Koboldbande

von Gina Manola
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. März 2014

Koboldbande

Umso jünger ein Zielpublikum eines Spiels ist, umso einfacher muss es sein, beziehungsweise umso einfacher muss das Spielprinzip zu begreifen sein. Denn der Mechanismus kann unter Umständen auch mehrere Elemente besitzen, die in Wechselwirkung zu einander stehen, solange Kinder diese nachvollziehen können. Ein aktuelles Spiel aus dem Hause Amigo, das wir kürzlich erhalten haben, könnte in diese Kategorie eingeordnet werden.

In der Regel sind Kobolde nicht unbedingt bekannt für ihren überragenden Heldenmut. Doch die Kobolde, welche von den Spielern repräsentiert werden, wollen es diesmal wirklich wissen! Sie haben von einem Drachenschatz erfahren. Ohne zu zögern, macht sich die Koboldbande auf den Weg. Doch Vorsicht, um den Schatz bergen zu können, benötigt man Schlüssel für die Schatztruhe. Und der Drache hat auch etwas dagegen, dass man ihm seinen Schatz stehlen möchte...
Das Spiel benötigt mehrere unterschiedliche Mechanismen. Auf einem Spielraster wird durch Würfelwürfe ermittelt, wo sich die Schlüssel und eine große Portion Süßigkeiten befinden. Danach müssen die Spieler erst die Schlüssel erlangen und durch den Wald bis zum Schatz vordringen. Jeder Spieler muss pro Runde eines von insgesamt 37 Kärtchen ziehen. Darauf befinden sich entweder Wege (Gerade, Kurve, Kreuzung) oder ein Drache. Während man sich nun auf dem Spielfeld mit Hilfe der gezogenen Wege einen Pfad zu den Schlüsseln und dem Schatz bahnen muss, wird eine gezogene Drachenkarte auf den unten auf dem Spielfeld abgebildeten Drachenpfad gelegt. Wurden 7 Drachen gezogen, hat dieser den Schatz erreicht und die Spieler verloren. Eine Runde Zeit kann noch gewonnen werden, indem man dem Drachen die eventuell geborgenen Süßigkeiten vorsetzt. Hat man den Schatz zuerst erreicht und nennt drei Schlüssel sein eigen, hat man das Spiel gewonnen.

Einem Erwachsenen ist das Prinzip schon beim ersten Durchlesen klar. Auch für unseren Vierjährigen Testspieler war es kein Problem, die Aufgabe zu erfassen, das Auswürfeln der Schlüssel- und Süßigkeitenfelder zu übernehmen und dann den Weg durch den Wald zu bahnen. Wenn mehrere Spieler beteiligt sind, können mitunter Unstimmigkeiten darüber entstehen, wie man die Wegplättchen verwenden will, aber da es sich um ein kooperatives
Spiel handelt, geht es dennoch schnell weiter. Da das Spiel auch relativ schnell zu Ende ist, wurde auch immer eine zweite, manchmal sogar eine dritte Testpartie gespielt - die Begeisterung der Zielgruppe war in unserem Fall definitiv vorhanden. Was man allerdings ein wenig in Frage stellen muss sind sowohl die Spieleranzahl als auch die angegebene Spieldauer. Warum es zwei bis vier Spieler sein müssen ist nicht ganz klar. Man könnte das Spiel problemlos alleine spielen, genauso wie zu sechst. Vielleicht ist der Wert so gewählt, wie Kinder, in ihrer Ungeduld endlich wieder an die Reihe zu kommen, die Wartezeit akzeptieren können. Doch der zweite Punkt, die 20 Minuten, sind tatsächlich illusorisch. Wenn überhaupt, dauerte die erste Partie über zehn Minuten, weil erst die Spielanleitung gelesen werden musste und das Spielfeld erstmals aufgebaut. Ansonsten bewegt sich eine Runde eher im Bereich von fünf bis sieben Minuten, auch wenn mehrere Vierjährige beteiligt sind. Das mindert keineswegs den Spielspaß, sollte aber im Hinblick an die Angabe zumindest in Frage gestellt werden. Davon einmal abgesehen ist das Spiel sehr kurzweilig, fasziniert die jungen Spieler und wird gern wieder einmal herangezogen, um eine oder zwei schnelle Partien zu spielen. Angesichts der überschaubaren Dauer des Spiels ist es allerdings eher als Zwischeneinlage zu sehen und weniger als abendfüllendes Programm.

"Koboldbande" mit dem Untertitel "Die Koboldhatz zum Drachenschatz" ist ein Spiel von Gina Manola, die bereits für zahlreiche Spieltitel verantwortlich war. Das zu Grunde liegende Spielprinzip ist einfach zu verstehen, wenngleich nicht zu simpel. Wie unsere Testrunde gezeigt hat, ist es selbst von Vierjährigen schnell begriffen und begeistert aufgenommen worden. Einziges wirkliches Manko ist die Angabe für die Spieldauer. Denn das Spiel dauert keine zwanzig Minuten, sondern fünf bis maximal zehn. Doch das ist letztendlich kein Grund, die Beurteilung schlechter ausfallen zu lassen. Denn "Kobaoldbande" ist ein gutes Spiel, mit dem Eltern Kinder ab vier Jahren in jedem Fall begeistern können.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2013
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    4 Jahre
  • ASIN:
    B00F6I6DGQ
  • EAN:
    4007396043808
  • ISBN 13:
    4007396043808
  • Spieldauer:
    ~10 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe: