Sternstunde

von Karin Kalisa, Gabriele Blum (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 05. November 2018

Sternstunde

Was feiern wir an Weihnachten? Natürlich die Geburt eines Kindes, Jesus Christus. Ein hell leuchtender Stern soll am Tag seiner Geburt am Himmel gestanden haben, der Weihnachtsstern. Unter diesem Stern stand auch viele Jahrhunderte später die Geburt eines kleinen Mädchens, Kim. Sie wird zur Protagonistin von Karin Kalisas poetischer Wintererzählung „Sternstunde“.

Nur ein Klumpen aus Gas und Staub?

Während die achtjährige Kim in der Küche sitzt und darauf wartet, dass der Mohnstollen braun wird, hört sie im Radio, dass der Weihnachtsstern, jener hell leuchtende Himmelskörper, der die Geburt des Christkindes anzeigte, nichts weiter als ein Komet gewesen sein soll. Ein Klumpen aus Gas und Staub. Kim ist am Boden zerstört. Auch sie ist an Weihnachten geboren, unter dem Weihnachtsstern. Und nun soll er gar kein Stern sein? Der Astrophysiker Arthur Sanftleben beruhigt das Mädchen, denn er weiß eine viel spannendere Geschichte zu erzählen. Er glaubt, dass in jener besonderen Weihnachtsnacht Jupiter und Saturn zusammentrafen und angestrahlt durch die Sonne, hell leuchteten. Doch es braucht noch den gleichaltrigen Max, der in Kims Klasse geht und ihr erklärt, dass dieses Zusammentreffen sehr wohl ein Wunder ist.

Warmherzig, poetisch, träumerisch

Karin Kalisa erzählt mit „Sternstunde“ eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte über den Weihnachtsstern, seine Bedeutung für jeden einzelnen und speziell für die achtjährige Protagonistin. Denn sie ist unter dem Weihnachtsstern geboren, zumindest glaubte sie das bisher. So war es ihr erzählt worden, und dieser Weihnachtsstern hatte für sie eine unglaublich wichtige Bedeutung. Es war ihr Stern, daher sammelte sie alles über ihn, was sie bekommen konnte. Doch die harte Wissenschaft reißt das Mädchen aus ihrer kindlichen Fantasie heraus und holt sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn der Weihnachtsstern war nur ein Komet, ein Himmelskörper aus Staub und Eis.
Während Kim sich auf die Suche nach Antworten macht, während sie betrübt durch die Weihnachtszeit geht, stellt sich dem Hörer die Frage, ob Wissenschaft und Wunder sich ausschließen müssen. Beantwortet wird sie durch den Astrophysiker Arthur Sanftleben und den Jungen Max. Beide zeigen, dass auch in der Wissenschaft für Besonderes und Wunder Platz ist. So findet Kim ihren Stern wieder, ganz gleich ob dieser nun ein Komet, ein Zusammentreffen zweier Wandelsterne oder ein wahrer Stern ist. Denn das, was draußen im Weltall vor sich geht, ist immer wieder ein Wunder.
Sehr poetisch und gefühlvoll erzählt Karin Kalisa diese Geschichte. Sei verzaubert den Hörer, lässt ihn in dem modernen Weihnachtsmärchen versinken, von Sternen träumen und sich die Frage stellen, was man selbst im Weihnachtsstern sieht. Welche Bedeutung er für einen hat. Die Geschichte wärmt das Herz, weckt Erinnerungen an die eigene Kindheit und an das, was man selbst in dem Weihnachtsstern gesehen hat. Vielleicht sogar noch sieht.

Wer auf der Suche nach einer poetischen und herzerwärmenden Weihnachtsgeschichte ist, der sollte auf jeden Fall zu „Sternstunde“ greifen. Karin Kalisa erzählt in ihrer kurzen Geschichte, die zauberhaft zur Weihnachtszeit passt von strahlenden Himmelskörpern und besonderen Wundern.

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