Seven to Eternity

Der Gott des Flüsterns

von Rick Remender, Jerome Opeña
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. Januar 2018

Der Gott des Flüsterns

Jeder Comicautor hat seine eigenen Vorstellungen und seine eigenen Visionen. Oft gehören sie zum Material, mit dem sie sich bei großen Comicverlagen vorstellen. Allerdings müssen sie dort dann oft für kleinere oder größere Serien zuarbeiten und haben wenig Chancen ihre eigenen Welten zu präsentieren. Rick Remender hat gemeinsam mit Jerome Opeña und Matt Hollingsworth geschafft, eine eigene Reihe zu realisieren: „Seven to Eternity – Der Gott des Flüsterns“.

Man muss seinen Prinzipien immer treu bleiben. Das war schon immer die Maxime von Zeb Osidis. Das gilt für alle Lebensbereiche und ist letztendlich auch, was ihm den Tod bringt. Denn er ist einer der Mosak – ein Krieger, der mit höheren Mächten in Verbindung steht. Allerdings ist er auch ein Ausgestoßener mit mächtigen Feinden. Und so stirbt er in der Einöde, im Kampf mit den Dienern des Schlammkönigs, und lässt seine Familie, darunter seinen Sohn und dessen Kinder, zurück. Adam übernimmt die Rolle seines Vaters und macht sich auf den Weg zur Stadt Fengow. Dort wird er aber keineswegs erfreut empfangen, denn die Sippe der Osidis gilt für alle als Verräter. Er will mit dem Schlammkönig verhandeln – dem Gott des Flüsterns. Doch er weiß, wenn er sich dessen Angebot erst anhört, ist er verloren – wie jeder andere, der mit ihm Geschäfte macht. Und er ist verwundbar, denn er hat eine schwere Krankheit, die in ihm wuchert. Als die letzten der Mosak einen verzweifelten Angriff starten – gegen den Gott und seinen unbesiegbaren Krieger, den Flötenspieler, schließt er sich diesem an. Doch dann treten Ereignisse ein, mit denen keiner gerechnet hätte…

„Der Gott des Flüsterns“ wirft den Leser in eine Welt, die offenbar schon sehr lange stagniert hat. Die Ereignisse, die zu der aktuellen gesellschaftlichen Konstellation und den Lebensumständen der Charaktere geführt hat, sind mit Sicherheit schon über 20 Jahre her. Urplötzlich kommt wieder Bewegung in den Status Quo, wobei dem Leser nicht wirklich klar wird, warum. Auch sind es nicht die Charaktere mit dem größten Zerstörungspotenzial, die ins Zentrum der Handlung rücken – sowohl Adams Vater als auch seine Schwester wären diesbezüglich besser geeignet gewesen. Hier ist es einmal mehr der sterbenskranke Held, der versucht das Richtige zu tun. Dabei fällt es dem Leser jedoch auch schwer zu interpretieren, ob er seine selbstauferlegten Regeln verletzt oder nicht und dabei möglicherweise auch schon dem Untergang geweiht ist. Rick Remender lässt hier viel offen und unbeantwortet. Fragen, die sich die Charaktere stellen genauso wie Fragen, die man sich als Leser stellt. Illustrationen und Kolorierung stellen sich ganz in den Dienst der Handlung. Konventionelle Bilder werden durch spezielle Elemente und Farben ergänzt, die das Besondere in der Geschichte wie aus einer anderen Dimension auftragen. Alles Magische hat daher einen ganz eigenen Farbton – was Besonderheiten hervorhebt. Und auch wenn der erste Band der Reihe noch nicht das volle Potenzial ausschöpft, kann man hier schon einen vielversprechenden ersten Eindruck erhalten.

„Der Gott des Flüsterns“ ist der erste Band der Reihe „Seven to Eternity“ von Autor Rick Remender, unterstützt von Illustrator Jerome Opeña und Tuscher Matt Hollingswoth. Die neue Welt gibt Rätsel auf, erscheint jedoch in beeindruckenden Farben und tollem Bild. Und auch wenn die Geschichte noch nicht alle Geheimnisse und alles Potenzial entfaltet, ist das bei Crosscult erschienene Werk trotzdem sehr vielversprechend.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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