Krieg der Klone

Galaktische Mission

von John Scalzi
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Juli 2018

Galaktische Mission

Wenn jemand auszieht, um das Universum zu retten, klingt das unter Umständen ein wenig großspurig. Man kann das auch ein etwas kleiner ansetzen. Aber wenn Welt und Sonnensystem dann wieder zu bescheiden anmuten, gibt es immer noch die Galaxie. So erleben die Charaktere im bislang letzten Roman im „Krieg der Klone“-Universum von John Scalzi eine „Galaktische Mission“.

Rafe Daquin ist nicht unbedingt ein Glückspilz. Als er neu als dritter Pilot auf einem Raumschiff anheuert, erwartet er eigentlich Langeweile und kaum etwas zu tun. Stattdessen begleitet er einen hochrangigen Politiker an Bord, das Schiff wird umgeleitet, überfallen, alle Besatzungsmitglieder werden getötet. Sein Gehirn wird dem Körper entnommen und mit dem Raumschiff Chandler verbunden. Dort soll er eine Sabotage-Mission unternehmen. Doch die neuen Feinde haben nicht mit Rafes Programmierer-Skills gerechnet.
Hafte Sorvalh ist Angehörige einer nichtmenschlichen Spezies und zweitmächtigste Person im Konklave. Das ist eine Organisation, der unzählige Rassen angehören und die gemäß Definition Gegner der Menschheit sind. Doch Hafte muss sich mit zahlreichen Problemen auseinandersetzen, darunter unterschiedliche Geheimdienstdaten und nicht zuletzt mit einer schweren Erschütterung im Machtgefüge des Konklaves.
Lieutenant Heather Lee kämpft in den Streitkräften der Kolonialen Union um das Überleben der Menschheit. Zumindest theoretisch, denn in letzter Zeit geht es meist gegen Aufständische. Und auch die Dienstzeit wurde unbefristet verlängert. Und wie alte Leute in jungen Körpern so sein können, führen sie ihre Missionen mit sehr viel Sarkasmus durch.
All diese Handlungsfäden verflechten sich über Lieutenant Harry Wilson, als eine großangelegte Verschwörung sowohl Erde, Koloniale Union als auch Konklave zum Fall bringen will.

John Perry. Das waren die Worte, welche den Großteil der bisherigen Romane im Universum von „Krieg der Klone“ bestimmt haben. Doch diese Zeit ist nun vorbei. Andere übernehmen das Ruder und die Geschichte wird aus komplett unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das ist eine sehr gelungene Methode, da alle Charaktere ihren eigenen Reiz haben – lediglich Wilson, das verbindende Element, wirkt mitunter ein wenig langweilig. Aber gerade Daquin, der danach zum raumschiffgewordenen Rachegeist mutiert und Sorvalh, die den wichtigsten Job im Universum bekommt, sind schon sehr eindrucksvoll. Und auch die Ex-Lehrer-Kampftruppe sorgt für den einen oder anderen Lacher. Auch wenn nicht unbedingt die ganze Galaxie gerettet wird, ist „Galaktische Mission“ dennoch ein spannender, unterhaltsamer und vor allem sehr witziger Roman. Und weil John Scalzi es hasst, Dinge wegzuwerfen, kann man sogar noch einen alternativen Beginn des Romans vorfinden, der es in die Anhänge geschafft hat. Im Vergleich mit den frühen Romanen der Reihe kann das Werk zwar nicht ganz mithalten, es ist jedoch dennoch für alle Fans und Kenner ein Pflichtkauf.

„Galaktische Mission“ schließt die Geschichten im Universum von „Krieg der Klone“ ab, wie auch der englische Titel „The End of all Things“ suggeriert – man hat ihn nur seltsam übersetzt. John Scalzi wählt hier unterschiedliche Blickwinkel und Erzähler, um eine Saga über eine groß angelegte Verschwörung zu erzählen. Wer die Reihe kennt und vor allem den Schreibstil von Scalzi mag, der sollte unbedingt zugreifen, selbst wenn das Werk minimal schwächer ist als die ersten Bände der Reihe.

Details

Bewertung

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