Feuerjäger

Feuerjäger - Herz aus Stein

von Susanne Pavlovic
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. April 2016

Feuerjäger - Herz aus Stein

Es gibt im Leben genügend Chancen sich die Finger zu verbrennen. Im Beruf, bei Frauen oder Männern oder einfach nur beim Erzählen einer Geschichte an die falsche Person. Doch selbstverständlich kann man die Phrase nicht nur als Sprichwort auffassen und einfach einer Flamme oder einem heißen Gegenstand zu nah kommen. In „Herz aus Stein“, dem zweiten Band von Susanne Pavlovics „Feuerjäger“-Reihe gibt es für jegliche metaphorische und physische Interpretation genügend Möglichkeiten.

Krona Karagin und ihre Gefährten verfolgen eine Spur. Das hat sie an Bord eines Piratenschiffes gebracht, auf dem sie dem Feuerwesen Gyldinn zuvorkommen wollen. Denn dieses benötigt einige magische Schädel und andere Utensilien, um ein Tor in seine eigene Welt zu öffnen. Nachdem Krona das Schiff übernommen hat, muss sie erst einmal mit kulturellen Problemen kämpfen. Denn in jenem Reich dürfen Frauen weder Hosen noch Waffen tragen, was Krona allerdings eher zu Wutanfällen treibt, als jene Einschränkungen zu akzeptieren. Doch die Reisenden kommen zu spät. Sie finden zwar einen magischen Schädel, treffen dabei jedoch auch auf das Wesen Gyldinn, das ihnen ersteren wieder abnimmt. In dem Tumult wird Krona gefangengenommen, in die Sklaverei verkauft und magisch ihrer Erinnerungen beraubt - auch jenen an ihre gerade erst aufkeimende neue Liebe. So verlieren einige der Freunde die Hoffnung darauf, sie wieder zu bekommen und treten die Heimreise an, während sie die anderen aus der Arena zu befreien trachten, in welcher die bereits über 50jährige Kriegerin kämpfen muss. Als dies unter großen Mühen gelingt, führt sie ihr Weg zu einer alten Zwergenfestung unter dem Berg. Dort müssen sie sich nicht nur einem alten Übel stellen, sie treffen dort zusätzlich auf jemanden, den sie ganz bestimmt nicht erwartet hätten…

Wurden im ersten Roman noch zwei Handlungsfäden gesponnen und später miteinander verwoben bleibt „Herz aus Stein“ in gewisser Hinsicht der Protagonistin treuer als der Vorgänger. Zwar gibt es die eine oder andere Gruppenspaltung, trotzdem gibt es einen Haupterzählstrang. Man könnte nun behaupten, dass man aus dem vorliegenden Werk bequem zwei Romane hätte machen können, und man hätte vermutlich sogar recht damit. Aufgrund einer Wendung in der Mitte des Buchs könnte man das sogar als ursprünglichen Plan interpretieren. Doch entstanden ist ein einzelnes Werk mit über 750 Seiten. Diese lesen sich wunderbar und sind für die Geschichte auch wirklich notwendig, den einen oder anderen Krampf beim Halten des Buchs muss man einfach akzeptieren. Lediglich einige Anleihen, Anspielungen und satirische Integration von Stellen wären nicht unbedingt nötig gewesen – der Roman ist auch so gut genug. Das bezieht sich auf Scherze der Charaktere, etwa, warum die Zwerge zu tief gegraben hätten und, dass man in Kürze Trommeln, Trommeln in der Tiefe, hören würde. Das ist vermutlich Geschmackssache. Doch insgesamt ist das Werk ein Lichtblick in der Fantasy. Nicht nur wegen seiner Protagonistin, einer in die Jahre gekommenen Kriegerin, die wider Willen das Schicksal der Welt in ihren eigenen Händen tragen muss. Man darf gespannt sein, wie Suanne Pavlovic den angekündigten dritten und vermutlich letzten Roman rund um Krona Karagin anlegt.

„Herz aus Stein“ ist der zweite Roman aus der Reihe „Feuerjäger“ von Susanne Pavlovic. Das Fantasywerk besitzt zwar eine erhebliche Länge, kann aber sowohl mit seiner Protagonistin als auch mit der Geschichte selbst punkten. Trotz der einen oder anderen absichtlichen Anspielung, auf die man hätte verzichten können, handelt es sich um eines der besten Fantasywerke aus dem deutschsprachigen Raum, das in den letzten Jahren erschienen ist. Daher können wir den Roman ohne Bedenken empfehlen.

Details

Bewertung

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