Todes-Zyklus

Todesmärchen

von Andreas Gruber, Achim Buch (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 21. Dezember 2016

Todesmärchen

Märchen zählen zu den beliebtesten Geschichten, die Eltern ihren Kindern vorlesen. Geschichten über Königssöhne und Königstöchter, die eitel und hochnäsig oder sanft und liebreizend durch das Leben gehen, ihre Lektion lernen oder ein besonderes Schicksal ertragen müssen. Dabei wurden all diese Märchen nie wirklich für Kinder geschrieben. Es waren Geschichten, die sich die Menschen in vergangenen Zeiten erzählten, wenn sie beisammen saßen. Auch Andreas Grubers "Todesmärchen" ist ganz gewiss nichts, was man Kindern vorlesen sollte - und etwas das alle Zartbesaiteten auch nicht selbst lesen sollten.

Als in Bern die übel zugerichtete Leiche einer Richterin gefunden wird, wird zunächst ein pensionierter Ermittler hinzugezogen, der nach einem ersten Blick auf die Tote weiß, wer ihnen in diesem Fall helfen kann: Maarten S. Sneijder. Dieser macht sich sofort auf den Weg nach Bern - doch nicht alleine. Ihm wird eine alte Bekannte als Partnerin zugewiesen, BKA-Kommissarin Sabine Nemez. Eine blutige Schnitzeljagd beginnt, die sie über Regensburg, Wien, Rotterdam und Frankfurt führt. Sie wissen genau wen sie jagen, doch nicht, wo er als nächstes zuschlagen wird. Noch nicht.
Kurz zuvor hat Hannah Norland ihre Stelle als Psychologin in einem Gefängnis für geistig abnorme Rechtsbrecher angetreten. Obwohl sie zunächst eine Therapiegruppe mit drei Häftlingen leiten soll, scheint sie nur an einem von ihnen interessiert zu sein: Piet van Loon. Der wurde vor fünf Jahren von Sneijder hinter Gitter gebracht, ist aber auch für die aktuelle Mordreihe eine zentrale Figur.

Mit "Todesmärchen" legte Andreas Gruber seinen dritten Roman über den exzentrischen, eigenwilligen und von sich eingenommenen Ermittler Maarten S. Sneijder vor. Bei diesem bleibt dem Hörer keine Zeit zum Luftholen. Ohne Umschweife wird die erste Leiche gefunden und Sneijder und Nemez nehmen ihre Arbeit auf. Nicht immer ist es aber die Grausamkeit der Gewaltverbrechen, die dem Leser die Sprache verschlägt. Oft ist es auch Sneijders unmögliches Verhalten, seine herablassende Art, wie er mit anderen Menschen umgeht und wie er offenbar mit allem durchzukommen scheint. Aber nur scheinbar.
Neben der Jagd nach dem Killer gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, nämlich den im Gefängnis für geistig abnorme Rechtsbrecher. Hier ist es die junge Therapeutin, der man folgt. Dabei fragt man sich sehr schnell, was ihre wirklichen Beweggründe sind, denn dass sie nicht nur aus beruflichem Interesse diesen Job angenommen hat, wird schnell klar. Bis man die Antwort erhält, muss man jedoch etwas warten. Erst nach und nach führt der Autor beide Handlungsstränge zusammen, bis sie sich schließlich kreuzen. Was auf dem Hörbuch allerdings nicht klar wird, dass die Szenen um Hannah Norland sich vor dem ersten Mord abspielten. Während im Buch Datumsangaben dies klar kennzeichnen, hat man beim Hören zunächst das Gefühl, beide Ereignisse verlaufen parallel. Das führt natürlich zu Verwirrungen und zunächst falschen Schlüssen. Erst als beide Handlungsstränge sich kreuzen, unternimmt man als Hörer den logischen Rückschluss über die Handlungszeiten. Eine klare Bestätigung wie im Buch erhält man jedoch nicht.
Am Hörvergnügen und vor allem am Gesamtbild des Romans ändert das natürlich nichts. Dieser ist und bleibt spannend, packend und fesselnd bis zum Schluss. Und selbst der hält noch ein starkes Ende bereit, bei dem man den Atem anhält.
Gelesen wird die Hörbuchfassung von Achim Buch. Absolut brillant setzt er die Stimmung und Atmosphäre um. Seine tiefe Stimmt passt hervorragend zur düsteren Handlung und der gezielt eingesetzte niederländische Akzent lassen Sneijder und van Loon überzeugend klingen.

"Todesmärchen" ist der dritte Roman über den arroganten und exzentrischen Profiler Maarten S. Sneijder und definitiv nichts für schwache Nerven. Denn Autor Andreas Gruber lässt seine Ermittler eine blutige Spur durch drei Länder folgen und so manches Tief erleben. Dieser Fall von Sneijder hält uns in Atem und fesselt von der ersten bis zur letzten Minute

Details

Bewertung

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