Die Kormyr-Saga

Dunkle Fänge

von Ed Greenwood
Rezension von Stefan Cernohuby | 21. Februar 2008

Dunkle Fänge

In Rollenspielwelten bestehen Sagas meist aus unzähligen Einzelromanen, um sie marketingtechnisch besser unters Volk zu bringen. Mit Ed Greenwoods erstem Band um das Reich Kormyr ist man erfreulicherweise einen anderen Weg gegangen. Denn dieser ist trotz seiner beträchtlichen Länge als Einzelband erhältlich. „Die Kormyr-Saga 1: Dunkle Fänge“ lautet der Titel desselbigen und behandelt nichts weniger als die Geschichte eines ganzen Reiches.

Seit über 1300 Jahren regiert das Königshaus der Obarskyr das Reich Kormyr. Seit der erste Siedler, der Urahne des Königtums, ein erstes Haus auf einer Lichtung errichtet hat, dürfen Menschen hier leben, geduldet durch die ebenfalls ansässigen Elfen. Stütze des Königtums ist seit Anbeginn der Königslinie der Magierfürst, welcher der Krone stets treu ergeben war. Doch im Jahr des Panzerhandschuhs, nach der Talrechnung das Jahr 1369, wird der regierende König Azoun während eines Mordanschlages mit einem Gift infiziert, das auch durch gemeinsame Anstrengungen von Magiern und Priestern nicht entfernt werden kann und welches jegliche Heilmagie unterbindet. Fortan siecht Azoun dahin. Da der König nur zwei Töchter hat, die beide nicht bereit scheinen, die Macht zu übernehmen, beginnt der Adel sofort zu intrigieren - sieht er doch endlich die Chance dazu gekommen, die Herrschaft des Reichs an sich zu reißen. Doch auch andere dunkle Machenschaften zeichnen sich ab. Will Magierfürst Vangerdahast sich zum Regenten ausrufen?
Neben den aktuellen Ereignissen werden immer wieder Episoden aus unterschiedlichen Epochen eingestreut, die für das Reich Kormyr bedeutsam waren. Der Kampf des Elbenkönigs Iliphar gegen den Purpurdrachen Thauglor - letzterer ist auch das Wappentier der Obrskrys -, Schlachten gegen Nekromantenheere und Unfälle mit Todesfolge. Stets drehen sich die Erzählungen um die königliche Familie, ihre Magier, sowie Elfen und Drachen.

Kormyr - so mag der gemeine „Dungeons & Dragons“-Rollenspieler denken -, ist nur ein Reich unter vielen. Warum sollte man gerade ihm eine eigene Saga widmen? Doch gerade das ist das faszinierende an den vergessenen Reichen. Ed Greenwoods Erfindung bietet Potential für unendlich viele Geschichten, die nicht allesamt mit Kämpfen gespickt sein müssen. Etwas, was auch der Autor, der von Jeff Grubb unterstützt wurde, bewiesen hat. Denn obwohl es natürlich immer wieder körperliche und magische Auseinandersetzungen zwischen Akteuren gibt, hat der erste Band der Kormyr-Saga andere Schwerpunkte. Hier geht es um die Beziehung zwischen den Magierfürsten und dem Königsgeschlecht im Reich Kormyr, sowie dem stetigen Kampf ums Überleben gegen raffgierige Nachbarn, gefährliche Nekromanten sowie Feinde aus dem Inneren. Etwas, was Ed Greenwood sehr gut gelungen ist. Man darf gespannt sein wie die Serie fortgesetzt wird. Denn am Ende des Romans haben sich die Erzählfäden aus der Vergangenheit mit jenen aus der Gegenwart überschnitten und bilden einen gelungenen Abschluss. Vermutlich wird wie im Band „Dunkle Fänge“ die aktuelle Handlung aufgegriffen und mit weiteren Erzählungen aus der Vergangenheit verbundent. Angesichts der Qualität des vorliegenden Werks scheint dieses Vorgehen sehr verheißungsvoll.

Ed Greenwood, der Erfinder der „Vergessenen Reiche“, ist auch für seine Romane bekannt. Mit „Die Kormyr-Saga 1: Dunkle Fänge“ beweist er, dass Werke, die in Rollenspielwelten angesiedelt sind, nicht zwangsläufig vor Kämpfen strotzen müssen, um überzeugen zu können. Jedem Liebhaber von Fantasy-Literatur ist dieser Band wärmstens zu empfehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Cormyr 1. Cormyr
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    11/2007
  • Umfang:
    634 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783442244195
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

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