Crime Master

Crime Master - Tatort: Großstadt

von Sonja Klein
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. Mai 2016

Crime Master - Tatort: Großstadt

Es gibt viele unterschiedliche Spiele, die allesamt gemeinsam haben, dass man einen Kriminalfall lösen soll. Die Varianten sind mannigfaltig. Von extrem komplexen kooperativen Spielen über klassisches Cluedo bis hin zu Einzelspielen für Logikfans gibt es sehr verschiedene Konzepte. Im Gmeiner Verlag ist nun „Crime Master - Tatort: Großstadt“ von Sonja Klein erschienen, bei dem man sich im Team oder gegeneinander einem Fall annehmen kann. Wir haben uns das Spiel näher angesehen.

Das Spiel kommt mit relativ wenigen Spielmaterialien aus. Neben der Anleitung gibt es zu jedem der 25 enthaltenen Krimifälle eine Beschreibung des Tathergangs für den „Crime Master“ – in diesem Fall so etwas wie der Spielleiter –, welcher auch die zu vergebenden Punkte enthält. Die Spieler erhalten eine Karte, die auf einer Seite eine Tatortskizze enthält und auf der anderen Seite stichwortartige Informationen zu den Punkten Verbrechen, Tatort, Spurensicherung, Zeugen und Ermittlung. Im regulären Spiel gegeneinander beginnt einer der Spieler mit der Befragung des Crime Masters, wobei die Fragen entweder mit „Ja“ oder mit „Nein“ zu beantworten sind. Stößt er dabei auf ermittlungsrelevante Fakten, darf er diese, mitsamt den dafür vergebenen Punkten, notieren. Antwortet der Crime Master jedoch mit „Nein“, wird die Karte im Uhrzeigersinn an den nächsten Mitspieler übergeben. So wird jeder Fall so weit wie möglich gelöst und der Spieler mit den meisten Punkten ist der nächste Crime Master. Als kleiner Zusatz: Jeder Fall ist nur einmal spielbar.

Das Konzept klingt nicht wirklich kompliziert. Etwas, das sich auch bewahrheitet. Allerdings haben sich bei den Fällen, die in unserer Testpartie ausgewählt wurden, einige Probleme entdeckt. Eines davon ist, dass die Spieler mitunter mehr Informationen besitzen als der Crime Master, der unter Umständen mit „Das weiß ich nicht“ antworten müsste – was er aber nicht kann, da ihm (in der Regel) nur positive oder negative Antworten erlaubt sind. Das ist dann auch seltsam, da diese Details für die genauere Rekonstruktion des Tathergangs wichtig wären. Bei vier getesteten Fällen im konventionellen Modus ist uns das zumindest zweimal passiert. Auch die Fälle selbst waren sehr unterschiedlich. Bei manchen handelt es sich wirklich um Kriminalfälle, bei denen eine Ermittlung nachvollziehbar ist, bei anderen steht man eigentlich vor einem Rätsel, wieso die Sachlage von irgendjemandem Aufklärung verlangt – abgesehen davon, dass es sich um ein Spiel handelt, bei dem man eben Fälle lösen sollte. Auch die Aussage zu Beginn, dass alle Fälle frei erfunden sind, muss man etwas relativieren. Zumindest bei einem in Wien angesiedelten Fall, in dem die OPEC eine Rolle spielt, kann man gewisse Parallelen zu einem tatsächlich geschehenen Verbrechen erahnen.
Um den Team-Modus zu testen fehlten uns leider einige weitere Spieler, daher mussten wir uns mit dem regulären Spiel zufriedengeben. Und so ganz zufriedenstellend war der Test nicht. Zum einen kann man einen Fall nur einmal spielen, es gibt keine weitere Kombinationsmöglichkeit. Zum anderen ist da die nicht konsistente Informationsweitergabe, die für Verwirrungen sorgt. Dadurch bleibt das Spiel insgesamt leider nur durchschnittlich. Hier muss man allerdings klarstellen, dass das Problem weniger am generellen Konzept als an den enthaltenen Fällen liegt. Wenn man dies bei künftigen Teilen stärker berücksichtigt, dann könnte auch der Gesamteindruck besser sein.

„Crime Master - Tatort: Großstadt“ ist ein der erste Teil einer Krimispielreihe von Sonja Klein, das im Gmeiner Verlag erschienen ist. Obwohl das Konzept überzeugend einfach und einfach überzeugend sein sollte, warf das Spiel in unseren Testpartien einige Fragen auf, die nicht vollständig beantwortet werden konnten. Da man leider auch nur eine begrenzte Anzahl an Partien spielen kann, ist dieser Teil der Serie für uns kein herausragendes Spiel, jedoch solider Durchschnitt.

Details

Bewertung

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