Bones - Die Knochenjägerin

Bones: Season 1

von 20th Century Fox
Rezension von Janett Cernohuby | 11. Februar 2009

Bones: Season 1

Krimiserien, in denen einfache Privatdetektive oder Polizisten in Mordfällen ermitteln, sind mittlerweile langweilig geworden. Zu eintönig, zu spannungsarm und zu unspektakulär sind sie. Wenn heutzutage eine Krimiserie das Fernsehpublikum in ihren Bann ziehen will, braucht sie mehr Wissenschaft, mehr Skurrilität und vor allem mehr Unterhaltungswert. So mussten die Ermittler eine grundlegende Veränderung durchlaufen und teilweise sogar ihren Arbeitsplatz wechseln. Natürlich, noch immer sind es Polizisten und Detektive, die sich auf die Jagd nach Verbrechern und Mördern machen, doch immer mehr nehmen auch Pathologen und andere Forensiker eine wichtige Rolle ein. Zu einer der Serien, die dieses Thema aufgreifen, gehört auch "Bones - Die Knochenjägerin", deren erste Staffel im März 2007 für die deutschen Fans auf den Markt kam.

Dr. Temprence Brennan, kurz Tempe oder Bones genannt, ist forensische Anthropologin am Jeffersonian Institute in Washington. Eigentlich wurde sie dort eingestellt, um mit ihrem Team skelettierte Überreste von Opfern verschiedener Kriege zu identifizieren. Doch schon bald benötigt Special Agent Seeley Booth vom FBI ihre Hilfe in einem Mordfall. Die etwas weltfremde aber brillante Wissenschaftlerin ist anfangs wenig angetan, sieht dann aber in der Zusammenarbeit nicht nur eine einmalige Chance, sondern auch eine neue Berufung. Es gelingt ihr Booth davon zu überzeugen, sie ab sofort als seine Partnerin zu Außeneinsätzen mitzunehmen.

Zähneknirschend stimmt er dem Deal zu, ist doch die einzige andere forensische Anthropologin, die ihm helfen könnte, in Montreal.
Doch Tempe ist nicht die einzige, die Booth bei seiner Arbeit unterstützt.
An ihrer Seite steht ein dreiköpfiges Team, welches einen entscheidenden Beitrag zur Verbrechensbekämpfung leistet. So ist Dr. Jack Hodgins im wahrsten Sinne des Wortes für die Drecksarbeit zuständig (wobei er sehr allergisch auf das Wort "Dreck" reagiert), so untersucht er als Entomologe die Insektenaktivitäten an den Leichen. Dr. Jack Addy ist Bones Assistent und eigentlich dabei, als forensischer Anthropologe zu promovieren. Als einzige Nicht-Wissenschaftlerin ist Angela Montenegro dennoch ein sehr wichtiges Mitglied des Teams. Denn sie hat ein Programm entwickelt, welches den Toten ihre Gesichter wiedergibt. Dieses so unterschiedliche Team ergänzt sich hervorragend, was sich gerade bei der Aufklärung der Verbrechen schon bald positiv bemerkbar macht. Und derer haben sie so einige harte Fälle vorzuweisen. Ein mit dem Fahrer in die Luft gesprengtes Auto deutet zuerst auf einen Selbstmordanschlag hin, entpuppt sich dann aber als Racheakt. Eine renommierte Privatschule versucht den Tod eines Schülers als Selbstmord zu tarnen. Ein kleiner Junge wird tot aufgefunden. Nach über fünfzig Jahren wird eine Leiche in einem Bunker gefunden. Ein bereits Verstorbener wird zum Serienmörder und viele weitere Fälle fordern alles von den fünf Ermittlern.

Einen sehr wichtigen Teil nimmt dabei immer wieder Tempes Lebensgeschichte ein. Ihre Eltern verschwanden spurlos, als sie ein Teenager war. Sie wurden nie wieder gesehen, auch ihre Leichen konnten nie gefunden werden. Ein Ereignis, dass Tempe nicht nur emotional sehr geprägt hat. Durch ihre Arbeit hofft sie nicht nur, andere Verbrechen aufzuklären und Familien wenigstens ihre Verstorbenen wiederzugeben, sondern auch einen Hinweis auf ihre eigenen Eltern zu finden. Etwas, dass in der letzten Folge tatsächlich geschieht.

"Bones - Die Knochenjägerin" ist eine Serie die von Kathy Reichs ins Leben gerufen wurde. Seit 1997 veröffentlich die amerikanische Bestellerautorin ihre Romane um Temperance Brennen, die dabei nicht nur sehr viel Ähnlichkeit mit ihrer Schöpferin aufweist, sondern auch den gleichen Beruf ausübt. Denn wie Tempe ist auch Kathy Reichs forensische Anthropologin - allerdings in Montreal. Doch mit dem Namen der Protagonistin endet auch fast schon die Ähnlichkeit zum Buch. Alle anderen, in der Serie vorkommenden Charaktere sind neu entworfen und auch Tempe selber unterscheidet sich nicht nur im Alter von ihrer Romanvorlage. Auch in charakterlichen und biographischen Dingen sind beide Figuren sehr unterschiedlich.

Was die Serie mit der Romanvorlage jedoch gemeinsam hat, ist der rasante Ablauf der Ereignisse, gepfefferte Dialoge und reichliche verbale Schlagabtausche zwischen den verschiedenen Charakteren. Alle der fünf Mitarbeiter haben auf gewisse Weise ein besonderes Verhältnis zu jedem der anderen. Dieses reicht von Freundschaft bis hin zu Ignoranz. Im Verlauf der Folgen wächst die Verbindung zwischen ihnen und sie respektieren und achten einander immer mehr - trotz kleiner Reibereien. Besonders zwischen Bones und Booth existiert eine besondere Stimmung. Anfangs ist Bones eine berechnende und scheinbar kaltherzige Anthropologin. Ihr harter Job hat sie im Laufe der Zeit emotional und sozial abstumpfen lassen. Booth bringt ihr wieder bei, mit anderen Menschen umzugehen und sich anderen gegenüber zu öffnen. Besonders in Bezug auf das Verschwinden ihrer Eltern wird Booth zu einer wichtigen Stütze für sie. Ihm gelingt es auch, das Tempe sich mit ihrem Bruder ausspricht.
Somit unterscheidet sich die Serie grundlegend von den Romanen Kathy Reichs. Dies ermöglicht der Schöpferin, völlig neue Handlungen und Verbindungen aufzubauen. Die Serie besitzt einen gänzlich anderen Charakter als die Bücher, was ihr jedoch sehr zugute kommt.
Da forensische Anthropologen mit Leichen arbeiten, die so stark verwest, verbrannt oder anderweitig zerstört sind, dass ein Pathologe diese nicht mehr untersuchen kann, brauchen Betrachter der Serie mitunter ganz schön starke Nerven. Denn schonungslos werden verbrannte, verweste oder zerstückelte Leichen gezeigt. Dies erklärt die Altersfreigabe von 16 Jahren und rechtfertigt sie auch.

Die erste Staffel beinhaltet insgesamt 21 Folgen, die auf insgesamt sechs DVDs geliefert wurden. Extras über die Entstehung der Serie finden sich lediglich auf den letzten beiden DVDs. Hier gibt es zusätzlich auch noch einen Steckbrief der Hauptpersonen. Bei den meisten Folgen kann man sich zusätzlich noch die Kommentare der beiden Hauptdarsteller Emily Deschanel (Bones) und David Boreanaz (Booth) anhören.

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