Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden

von Robert T. Anderson
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. September 2020

Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden

In phantastischen Welten wird genauso gezecht und getafelt, wie in Realität. Vielleicht sogar noch etwas exzessiver. Doch meist sind die dort servierten Gerichte und Getränke genauso erdacht wie die zugehörige Welt. Was liegt also näher, den wahren Fans Interpretationen dieser Mahlzeiten vorzustellen? Robert T. Anderson hat mit „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ genau das getan.

Die gar nicht so heimlichen Helden des Herrn der Ringe sind die Hobbits. Und wenn ein Hobbit eines mehr liebt als seine Pfeife, dann ist es, ausgiebig zu schlemmen. Somit wird schon im Vorwort klargestellt, dass zwar einige Gerichte gibt, die Tatsächlich jenen in den Büchern nachempfunden sind, die anderen aber eine Verneigung von Figuren, Personen und Orten darstellen. Und vor allem sind sie aufgeteilt in die unterschiedlichen Tagesmahlzeiten, von denen es viele nur bei Hobbits gibt.

Das Frühstück beginnt mit Porridge und den unterschiedlichen regionalen Varianten aus Mittelerde, darunter auch für Zwerge und Reiter Rohans. Ebenso Müsli und geschmorte Bohnen sowie andere herzhafte Frühstücksrezepte sind zu finden. Auch weitere große Helden, wie Beren und Beorn, dürfen ein Rezept beisteuern. Bauer Maggot hat seine Pilze und Tom Bombadil Kräuter und Beeren.
Elevenses ist möglicherweise das zweite Frühstück, aber in jedem Fall ist es eine weitere der sechs täglichen Mahlzeiten. Auch hier sind Pilze und Fladenbrote Teil der Speisen. Lembas wirkt erstaunlich spanisch, Pasteten gibt es ebenso wie verschiedenste Küchlein.
Das Mittagessen ist definitiv eine der wichtigsten Mahlzeiten. Man kann es mit verschiedenen Salaten sogar leicht beginnen, insbesondere, wenn man ein Waldläufer ist. Man kann es aber auch deftiger angehen. Mit einem Balrog nachempfundenen Gericht zum Beispiel. Dagegen sind die Suppen eher leicht und der rohe Fisch von Gollum stellt sich als Sushi heraus – obwohl dieser seine Fische bekanntlich eher frisch und noch zappelnd genießt. Aber auch andere Fische, Garnelen und Fledermausflügel aus dem Düsterwald (oder doch eher Hühnerflügel) stehen auf dem Speiseplan.

Die Teezeit ist eher für Hobbits als die Männer von Gondor. Dennoch gibt es verschiedenste Rezepte, einige mit Pilzen, aber doch ziemlich viele Küchlein. Auch Wortspiele sind mit dabei, unter anderem eines mit einem gewissen „Dumbledor“, dem altenglischen Wort für Hummel. Daneben dürfen Zwerge genauso Rezepte beisteuern, wie Elben.
Für das Abendessen wird es nochmals etwas deftiger. Offenbar mochte Túrin Turambar sehr gerne Estragon-Hähnchen. Auch Fish and Chips, Brandywein-Fischauflauf und Rosmarin-Lammspieße können den Magen sehr gut füllen. Als kleinen Gag gibt es auch Sams Kanincheneintopf, den er auf der Reise nach Mordor improvisiert.
Ein eigenes kurzes Kapitel widmet sich dann noch Getränken, sowohl jenen aus zivilisierten Gegenden, als auch jenen aus Ork-Gefilden.

Inspiration, Verneigung und einige nachempfundene Gerichte machen den vorliegenden Band aus. Ist das genug, um ein ganzes Buch, ein ganzes Kochbuch zu füllen? Allein mit Rezepten vermutlich nicht. Aber das vorliegende Buch ist zudem sehr schön gebunden, durchgehend illustriert und zu guter Letzt noch mit allgemeinen Informationen rund um die Essgewohnheiten der verschiedenen Völker von Mittelerde versehen. Da macht es dann nichts aus, wenn einige Rezepte nur eine amüsante Anspielung oder eine Referenz auf eine bestimmte Situation in einem von Tolkiens Werken darstellt, oder eben gar einer Kreatur wie dem Balrog nachempfunden ist. Die Schwierigkeitsgrade der Zubereitung der Gerichte unterscheidet sich von Rezept zu Rezept. Von relativ einfachen Tartes über Knoblauchsuppen findet man auch sehr aufwändige Speisen. Aber in allen erkennt man die Begeisterung für Tolkiens Schöpfungen und man merkt, dass sich Autor Robert T. Anderson bei jedem der Rezepte etwas gedacht hat. Und genau das macht das Buch für Fans interessant. Zumal einige der Rezepte wirklich zum Nachkochen einladen.

Manche der Rezepte in „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ von Robert T. Anderson sind vielleicht etwas weit hergeholt und eher nur als Anlehnung an Situationen, Völker und Charaktere aus der Welt von J. R. R. Tolkien zu verstehen, trotzdem weiß der Gesamteindruck zu gefallen. Schöne Aufmachung, gute Recherche und appetitanregende Rezepte – was will der Tolkienfan mit Kochambitionen mehr?

Details

  • Originaltitel:
    Recipes from the World of Tolkien: Inspired by the Legends
  • Verlag:
  • Erschienen:
    08/2020
  • Umfang:
    176 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783881172462
  • Preis (D):
    24,00 €

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