okkultes haben darin allerdings nichts verloren, sobald es sich um mehr als nur die Anklageschrift eines Inquisitors gegen eine vermeintliche Hexe handelt. Daher werden Freunde dieses Genre wohl weniger Gefallen an dieser Trilogie finden.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    11/2006
  • Umfang:
    820 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783423245715
  • Preis (D):
    17,5 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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