Das Ewigkeitsprojekt

von Caroline Hofstätter
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. Februar 2020

Das Ewigkeitsprojekt

Was ist die Ewigkeit eigentlich? Für manche ist bereits ein Tag eine Ewigkeit, der für andere Lebewesen nur einem Augenzwinkern entspricht. Musikalisch behauptet ein Sänger, dass tausend Jahre nur ein Tag wären. Eine deutsche Musikgruppe stellt im Gegensatz fest, dass nichts für die Ewigkeit bleibt. Caroline Hofstätter hat sich dem Thema auf etwas andere Weise gewidmet. Ihr Roman „Das Ewigkeitsprojekt“ ist im Atlantis Verlag erschienen.

Als Sarah Berger eines Morgens aufwacht, ist in ihrer Wohnung alles wie immer. Also fast. Es fehlen einige Details und ihr Mann ist nicht da. Von ihm fehlt jede Spur. Und das Wetter spielt verrückt. Solange sie aus dem Fenster sieht, ist alles sonnendurchflutet, aber kaum verlässt sie das Haus, ist alles voller Nebel. Schnell findet sie heraus, dass es sich bei ihrem Haus um eine Computersimulation handelt. Sie soll darin weiter an der Erforschung und Entwicklung von Arzneien arbeiten, ohne durch die Umwelt abgelenkt zu werden. Doch ihr Kontakt von außen schweigt sich über die Dauer ihres Aufenthalts in der Simulation aus. Und schnell wird ihr klar, dass sie einiges falsch eingeschätzt hat. Denn die Probleme in der Außenwelt werden immer größer und obwohl sie feststellt, dass sie nicht allein in der digitalen Realität ist, bedeutet das nicht unbedingt, dass die anderen eine große Hilfe sind. Und plötzlich steckt sie mitten in einem Kampf um die Zukunft der Welt.

Die Geschichte investiert viel Zeit in die Vorstellung der Protagonistin und ihrer Umgebung. So beginnt der eigentlich relevante Teil der Handlung erst etwa nach einem Drittel des Buchs. Danach wird es turbulent und rasant, aber auf durchaus gelungene Weise. Chaos und Ordnung und der Widerstreit der beiden sind ein wichtiger Bestandteil des Spannungsbogens, der genau richtig gestaltet ist. Leider kommt das Ende ein wenig abrupt. Man hat sich gerade erst richtig mit den Gegebenheiten arrangiert, die verschiedenen handelnden Personen kennengelernt und sich gefragt, wie die verfahrene Situation aufgelöst werden, soll, da geschieht dies relativ unspektakulär. An dieser Stelle wurde leider doch einiges an Potenzial verschenkt, was aber vielleicht auch der überschaubaren Länge von etwas unter 170 Seiten geschuldet ist. Insgesamt ist „Das Ewigkeitsprojekt“ also ein solider, spannender Kurzroman für zwischendurch. Um mehr zu sein, fehlt ihm ein wenig das passende Ende, beziehungsweise die Zeit und die Seiten, um die Implikationen des großen, titelgebenden Projekts erschöpfend zu vermitteln.

„Das Ewigkeitsprojekt“ ist das Debütwerk der Österreicherin Caroline Hofstätter. Dafür, dass es sich um ihr erstes Werk handelt, wagt sich die Autorin an ein ambitioniertes Thema in der Science-Fiction heran. Das gelingt auch gut, was das Buch zu einer schnell gelesenen, spannenden Lektüre macht. Die einzigen beiden Kritikpunkte sind die überschaubare Länge des Werks und das Ende des Romans, das vielleicht etwas zu plötzlich kommt.

Details

Bewertung

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