Die Tür in den Sommer

von Robert A. Heinlein
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. September 2016

Die Tür in den Sommer

Der Mensch hat viele Eigenschaften, die sich nicht sonderlich von jenen der Tiere unterscheiden. Beispielsweise sucht man oft nach einem Ausweg, der gar nicht existiert. So wie ein Kater, der im Winter nicht glauben kann, dass es hinter allen Türen und Fenstern kalt ist, und es keine Tür in den Sommer gibt. Und doch gibt es einen Klassiker der Science-Fiction, der sich genau diesem Thema widmet. „Die Tür in den Sommer“ von Robert A. Heinlein.

An manchen Tagen stellt sich heraus, dass man am besten gar nicht aufgestanden wäre. So auch bei Dan Davis, einem kreativen Gehirn und Erfinder von unterschiedlichen Haushaltsrobotern. Bis zu diesem Zeitpunkt war er ein erfolgreicher Geschäftsmann und Techniker, bei dem sogar im Privatleben alles funktioniert hat – eben bis sein Leben den Bach hinuntergeht. Denn nicht nur, dass ihn seine Verlobte verlassen hat, sie hat sich mit seinem besten Freund zusammengetan und ihn aus seiner eigenen Firma gedrängt. Von Schmerz und Wut getrieben beschließt er, für sich und seinen Kater Pete den „Langen Schlaf“ zu buchen. Denn erste Anbieter von Kälteschlaf ermöglichen es, Jahrzehnte einfach zu überbrücken. Bevor er das Angebot jedoch wahrnimmt, beschließt er seine Ex-Verlobte Belle und seinen zukünftigen ehemaligen Freund Miles zu konfrontieren. Mit fatalem Ausgang, denn die beiden betäuben ihn und bringen ihn zu einem Anbieter eines anderen Kälteschlaf-Unternehmens. Dreißig Jahre später wacht er auf und stellt fest, dass von seinem Vermögen nichts mehr übrig ist. Er muss nochmals ganz von unten anfangen. Als er in seiner ehemaligen Firma strandet und dann von einem Mann hört, der es geschafft hat Zeitreisen möglich zu machen, schmiedet er einen verzweifelten Plan...

Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts geborene amerikanische Autor Robert A. Heinlein gehört zu den absoluten Legenden der Science-Fiction-Literatur. Viele Spuren, die er im Genre hinterlassen hat, sind heutzutage immer noch zu finden. In „Die Tür in den Sommer“ kombiniert er nicht nur die beiden Themen Kälteschlaf und Zeitreise, er spielt auch mit den Unwägbarkeiten, die in beiden Fällen einfach nicht kalkulierbar sind. Doch neben den ernsten Bestandteilen seines Romans war er auch in der Lage, die Handlung durch Humor zu ergänzen. Besonders der Kater Petronius alias „Pete“ sorgt für amüsante Situationen, wenn er den Kampf gegen zwei nur scheinbar übermächtige Menschen aufnimmt. Auch wenn Heinlein absichtlich nicht zu genau auf technische Details eingeht, merkt man doch, dass er viele Konzepte bereits in den 50ern begriffen hat – unter anderem die fortschreitende Miniaturisierung. Obwohl auch er ein wenig übertreibt, als bei einem Zeitsprung von 30 Jahren bereits der Mond besiedelt ist und viele Leute Schwebefahrzeuge besitzen, liegt das Hauptaugenmerk nicht auf diesen Annahmen. Jeder Fan guter, klassischer Science-Fiction, der „Die Tür in den Sommer“ noch nicht sein Eigen nennt, sollte hier zugreifen. Man muss Heyne zugutehalten, dass es zeitlose Literatur gibt, die man ebenso oft wieder auflegen sollte, bis sie in jeder Generation vertreten ist.

„Die Tür in den Sommer“ ist ein Vertreter klassischer Science-Fiction von Robert A. Heinlein, einem Großmeister des Genres. Auch wenn mit Kälteschlaf und Zeitreise zwei große Themen für einen Roman verwendet worden, ist das Werk trotzdem rundum gelungen. Ein Pflichtkauf für alle Kenner, die das Buch noch nicht besitzen. Denn langsam wird es Zeit, die Klassiker-Sammlung zu vervollständigen.

Details

Bewertung

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