Drachenkralle

Die Klaue des Morero

von Janika Hoffmann
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. Oktober 2019

Die Klaue des Morero

Einige phantastische Wesen faszinieren uns Menschen schon seit Jahrhunderten. Die Tatsache, dass sie nie wirklich existiert haben, tritt dabei stark in den Hintergrund. Denn so viele Geschichten gibt es über sie zu erzählen, von Märchen und Sagen über klassische Fantasy bis zur modernen Phantastik. Auch Autorin Janika Hoffmann erlag dem Zauber der Drachen schon in jungen Jahren. Eine Begeisterung, die sie bis heute nicht losgelassen hat. Ihr erster Roman „Die Klaue des Morero“ aus der Reihe „Drachenkralle“ ist nun im Eigenverlag neu erschienen.

Alexis leidet sehr unter dem Machthunger seines Vaters Igor. Nachdem dieser bereits einen roten Feuerdrachen unter seiner Kontrolle hat, soll sein Sohn unter Zuhilfenahme eines düsteren magischen Rituals einen Silberdrachen in die Knechtschaft zwingen. Denn die Ambitionen von Igor gehen weit über die Eroberung ganzer Landstriche hinaus.
Als Simon in der Nähe seines Dorfs Taran auf einen Drachen stößt, der von Jägern gefangen wird, bringt ihn irgendetwas dazu, die wunderschöne Kreatur zu befreien. Nach einer Auseinandersetzung mit den Jägern, bei welcher der Drache ihn rettet, stellt sich heraus, dass es sich um eine Drachendame namens Maya handelt. Simon findet heraus, dass in seiner Familie schon einmal jemand Drachen getroffen hat. Als er sich mit Maya immer besser versteht, verrät ihm diese, dass es ein Ritual gibt, in der sich Menschen und Drachen einander verpflichten können. Und dann geht es sehr schnell. Seine beste Freundin Katharina begleitet ihn, sie treffen auf einen weiteren Drachen namens Maro und sie befinden sich auf einer gefährlichen Mission. Sie wollen die Klaue des Morero finden, bevor jemand anders das mächtige magische Artefakt für seine Zwecke nutzt. Doch natürlich hat es der skrupellose Igor genau darauf abgesehen – denn die Klaue würde ihm ermöglichen, anderen auf magische Weise seinen Willen aufzuzwingen.

Laut Nachwort entstanden die ersten Ideen der Autorin zur Entstehung des Romans bereits im zarten Alter von 13 Jahren. Fünf Jahre danach erschien das Werk zum ersten Mal und erlebt mittlerweile die dritte Inkarnation. Es handelt sich um einen Erstling und ein Jugendwerk, was man dem Roman auch nach Überarbeitung ein wenig anmerkt. Manches passiert ein wenig zu schnell und vielleicht auch zu unüberlegt. Es ist nicht ganz nachvollziehbar, warum sich Simon und Maya einander verpflichten – auch wenn es der Handlung natürlich zugutekommt. Die Jugend und Intelligenz der Drachen ist nicht unbedingt völlig logisch und es gibt einige andere Rahmenpunkte der Handlung, die man durchaus kritisieren kann. Interessant und sehr gut gelungen ist dagegen die Charakterentwicklung von Alexis, der ständig in Angst vor seinem Vater lebt und nur durch die Freundschaft seines Drachen langsam den Mut dazu aufbringt, gegen ihn aufzubegehren. Gerade das macht seinen Handlungsstrang streckenweise sogar interessanter als den von Simon, bei dem erst ein Schicksalsschlag dafür sorgt, dass seine Reise nicht zu idyllisch wird und der Fokus wieder ein anderer. Insgesamt hat das Werk viele gelungene Stellen, aber eben auch einige kleinere Schwächen. Damit ist es allerdings nicht allein, auch bei Reihen wie dem „Rad der Zeit“ dauerte es etwas, bis der richtige Ton gefunden war. Und somit kann man vom zweiten Roman sicher eine Steigerung erwarten.

„Die Klaue des Morero“ ist der erste Band der Reihe „Drachenkralle“ von Janika Hoffmann. Als Jugendwerk, das mittlerweile schon in seiner dritten Inkarnation erscheint, hat das Werk viele starke Momente, aber doch auch einige kleinere Schwächen im Handlungsaufbau. Und doch ist das Potenzial ersichtlich, das Charaktere, Welt und Drachen haben. Auch wenn der Erstling eher durchschnittlich gelungen ist, kann man der Reihe definitiv eine zweite Chance geben.

Details

Bewertung

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