Und am Ende stehlen wir Zitronen

von Eva Lugbauer
Rezension von Daniela Steinbach | 04. Mai 2018

Und am Ende stehlen wir Zitronen

Eva Lugbauer beschreibt in ihrem Debütroman das Bravsein, die Angst, die Verklemmtheit und den Ausbruch aus einer nach außen hin kitschigen Beziehung. Vom kleinen Dorf über die große Stadt bis ins Ausland ziehen sich die Gedanken und Handlungen der Protagonistin, mit der man manchmal mitgehen will, manchmal auch nicht.

Isa Erlinger oder ‚die Erlinger Isa‘, wie die Namen in dem Provinzdörfchen Unterfichten ausgesprochen werden, ist 25 Jahre alt, Kindergärtnerin und mit Martin liiert. Ihr Freund ist allerdings etwas zu sehr um Isas Glück bemüht und überrascht sie zu ihrem Geburtstag mit dem immergleichen Prozedere, das mit einem Frühstück beginnt und am See seinen Höhepunkt erreicht. Isa fürchtet sich ein wenig vor dem Geschenk, da Martin ihr eine große Überraschung angekündigt hatte. Natürlich denkt die junge Frau gleich an einen Verlobungsring, da das Paar ein Haus miteinander bauen will und sogar über ein drittes Kinderzimmer nachdenkt. Glücklicherweise wird es dann doch nur ein Fallschirmsprung. Isa hat nicht sehr viele Freunde in Unterfichten und so kommt es, dass sie oft spazieren geht und die Haller Hilde kurz kennenlernt, bevor diese Selbstmord begeht. Die Journalistin Zora zieht danach für ein paar Tage ins von ihr geerbte „Krippenhaus“ (vor dem Haus hatte Hilde in der Weihnachtszeit immer eine Krippe aufgebaut), um der Großstadt Wien zu entfliehen und wird damit die Nachbarin von Isa. In ihr findet Isa eine Freundin, vor der sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Die beiden Frauen finden ein Tagebuch von Lou, die ein scheinbar unbeschwertes, freies Leben geführt haben muss. Isa beschließt zu Weihnachten, nachdem ihr Martin einen Gutschein zum gemeinsamen Fotoshooting geschenkt hat, aus ihrer Beziehung auszubrechen und geht nach Wien, wo sie sich bei Zora ins Arbeitszimmer einquartiert. Sie schlägt sich die Nächte um die Ohren, lernt dann auch noch Ben kennen, der aber, wie sich herausstellt, eine Freundin hat. Und Martin wird kurze Zeit nach der Trennung mit einer Blondine im Arm angetroffen. Und eigentlich will Isa nur nach Rom.Isa Erlinger oder ‚die Erlinger Isa‘, wie die Namen in dem Provinzdörfchen Unterfichten ausgesprochen werden, ist 25 Jahre alt, Kindergärtnerin und mit Martin liiert. Ihr Freund ist allerdings etwas zu sehr um Isas Glück bemüht und überrascht sie zu ihrem Geburtstag mit dem immergleichen Prozedere, das mit einem Frühstück beginnt und am See seinen Höhepunkt erreicht. Isa fürchtet sich ein wenig vor dem Geschenk, da Martin ihr eine große Überraschung angekündigt hatte. Natürlich denkt die junge Frau gleich an einen Verlobungsring, da das Paar ein Haus miteinander bauen will und sogar über ein drittes Kinderzimmer nachdenkt. Glücklicherweise wird es dann doch nur ein Fallschirmsprung. Isa hat nicht sehr viele Freunde in Unterfichten und so kommt es, dass sie oft spazieren geht und die Haller Hilde kurz kennenlernt, bevor diese Selbstmord begeht. Die Journalistin Zora zieht danach für ein paar Tage ins von ihr geerbte „Krippenhaus“ (vor dem Haus hatte Hilde in der Weihnachtszeit immer eine Krippe aufgebaut), um der Großstadt Wien zu entfliehen und wird damit die Nachbarin von Isa. In ihr findet Isa eine Freundin, vor der sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Die beiden Frauen finden ein Tagebuch von Lou, die ein scheinbar unbeschwertes, freies Leben geführt haben muss. Isa beschließt zu Weihnachten, nachdem ihr Martin einen Gutschein zum gemeinsamen Fotoshooting geschenkt hat, aus ihrer Beziehung auszubrechen und geht nach Wien, wo sie sich bei Zora ins Arbeitszimmer einquartiert. Sie schlägt sich die Nächte um die Ohren, lernt dann auch noch Ben kennen, der aber, wie sich herausstellt, eine Freundin hat. Und Martin wird kurze Zeit nach der Trennung mit einer Blondine im Arm angetroffen. Und eigentlich will Isa nur nach Rom.

Der Roman, der sehr wortgewaltig und musikalisch anmutend geschrieben ist, startet mit einem halbseitigen Kapitel namens „Im Wasser“. Sofort werden die Lesenden in eine traurige Stimmung versetzt, die sich dann aber auf den nächsten Seiten in eine absurde Leichtigkeit verwandelt, denn auf dem Polterabend einer Freundin werden Peniskekse verkauft. Die Protagonistin hat es auch nicht leicht auf dem Land, denn sie kommt aus dem Nachbarort und wird des öfteren einfach angestarrt. Die Autorin Eva Lugbauer hat dieses Betrachten gut beschrieben und die beklemmenden Gefühl in Isa Erlinger eingefangen, indem sie ihre Hauptdarstellerin innere Monologe führen lässt, in denen sie sich selbst „Frau Isa“ nennt. Fast am Ende des Romans werden diese Monologe aber dann von außen her in der dritten Person erzählt, bevor sie im Finale wieder als Ich-Botschaften auftauchen. Zwischendrin kommen immer wieder Anspielungen auf Ingeborg Bachmanns Text „Undine geht“ vor. Dabei bleibt die Sprache von Lugbauer immer immens klar und unverschnörkelt, was dem Werk eine besondere Note verleiht. In Hinblick auf die Poetik im Roman lässt sich feststellen, dass kaum ein Absatz ohne Dichtkunst auskommt.

„Und am Ende stehlen wir Zitronen“ ist ein großer und wortgewaltiger Debütroman von Germanistin Eva Lugbauer, den man unbedingt lesen sollte. Nicht schon alleine wegen der Sehnsuchtsmomente nach einem unbeschwerten, freien Leben, die mit den immer wiederkehrenden Zitronen hervorgerufen werden.

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