Star Wars - Der Kopfgeldjägerkrieg

Das Sklavenschiff

von Kevin Way Jeter
Rezension von Stefan Cernohuby | 02. Oktober 2014

Das Sklavenschiff

Nicht jede Handlung eines Romans ist unmittelbar dazu geeignet, eine Geschichte voranzutreiben. Manchmal ist es auch notwendig, sich der Vergangenheit von Charakteren zu widmen, um ihre nächsten Schritte in der Gegenwart nachvollziehen zu können. Ein solches Werk ist unter anderem "Das Sklavenschiff" von Kevin Way Jeter, der zweite Band der Miniserie "Der Kopfgeldjägerkrieg". Man darf also gespannt sein, mehr über Boba Fett zu erfahren.

Der gerade erst wieder genesene Boba Fett wird von der ehemaligen Tänzerin Neelah und dem Kopfgeldjäger Dengar begleitet. An Bord der eben von Fetts Erzfeind Bossk erbeuteten "Hound`s Tooth" müssen sie aber erst einmal warten, denn Fett lässt sich keinesfalls zu irgendetwas drängen. Also erzählt hauptsächlich Dengar davon, wie im Rahmen einer Intrige Prinz Xizor Boba Fett einst als Werkzeug missbrauchen wollte. Wie der legendäre Kopfgeldjäger bei einem Auftrag mit Bezahlung in ungeahnter Höhe tatsächlich noch einmal mit Bossk zusammen gearbeitet hatte. All diese Geschichten untermauern die Gefährlichkeit und die Ruchlosigkeit eines Mannes, der für Credits so gut wie alles tut. Doch sie zeigen auch den Kodex, nach dem Boba Fett lebt und arbeitet - was in seinem Fall beinahe dasselbe ist. Und das lässt Neelah mit ihrem gelöschten Gedächtnis erahnen, welch beeindruckender Gegner der Mann in der mandalorianischen Rüstung werden könnte, wenn sie sich gegen ihn stellen würde. Doch seine Pläne bleiben trotz aller Ausflüge in die bewegte Vergangenheit des Kopfgeldjägers unklar.

"Das Sklavenschiff" ist nicht nur ein einigermaßen irreführender Titel - ein solches kommt nämlich nicht einmal im Ansatz vor -, sondern ein Roman, der sich im Grunde einzig und allein der Charakterpflege und Ausarbeitung handelt. Kaum in irgendeinem anderen Roman erfährt man am Stück so vieles von Boba Fetts Vergangenheit. Dass diese natürlich nicht ganz gewaltfrei ist, versteht sich von selbst. Doch auch wenn die eigentliche Handlung wenig Fortschritte macht sind die Episoden aus der guten alten Zeit der Rebellion äußerst spannend und unterhaltsam. Zudem haftet dem Werk nicht die Patina der Fanfiction an, die mache zur gleichen Zeit erschienenen Comics aufweisen. Auch wenn die Geschichten gemäß der Logik und den Entscheidungen von George Lucas nie wirklich passiert sind, lesen sie sich doch sehr flüssig. Lediglich einige Szenen mit Vader, dem Imperator und Prinz Xizor, in denen sich die übertriebene Wichtigkeit mancher Themen dem Leser nicht erschließt, sind ein wenig unglaubwürdig. Insgesamt ist der zweite Teil der Trilogie jedoch für alle Fans Pflichtlektüre. Ohnehin werden ihn die meisten Kenner bereits ihr Eigen nennen. Alle anderen können jetzt digital zugreifen. Man kann nur hoffen, dass Boba Fett auch in der näheren Zukunft seinen Fans nicht vorenthalten wird.

"Das Sklavenschiff" ist der zweite Band der Mini-Serie "Der Kopfgeldjägerkrieg", der sich dem legendären Kopfgeldjäger Boba Fett aus "Star Wars" widmet. Es handelt sich hier um eine spannende und unterhaltsame Geschichte über einen Mann, dessen Motivation und Handlungen nur schwer nachzuvollziehen sind. Dennoch weiß das Buch zu gefallen und kann allen Fans nur empfohlen werden. Denn die kleineren Mängel einiger Szenen werden ohne Probleme wieder aufgewogen.

Details

Bewertung

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    Keine Bewertung
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