Horrified

---

Brettspiele und phantastische Welten haben sich schon immer gut ergänzt. Egal ob es sich um Fantasy, Science Fiction oder Horror gehandelt hat. Bei gelungenen Spielkonzepten, die in beliebigen Universen angesiedelt sein können, bietet es sich an, auch hier Synergien zu nutzen. Daher ist bei Ravensburger Spiele nun „Horrified: Dungeons & Dragons“ erschienen. Und wer sich nun fragt, was an D&D so schrecklich sein soll, dem sei mitgeteilt: Es handelt sich um ein eigenes Spielkonzept.

Was ist Horrified?

Horrified ist eine Spielreihe, die von Prospero Hall stammt, wo unter anderem auch schon Spielkonzepte für Disneys Villanious, The Goonies und verschiedene Indiana Jones-Spiele entstanden sind. Ziel ist kooperativ darauf hinzuarbeiten, die Schwachstellen von Monstern, die auf einem Spielplan auftauchen, auszunutzen und zu verhindern, dass diese gewinnen – und da gibt es immer mehrere Möglichkeiten. Im aktuell vorliegenden Fall ist das eben ein Szenario, das in einer Welt von Dungeons & Dragons angesiedelt ist. Mit einem variablen Schwierigkeitsgrad.

Die Suche nach der Story

Wenn man genau sein will, ist es die Welt Fearun, die viele als Hauptwelt von Dungeons & Dragons sehen. Woher man das weiß? Weil mehrere bekannte Orte und Charaktere vorkommen, die man aus exakt dieser Welt kennt. Aber wo ist der Text mit der Motivation, der Vorgeschichte und dem Auftrag, den man erhält? Der ist leider nicht da. Es gibt nur das Spielkonzept, das (in diesem Fall) in einer Welt angesiedelt ist, die Spielende eventuell kennen und schätzen.

Der Spielablauf

Alle Spielenden wählen einen Charakter – sie alle haben spezielle Fähigkeiten, deren Nutzen sich noch nicht wirklich erschließt - und erhalten einen Aufsteller, ein Heldenplättchen, eine Übersichtskarte und außerdem eine Vorteilskarte. Die Hauptmonster kommen neben den Spielplan und Gegenstände in den Horrified-Beutel.

Es gibt nun verschiedene Aktionen, die man ausführen kann. Dadurch kann man nicht nur Bewegungen ausführen und Gegenstände aufnehmen, sondern auch untereinander austauschen. Und natürlich kann man gegen die großen Monster vorgehen, die aufgetaucht sind. Alle Monster haben Besonderheiten und müssen auf eigene Art besiegt werden. Bei einem Beholder müssen erst alle Stielaugen besiegt werden, bevor man sich an den Rest macht. Eine Mimic muss man erst einmal finden und dass ein Displacer Beast nicht unbedingt dort ist, wo man annimmt, sagt auch schon der Name.

Optisch gibt es wenig zu meckern. Die Illustrationen sind auf einem guten Niveau, die Figuren weitgehend schön anzusehen. Auch die Spielmechanik von „Horrified“ ist erprobt und kann hier gut umgesetzt werden, auch wenn man wirkliche Berührungspunkte mit Dungeons & Dragons so gut es geht vermeidet. Bis auf Monster, Charaktere, Gegenstände und Vorteile, die man einbringt. Ziemlich lieblos ist allerdings die Übersetzung des Spiels gelungen. Man stolpert schon zu Beginn über die Aufzählungen von 120-seitiger Würfel. Achso, nein. 1 20-seitiger ohne Abstand. Und 20 Vorteilskarte. Dass eine falsche Truhe ein Mimik sein soll, ist auch überraschend. Gefühlt ist die Bezeichnung sonst immer weiblich. Und ja, Betrachter ist eine alte Übersetzung eines Beholders, die mittlerweile aber nicht mehr gebräuchlich ist. Überraschend ist auch die Menge an Fehlern bei der Wiederholung von Begrifflichkeiten, die nicht konsistent bleiben.
Man kann also festhalten: Das Spiel funktioniert. Es ist spannend, macht Spaß, es gibt steigende Schwierigkeitsgrade (wenn man diese möchte), man kann gut zusammenarbeiten und – irgendwie ist das Szenario in der Welt von Dungeons & Dragons angesiedelt, ohne jedoch D&D oder ein Ableger zu sein. Die Übersetzung ist dazu uninspiriert und eher schwach, auch wenn die Spielmechanik funktioniert. Wer damit leben kann, wird mit „Horrified: Dungeons & Dragons“ durchaus Spaß haben können.