Im Wald da sind die Räuber

von Mark Sienholz
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. Mai 2009

Im Wald da sind die Räuber

Kinderlieder können sehr tief im Unterbewusstsein verankert werden, um in den unmöglichsten Situationen wieder hervorzubrechen. So scheint es auch Mark "Krimsu" Sienholz gegangen zu sein, als er für das erste Brettspiel von Krimsus Krimskrams-Kiste Gedanken gesammelt hat. Entstanden ist daraus "Im Wald da sind die Räuber", das wir uns gerne ansehen wollen.

Bevor man anfängt zu spielen, gibt es noch einiges zu erledigen. Seitenweise müssen Plättchen aus den Stanzböden entfernt werden. Danach gibt es zahlreiche Spielmaterialen, die verteilt werden wollen: Räuberfiguren, Wertungsräuber und Räubermarker - darunter Krafttrunke und Spitzbuben. Danach werden drei der Hexaederplättchen in Startposition auf dem Tisch aufgebaut. Je nach Anzahl der Mitspieler erhält man Wegplättchen, die Beute wird im Leinensack versteckt und dann kann es langsam losgehen.
Startspieler ist derjenige mit dem bösesten Räuberlachen. Er darf das erste seiner Wegeplättchen an die Startplättchen anlegen oder sein Räuberlager bereits an einer der Startpositionen begründen. Schon beim Auslegen der Karten kann man für die Verteilung der künftigen Reichtümer sorgen, denn je nachdem welche Kärtchen angelegt werden, werden auch Beutechips verteilt.
Dann erst geht das eigentliche Spiel los. Jetzt werden nämlich der Reihe nach alle nicht verteilten Wegplättchen aufgedeckt. Ein Gardist und das Mädchen aus dem Lied kommen danach ins Spiel. Je nach Runde hat der Spieler nun unterschiedlich viele Aktionspunkte, mit der man die eigenen Räuberfiguren bewegen kann. Sowohl Bewegung als auch Raub kosten einzeln Aktionspunkte - das Ablegen der Beute im eigenen Lager kostet allerdings keine Aktionen, im Gegensatz zum Betreten oder verlassen desselben.
Des Weiteren kann der Spieler seine Räubermarker zum Einsatz bringen. Der Krafttrunk verdoppelt die möglichen Aktionen, ein Spitzbube stiehlt einem anderen Räuber die Beute und bringt sie in ein benachbartes Waldstück. Und dann gibt es noch das Mädchen, das zum Brombeerstrauch will (wie im Lied). Bringt man sie dort hin, gibt es direkte Siegpunkte. Damit es den Räubern aber nicht zu leicht gemacht wird, gibt es einen Gardisten, der sie von ihrer Beute vertreibt. Außerdem kostet es Zeit ihn zu umgehen. Am Ende (nach drei Spielrunden) wird über eine Punktetabelle abgerechnet und wer am meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

Man benötigt zwar eine Weile, um die verschiedenen Regeln - also zum Aufbau des Spielfelds, die Bewegung der Figuren und den richtigen Einsatz des Gardisten - zu verinnerlichen, aber ist das einmal der Fall, hält einen nichts mehr davon ab, alle Feinheiten des Spiels zu nutzen. Vor allem sind die Spielregeln auch viel einfacher erklärt, als in einer (durchaus guten) Beschreibung beschrieben. Zudem kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es sich um ein Familienspiel reinster Güte handelt. Auch wenn die Altersempfehlung 10+ lautet, sind sicher auch jüngere Kinder ab acht in der Lage den Spielmechanismus zu verstehen und munter mitzurauben. Um auf selbigen einzugehen, setzt er sich aus mehreren Einzelkomponenten zusammen, die einem sicher schon gelegentlich wo untergekommen sind. Mark "Krimsu" Sienholz ist es aber gelungen diese zu einem erfreulich guten Spiel zu vereinen. So hat man mitunter etwas Glück am Start, geht schnell punktetechnisch in Führung, muss sich aber dann mit Gegnern auseinandersetzen, die einem mittels Spitzbuben jede Beute klauen und einem dann noch den Gardisten auf den Hals hetzen. Somit ist die Premiere von Krimsus Krimskrams-Kiste, ein erstes Brettspiel auf den Markt zu bringen, als voller Erfolg einzustufen. Als kleinen Bonus kann man auch das mitgelieferte Lied "Denn im Wald da sind die Räuber" auf der letzten Seite lesen - besonders witzig ist auch die Übersetzung des Liedtextes ins Englische, für die englische Spielbeschreibung. (Zitat: "Thats not my kind of thing.") Jedem, der wieder einmal ein Spiel für die ganze Familie sucht, bei dem man sich eventuell auch ein kleines bisschen ärgern darf, ist bei "Im Wald da sind die Räuber" sicherlich richtig.

Aller Anfang ist schwer, dieses alte Sprichwort trifft sicher auch zu, wenn es darum geht, dass ein Verlag erstmals erfolgreich ein Brettspiel auf den Markt bringen will. Doch Krimsus Krimskrams-Kiste ist es mit "Im Wald da sind die Räuber" definitiv gelungen, ihre erstes Brettspiel publikumswirksam und gut ausgearbeitet zu veröffentlichen. Sucht man ein Spiel für die ganze Familie ist man bei diesem - von einem deutschen Volkslied inspirierten - Erstling sicher richtig.

Details

  • Autor*in:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    11/2008
  • Umfang:
    1 Kinderspiel
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ASIN:
    B001K2S98W
  • Spieldauer:
    60 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe:
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