Atlan

Die zerschnittene Welt

von Rüdiger Schäfer
Rezension von Stefan Cernohuby | 07. Februar 2011

Die zerschnittene Welt

Was einst zerrissen wurde, soll in vielen Fällen wieder zusammengefügt werden, um seinem eigentlichen Zweck zu dienen. In diversen Fantasywerken gehört dieses Stilmittel gewissermaßen zum guten Ton, doch im Bereich Science-Fiction ist dem nicht immer so. Denn es gibt Gründe, warum der titelgebende Planet in Rüdiger Schäfers Roman "Die zerschnittene Welt" in ihrem Zustand ist. Kann der Abschluss der Marasin-Trilogie ebenso überzeugen wie die Vorgänger?

Der Arkonide Atlan ist zwar der Lordadmiral einer der mächtigsten Organisationen im Universum, in seiner aktuellen Situation hilft ihm das aber nur sehr wenig. Sein Problem ist, man glaubt ihm nicht. Während er versucht, die Bevölkerung des Planeten Kamsporn davon zu überzeugen, dass ihnen eine reale Bedrohung durch die Illochim droht, setzt die Exekutive alles daran die "drei" Fremdweltler festzusetzen und einzukerkern. Schließlich soll keine Panik ausbrechen, wenn Fremde derartig lächerliche Behauptungen aufstellen. Zum Glück handelt es sich bei einer der drei Personen um eine siganesisch bemannte Kampfmaschine namens Paladin, bei der zweiten um das Schemawesen Trilith Okt und bei der dritten um Atlan selbst. Also insgesamt eine Beute, von der mehr als nur ein bisschen Widerstand zu erwarten ist. Völlig unabhängig davon sind die Drahtzieher des kosmischen Dramas, dessen Zentrum Kamsporn - oder Marasin, aus Sicht der Illochim - werden soll, bereits im letzten Anflug. Noch einmal hat deren Anführer Parjasthina die Möglichkeit, uneingeweihten seine heilige Mission vorzustellen und damit sein Handeln moralisch zu rechtfertigen, obwohl ihm das völlig gleich ist. Und zu guter Letzt gibt es im vorliegenden Roman ein "Beinahe-Wiedersehen" mit einer Spezies aus der Anfangszeit des "Perryversums"...

Mysteriös und stimmungsvoll waren die beiden ersten Bände der Unterreihe. So konnte man sich zu Recht darauf einstellen, dass das Ende genauso gestaltet sein würde - schließlich ist der Autor des dritten Bandes der Trilogie identisch mit jenem des ersten. Soweit die Theorie. Praktisch jedoch ist "Die zerschnittene Welt" leider nicht so gelungen wie seine Vorgänger. Das hängt zum einen damit zusammen, dass bis zum großen Finale im Grunde relativ wenig passiert. Man weiß von Beginn an, wer sich am Ende gegenüberstehen wird, auch wenn nicht genauso klar ist, worauf die Angelegenheit im Detail hinausläuft. Des Weiteren trägt es nicht zum positiven Gesamteindruck bei, dass der "Oberbösewicht" wie in einem schlechten Bond durch seine langen Reden, seine eigene Ungeschicklichkeit und Gier zu Fall gebracht wird. Dank des Schreibstils von Rüdiger Schäfer kann man das vorliegende Buch allerdings trotzdem als solide und unterhaltsam bezeichnen, wenngleich nicht als gleichwertige Lektüre im Vergleich mit seinen übrigen Arbeiten für "Atlan". Fans der Reihe, von Perry Rhodan und allem was damit zusammenhängt, können trotzdem getrost zugreifen. Es hat schon um einiges schlechtere Romane gegeben, die ebenfalls demselben Universum angehören durften...

"Die zerschnittene Welt" ist der dritte Band der "Marasin"-Trilogie in der Reihe "Atlan". Rüdiger Schäfer, der schon für den ersten Roman verantwortlich war, hat hier allerdings nicht ganz den Erwartungen entsprechen können. Aufgrund mangelnder Ereignisse und einem etwas verpatzten Finale ist das Werk leider nur als solider Durchschnitt einzustufen. Fans von Lordadmiral Atlan können aber dennoch bedenkenlos zugreifen. Denn auch wenn das Buch nicht zu den Glanzlichtern der Reihe gehört, bietet es trotzdem gute und spannende Unterhaltung.

Details

  • Serie:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2010
  • Umfang:
    319 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3890640672
  • ISBN 13:
    9783890640679
  • Preis (D):
    10 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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