Cantus - Fluch der Wüste

von Brigitte Aubert
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Januar 2009

Cantus - Fluch der Wüste

Mit dem Erfolg von Dan Browns "Illuminati" entdeckten Thrillerautoren, dass sich das Thema Vatikanverschwörung bei den Lesern sehr gut verkaufen lässt. Doch mittlerweile ist man mit solchen Verschwörungstheorien übersättigt und sucht nach neuen Themen. Umso erfreulicher ist es dann, wenn man auf Brigitte Auberts Roman "Cantus - Fluch der Wüste" stößt, dessen Klappentext zwar von einer archäologischen Ausgrabung, aber nicht von den Gebeinen Jesus Christus spricht. Hat man mit diesem Roman eine Alternative gefunden?

Ein Team von acht Forschern befindet sich auf dem Weg durch die große Salzwüste Zentralasiens, als sie während dem Aufschlagen ihres Nachtlagers auf eine geheimnisvolle Höhle stoßen. In ihr finden sie quaderförmige Mamorblöcke, auf denen seltsame Symbole eingeritzt wurden. Schnell erkennen sie, dass es sich hierbei um eine alte, bisher unerforschte Schrift handelt. Doch das Team kann nicht lange bleiben, hat es doch ein bestimmtes Ziel zu erreichen. So beschließen sie, zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren, um die geheimnisvolle Stätte näher zu erforschen. Doch dazu soll es nicht kommen. Denn bereits am nächsten Tag gibt es eine Anhäufung seltsamer Zwischenfälle, die den Führer der Expedition, Roman, sehr verunsichern. Als sie am Abend an einigen Hütten vorbeikommen und beschließen, dort ihr Nachtlager aufzuschlagen, müssen sie feststellen, dass alle Bewohner grausam ermordet wurden. Auch das Leben der Forscher ist fortan ständig in Gefahr. Eine Truppe Soldaten verfolgt sie und hält sie immer wieder auf. Als sie erneut eine in Vergessenheit geratende Höhle mit archäologischen Schätzen entdecken, wird das Team getrennt. Anscheinend waren unter den Mitgliedern Verräter, die nun Roman und die anderen Forscher alleine in der Wüste zurücklassen. Ein Wettlauf mit dem Tod beginnt, der scheinbar ausweglos erscheint.

Die Inhaltsangabe verspricht viel, die Handlung hingegen wird dem nur Ansatzweise gerecht. Das zeigt sich schon in dem abrupten Anfang, der dem Leser keine Möglichkeit lässt, sich zu orientieren. Man wird im Unklaren über die ursprüngliche Expedition und deren Grund gelassen. Die Mitglieder sind einfach dabei - und basta. Auch im weiteren Verlauf der Handlung wird es nicht besser. Dem Leser werden eine Reihe abstruser und haarsträubender Ereignisse sowie Begebenheiten aufgetischt, die eigentlich keinen Sinn zu ergeben. Lange sucht man nach einem roten Faden, der sich durch die Geschichte zieht. Mit viel Fantasie gelingt es, einen solchen zu finden, aber er ist nicht sehr überzeugend. Auch das Ende ist wenig zufriedenstellend. Die Geschichte schließt nicht minder abgehackt, als sie begonnen hat. Fantasie ist übrigens etwas, dem der Leser zugetan sein sollte. Denn stellenweise driften die Ereignisse doch schon sehr weit ins Genre der Phantastik ab.
Der Gedanke hinter der Story bleibt dem Leser unklar und man fragt sich, was die Autorin wohl mit diesem Werk bezwecken wollte. Die Geschichte ist trotz zahlreicher Actionszenen und vieler Leichen fad und langweilig.
Doch nicht nur der Handlungsaufbau ist schwach, gleiches gilt auch für die vorkommenden Charaktere. Es wird nicht erklärt, wie sich ein so bunt gemischtes Team aus Russen, Schotten, Franzosen und Italienern zusammenfindet, ob es gemeinsame Interessen oder Absichten gibt. Zwar gibt es ein paar spärliche Hintergrundinformationen, aber gerade so viel, dass man sich ein schemenhaftes Bild der Charaktere machen kann. Das war es dann auch schon. Denn außer den Klischees, mit denen die Figuren behaftet sind, bleiben sie sehr dünn und überzeugen nicht. Besonders der Expeditionsführer Roman ist eine Enttäuschung. Mit der Zeit tut er dem Leser fast leid. Er schafft es nicht, sich gegen sein Team zu behaupten und durchzusetzen. Seine Anweisen werden ständig ignoriert, er selbst übergangen. Nicht gerade das, was man sich unter einem Teamleiter vorstellt. Die übrigen Handlungspersonen wirken zu distanziert und formlos, als dass der Leser sich mit ihnen identifizieren könnte.

"Cantus - Der Fluch der Wüste" ist gewiss kein Thriller, den man weiterempfehlen kann. Wenn auch reich bestückt mit Actionsequenzen, ist seine Handlung unzusammenhängend und langweilig. Als Leser quält man sich durch die Seiten und fragt sich, warum man seine Finger nicht davon lassen konnte.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2007
  • Umfang:
    441 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783426634172
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung