Die Königschroniken

Ein Reif von Bronze

von Stephan M. Rother
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. April 2018

Ein Reif von Bronze

Wenn auf Eisen Bronze folgt, sollte man nicht die Entwicklung der Menschheitszeitalter berücksichtigen, sondern vielleicht eher die Prämierung mit Preisen. Denn kann man in der Regel eine Steigerung der Qualität erwarten, die sich eventuell mit Silber und Gold fortsetzt. Das hatten wir jedenfalls im Hinterkopf, als uns der zweite Band der Königschroniken von Stephan M. Rother erreichte. „Ein Reif von Bronze“ lautet sein Titel.

Manchmal ist es noch schwieriger, einen Status zu erhalten, als einen zu erreichen. Obwohl dies im Fall von Morwa, den Sohn des Morda schwierig ist. Nachdem er die Königswürde von Ord erlangt hat, hängt das meiste von äußeren Umständen ab. Denn nicht nur, dass anderorts Komplotte geschmiedet werden, sein designierter Erbe wendet sich von ihm ab und scheint ihn ermorden zu wollen. Während er selbst relativ in den Hintergrund tritt, sind es die anderen Charaktere, die an Relevanz gewinnen. Leyken stellt fest, dass sie offenbar weit mehr ist als nur eine Gefangene der Esche. Man hat ihr eine wichtige Rolle zugedacht, bei der sie nicht sicher ist, ob sie diese einnehmen will. Sölva lernt eine Welt neben der eigentlichen kennen, in der Magie plötzlich eine immer größere Rolle darstellt. Denn sie spricht mit der Fremden Ildris, die neben ihrem Vater lebt, und eigentlich nicht wirklich spricht. Der Krieger Bjorne und der Korsar Teriq kommen neue in die Handlung um das Geschehen aus ihrer Sicht zu verfolgen und Pol bekommt plötzlich Verantwortung, die er gar nicht haben will. Dabei werden die Grenzen zwischen den Welten dünner, alte Götter versuchen sich wieder breit zu machen und fast jeder hat einen eigenen Plan. Außer jenen, die sich im Zentrum des Sturms der Ereignisse befinden…

Es ist ein harter Perspektivwechsel, der von „Ein Reif von Eisen“ zu „Ein Reif von Bronze“ stattfindet. Zwar hat es immer andere Handlungsstränge gegeben, aber stets hat man Mowa begleitet, wie er versucht hat, den Traum seines Volkes und seiner Ahnen umzusetzen. Wie einst Otta vor ihm, alle Stämme zu vereinen und danach gegen das Kaiserreich aufzubegehren. Nun dreht sich zwar alles um ihn, doch er selbst ist kein Handlungsträger mehr. Das werden Leyken, Sölva und all die anderen, die eine aktive Rolle einnehmen und nicht nur im Zentrum der Ereignisse stehen, unfähig gegen das Schicksal aufzubegehren, das ihnen droht. Das mag für viele Leser interessant sein, anderen gefällt eine Neuausrichtung der Perspektive nicht ganz so gut, wozu sich auch der Verfasser dieser Kritik zählt. Zu sehr wird die zentrale Handlung fragmentiert, an Stellen aufgenommen, die sich überall auf dem Kontinent befinden, um dann letzten Endes mehr oder weniger abrupt wieder zusammengeführt zu werden. Stilistisch ist „Ein Reif von Bronze“ sehr gut gelungen und auch den Charakteren kann man keine großen Vorwürfe machen. Aber letztendlich ist das Werk aufgrund seines Aufbaus nur ein Brückenband zwischen großen, erschütternden Ereignissen, die bereits zuvor ihren Anfang genommen haben, hier weitergeführt werden und wohl im dritten und geplant letzten Band „Ein Reif von Silber und Gold“ zu Ende geführt werden. Und dieser Brückenband ist leider nur durchschnittlich gelungen.

„Ein Reif von Bronze“ ist der zweite Band der Reihe „Die Königschroniken“ von Stephan M. Rother. In diesem Teil der Reihe ändert sich der Fokus der Erzählung und rückt zahlreiche bisherige Nebencharaktere in den Hintergrund. Dies lässt das Werk leider mitunter etwas fragmentarisch wirken, wodurch es leider nicht vollends überzeugen kann. Hier kann man nur hoffen, dass der letzte Band der Trilogie wieder überdurchschnittlich wird.

Details

Bewertung

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