Während es für Computer und größere Spielkonsolen wie XBox360 oder PlayStation 3 schon seit Generationen mehr oder weniger aufwendige Rollenspiele gibt, ist dies bei portablen Spielkonsolen bisher noch nicht unbedingt der Fall gewesen. Für die Konsole Nintendo DS ist jetzt aus der Reihe "Fire Emblem" das Spiel "Shadow Dragon" erschienen. Hier soll es um Revolten, Kämpfe und Drachen gehen. Man darf gespannt sein.
Gewisse Spiele erleben eine späte Renaissance. So auch "Fire Emblem: Shadow Dragon". Ursprünglich ist dieses Spiel im Jahr 1990 in Japan für das NES erschienen, damals noch unter dem Titel "Fire Emblem: Shadow Dragon and the Blade of Light". Am Spiel hat sich wenig verändert. Man taucht in eine Welt ein, die ein finsterer Drache schon vor Jahrhunderten unterjocht hatte. Ein einzelner Krieger namens Anri stellte sich ihm entgegen und konnte ihn töten. Doch nach hundert Jahren ist der Drache nun wiedergeboren worden und hat sich mit dem grausamen König und Zauberer Gharnef verbündet, um erneut alle freien Länder zu unterjochen. Bei einem Angriff wird auch das Schloss von Prinz Marth überfallen. Nur er selbst kann mit einigen Getreuen entkommen, darunter sind auch zwei mit den Namen Kain und Abel. Die einzige Chance liegt darin, das magische Schwert Falchion und das mächtige Feueremblem zu finden.
Wie geht dies nun voran? In einem rundenbasierten System bewegt man pro Spielstufe seine Charaktere über das Feld. Man kann mittels Touchpen ausprobieren wie weit man kommt - selbstverständlich können Spieler mit Pferden sich weiter fortbewegen. Man kann die Angriffsreichweite seiner Gegner überprüfen, unterschiedliche Waffen und Items wählen und sich mit anderen Charakteren unterhalten. Waffen nutzen sich zum Beispiel ab, deshalb muss man sie mit anderen Waffen der gleichen Gattung fusionieren, damit sie nicht kaputtgehen. Besiegt man Gegner, erhält man dafür in gewohnter Rollenspielmanier Erfahrung und die Werte der Charaktere verbessern sich. Interessant ist dabei auch, dass man die Klassen gewisser Einheiten verändern kann. Das bedeutet, dass man in bestimmten Situationen die Möglichkeit hat, andere Waffenwerte zu vergeben. Besonders bei Gegnern, die für die eine oder andere Waffenklasse verwundbarer sind, ist dies hilfreich. Für den Kampf auch relevant ist das Gelände. So erlauben bestimmte Umgebungen das einfachere Ausweichen vor einem Angriff. Daher kämpft man von Abschnitt zu Abschnitt, besiegt immer stärkere Feinde um sich am Ende mit seinem Erzfeind auseinander zu setzen...
Wie schon im Vorfeld erwähnt, handelt es sich um ein Remake eines Spiels aus dem Jahr 1990. Leider wurde die Spielgrafik nicht merklich überarbeitet. Wie damals handelt es sich um eine starre 2D - Perspektive, aus der man von oben auf seine Figuren heruntersieht, die auch nicht besonders attraktiv wirken. Bei Begegnungen wechselt die Perspektive zu mangahaften Gestalten, die sich unterhalten und bei Kämpfen wechselt man in einen Modus, der ein wenig an "Mortal Kombat"-artige Spiele erinnert. Allerdings kann man hier nicht eingreifen, sondern sieht nur zu, wie sich die Gegner gegenseitig den Schädel einschlagen. Leider wirkt das nicht unbedingt sehr überzeugend.
Die Geschichte des Spiels ist auch nicht neu. Man muss losziehen und seine entführte Schwester befreien, den bösen Magier und den noch bösartigeren Drachen besiegen und dabei zahlreiche Levels erklimmen. Bei der Bewegung und in der Truppengruppierung kann man eindeutig von den Fähigkeiten des Nintendo DS profitieren. Man kann Bewegungen ausprobieren und sie dann wieder zurücknehmen, alles mittels Touchpen. Spannend ist auch das Kennenlernen von den unterschiedlichen Einheiten, den Charakteren und ihrer eigenen Hintergrundgeschichte (die zwar nicht alle haben, aber doch einige von ihnen). Man kann Haupt- und Nebenhandlungen verfolgen, fühlt sich aber dabei meistens auf einer Geschichtsschiene, die man nicht wirklich verlassen kann. Auch die Künstliche Intelligenz der Gegner ist nicht wirklich beeindruckend. Begibt man sich in eine bestimmte Entfernung, stürzen die meisten Feinde hirnlos auf einen zu. Gerade einmal die Bogenschützen (also Fernkämpfer) zeigen hier ein wenig sinnvolle Zurückhaltung. Daher ist man normalerweise in der Lage, sich Gegner für Gegner einzeln vorzunehmen.
Als positiv ist aber definitiv der Multiplayer-Modus einzustufen. Sowohl über die Wireless-Verbindung, als auch über die Wi-Fi Connection über das Internet macht das Spiel eine Menge Spaß. Der Voice Chat ist dabei allerdings etwas übertrieben - denn so gut ist weder das Mikrofon, noch die Wiedergabequalität. Aber immerhin ist man in der Lage, seine Gegner durch gezielte Zurufe einzuschüchtern - oder zumindest zu verwirren, verwundern oder zu amüsieren. Des Weiteren hat man online die Möglichkeit neue Hilfsmittel zu kaufen und die eigenen Waffen zu verkaufen - schlussendlich kann man auch eine neue Charakterklasse gewinnen. Auch soll es möglich sein, Figuren an Spieler, die man als Freund markiert hat, auszuleihen, was aber im Zuge dieses Tests nicht ausprobiert wurde.
Insgesamt kann man daher feststellen, dass "Fire Emblem: Shadow Dragon" ein Spiel mit eher antiquierter Grafik und relativ geradlinigem Aufbau ist, das aber zahlreiche Multiplayer-Optionen aufweist. Gerade die letzten werten das Spiel für die Nintendo DS wieder auf. Wer hier ein sehr komplexes Rollenspiel sucht, in dem man sich neuen Herausforderungen stellen kann, wird wohl falsch liegen. Kann man sich aber mit einem relativ geradlinigen Spiel mit klaren Grenzen zwischen Gut und Böse abfinden, das zudem noch einen interessanten Multiplayer-Modus mitbringt, kann man getrost zugreifen.
"Fire Emblem: Shadow Dragon", das Remake eines NES-Spiels aus den 90ern des letzten Jahrhunderts, kann eines bestimmt nicht: durch revolutionäre Ideen, überzeugende Grafik und bestechende KI punkten. Da es aber trotzdem Spaß macht und im Multiplayer-Modus eindeutig noch Reserven besitzt, kann man es Fans des Genres trotzdem mit gutem Gewissen empfehlen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:12/2008
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Umfang:1 Konsolenspiel
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ASIN:B001HY8QD6