Blade Runner - Ubik - Marsianischer Zeitsturz

von Philip K. Dick
Rezension von Stefan Cernohuby | 24. Juli 2009

Blade Runner - Ubik - Marsianischer Zeitsturz

Einige Autoren schaffen es erst nach ihrem Tod, wirklich berühmt zu werden. Etwas, was unter anderem auch daran liegt, dass sich das Medium Film erst viele Jahre später ihren Werken annahm und sie einem viel größeren Publikum präsentierten. Zu diesen Künstlern kann man auch Philip K. Dick zählen, der unter anderem die Vorlagen zu Matrix, Blade Runner oder Minority Report schrieb. Drei seiner bekanntesten Romane sind nun bei Heyne in einem über 800 Seiten langen Sammelband erschienen.

"Blade Runner" (Originaltitel "Do Androids Dream of Electric Sheep"/ "Träumen Androiden von elektrischen Schafen") spielt in einer Zukunft, in der Menschen und Androiden nebeneinander existieren. Allerdings ist die Erde verstrahlt und immer mehr Menschen wandern auf den Mars aus. Während die nützlichen und künstlichen Menschen im All allerorts unterschiedliche Funktionen erfüllen, begegnet man ihnen auf der Erde mit Angst und es ist ihnen bei Todesstrafe verboten, den Planeten wieder zu betreten. Rick Deckard ist einer der Kopfgeldjäger, die sich genau solchen Androiden widmen. Nach einigen Begegnungen und einer Affäre mit einer Androidin kommen ihm allerdings Zweifel am Sinn seiner Aufgabe...
Auch "Ubik" spielt in einer Zukunftswelt. In dieser existieren Psi-talentierte Menschen, welche der Rest der Bevölkerung fürchtet. Dafür gibt es eine Agentur, bei der man "Antitalente" anwerben kann, welche Psioniker ausschaltet. Im Gegenzug dazu gibt es allerdings auch eine Agentur, bei der man Talente - also Psioniker - anwerben kann. Nach einem Auftrag auf dem Mond, der sich als Falle entpuppt, beginnt sich für die Anti-Talente die Welt zu verändern. Ihr einziger Schutz dagegen ist Ubik, das sich in den seltsamsten Formen manifestiert. Wirklichkeit und Realität verschwimmen...
"Marsianischer Zeitsturz" führt, wie schon der Titel sagt, die Verbindung des Autors zum Nachbarplaneten fort. Dort wurden die meisten Unterkünfte an Kanälen errichtet. An diesem Ort, an dem Wasser streng rationiert wird, lebt auch Jack Bohlen mit seiner Frau. Sein Sohn leidet an einer seltsamen Geisteskrankheit, die sich im Laufe der Geschichte potentiell als "gestörte Zeitwahrnehmung" herausstellt. Doch Bohlen hat sich Feinde gemacht (sogar mächtigere als Dieter!). Arnie Kott, einer der mächtigsten Männer auf dem Mars, will sich an ihm rächen, weil ihm der einfache Arbeiter einmal die Stirn geboten hat. Doch dabei verlieren sich die verschiedenen Charaktere in einer gefährlichen Zeitschleife...

Wie schon eingangs erwähnt, enthält dieser Sammelband drei Romane des Kultautors Philip K. Dick. Abgesehen davon, dass es sich um Klassiker des Science-Fiction-Genres handelt, gibt es einige Besonderheiten, auf die es sich lohnt, einzugehen. Der Autor liebt es, sich mit unterschiedlichen Realitäten, deren Wahrnehmung und deren Darstellung zu beschäftigen. Dies ist an den enthaltenen Werken deutlich erkennbar. Klar ist auch, dass keiner seiner Protagonisten wirklich ein "Held" im Sinne des Wortes ist. Alle Charaktere haben ihre Probleme, machen Erfahrungen und versuchen sich durch diese weiter zu entwickeln, was nicht immer gelingt. Fakt ist, dass der Leser oftmals derjenige ist, der tatsächlich das Ende eines Romans selbst interpretieren muss, da selbiger sehr offen gestaltet ist - so auch in allen Erzählungen dieses Sammelbandes. Dies mindert jedoch keineswegs das Lesevergnügen, denn auch wenn ein Großteil seiner Werke aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts stammt, so weisen sie doch genau jene Zeitlosigkeit auf, die wahre Klassiker des Genres ausmachen. Zwar waren die Romane ursprünglich in den 1990ern angesiedelt, was sie möglicherweise für machen potentiellen Leser als überholt erscheinen lassen könnte, dies ist aber keineswegs der Fall. Denn was zählt sind nicht Jahreszahlen, sondern Ideen, die hinter den Geschichten stecken. Und ob einige davon möglicherweise drogeninduziert waren oder nicht, sei einmal so dahingestellt. Zweifellos kann man festhalten, dass der Leser für nur 14 Euro drei von Philip K. Dicks Hauptwerken erhält. Ein Preis-Leistungs-Verhältnis, wie man es sich nur wünschen kann. Jeder Science-Fiction-Freund, der diese Romane noch nicht sein Eigen nennt, sollte unbedingt zugreifen.

Heyne hat gut daran getan, die drei Romane "Blade Runner", "Ubik" und "Marsianischer Zeitsturz" in einem Band zu veröffentlichen. Denn der Kauf des Buches, das für weit über 800 Seiten gerade einmal 14 Euro kostet, kann nur empfohlen werden. Jeder Science-Fiction-Fan, der die Klassiker des Genres noch nicht besitzt, sollte unbedingt zugreifen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2009
  • Umfang:
    847 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3453525833
  • ISBN 13:
    9783453525832
  • Preis (D):
    14 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik: