100 Elternfragen

AD(H)S bei Kindern

von Jeanette Stark-Städele
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Januar 2009

AD(H)S bei Kindern

Wenn ein Kind unter einer Behinderung oder unheilbaren Krankheit leidet, ist das besonders für die Eltern ein harter Schlag. Ihr Traum von einer glücklichen Familie ist zerstört und nun müssen sie sich einer schweren Herausforderung stellen. Nicht immer äußern sich solche Beeinträchtigungen in körperlichen oder gesundheitlichen Anzeichen. Einige von ihnen zeigen sich anhand von Auffälligkeiten in Charakter und Wesensart. AD(H)S ist eine solche, die lange Zeit nicht einmal als Krankheit angesehen wurde. Mittlerweile gibt es nicht nur zahlreiche Therapieformen, sondern auch umfassende Literatur zu diesem Thema, wie beispielsweise der im Urania Verlag erschienene der Ratgeber "100 Elternfragen: AD(H)S bei Kindern", der versucht, auf die häufigsten Anliegen einzugehen.

AD(H)S, das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit oder ohne Hyperaktivität, ist eine Verhaltens- und emotionale Störung, die bereits im Kindesalter auftritt. Lange Zeit galt diese Auffälligkeit bei Kindern als schlechtes Benehmen oder Zeichen dafür, dass Eltern in ihrer Erziehung versagt haben. Heute sind sich Fachleute darüber einig, dass es sich dabei um eine Hirnstoffwechselstörung handelt. AD(H)S ist mittlerweile als eine Krankheit anerkannt, auch wenn nicht jeder Betroffene sie als solche empfindet. Doch sie ist keine moderne Krankheit, wie viele gerne behaupten. AD(H)S wurde bereits im 19. Jahrhundert von Wissenschaftler beschrieben, auch das Syndrom damals noch nicht so hieß.
AD(H)S äußert sich in vielen Symptomen. Jedoch muss nicht jedes Kind an dieser Stoffwechselstörung leiden, nur weil es hyperaktiv ist. Es gibt keine eindeutigen Untersuchungsmöglichkeiten, anhand derer AD(H)S festgestellt werden kann. Hier sind Beobachtungen von Eltern, Erziehern und Kinderärzten über einen längeren Zeitraum erforderlich. Doch eines ist gewiss: AD(H)S tritt bereits im frühen Kindesalter auf. Für Eltern und Familie bedeutet dies eine große Herausforderung. Daher ist der vorliegende Ratgeber auch speziell auf sie ausgerichtet. Die am häufigsten auftretenden Fragen wurden gesammelt und von der Autorin beantwortet. Dabei werden diese aber nicht willkürlich durcheinander gestellt, sondern nach Themenblöcken zusammengefasst. Insgesamt sechs Kapitel gibt es. Das erste beginnt mit allgemeinen Fragen rund um die Stoffwechselstörung AD(H)S. Das zweite Kapitel befasst sich nun mit den möglichen Therapieformen. Da jedoch außerhalb das Familienleben weitergeht und vor allem funktionieren muss, geht es genau hierum im nächsten Themenabschnitt. Kindergarten und das Finden von Freunden stellt die wohl erste große Herausforderung im Umgang mit der Außenwelt dar. So ist das vierte Kapitel diesem Bereich gewidmet. Die Themen "Erziehung" und "Entwicklung, Spielen, Lernen, Schule" bilden die letzten beiden Abschnitte des Buches.

Die im Buch abgedruckten Fragen sind keineswegs frei erfundenen, sondern durchaus Themen, die Eltern eines AD(H)S-Kindes beschäftigen. Das beginnt bei grundlegenden Informationen über die Stoffwechselstörung, der Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten und setzt sich über Fragen zum alltäglichen Umgang und zur Erziehung fort. Die hier gestellten Fragen werden aber nicht einfach nur beantwortet, sondern es werden auch umfassende und nützliche Informationen zum Thema AD(H)S beantwortet.
Die klare Aufteilung nach Themengebieten ist dabei sehr von Vorteil. So kann man bei Bedarf gezielt im jeweiligen Kapitel nachschlagen und die gewünschten Informationen nachlesen. Hierbei ist auch das Inhaltsverzeichnis eine nützliche Hilfe. Stichwortartig wurden zu jedem Kapitel die Fragen angeführt, so dass man gleich zur gewünschten Stelle vorblättern kann.
Doch nicht nur Fragen beantwortet der Elterratgeber. Er bietet auch gleichzeitig einen "Ausblick" auf das Leben mit einem oder mehreren an AD(H)S erkrankten Kindern. Darin weist er zwar darauf hin, dass es nicht immer harmonisch zugehen wird, aber er gibt gleichzeitig auch Ratschläge, wie man in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Auch zum Thema Einschulung weiß er noch nützliche Informationen zu geben. Abschließend gibt es neben weiterführender Literatur und hilfreichen Adressen auch eine sehr schöne Übersicht der verschiedenen Therapien. Somit ist der Elternratgeber wirklich ein nützliches Nachschlagewerk für die unterschiedlichen Lebenssituationen.

"100 Elternfragen: AD(H)S bei Kindern" ist ein sehr umfassendes und vor allem nützliches Nachschlagewerk für alle Eltern, deren Kinder an dieser Stoffwechselstörung leiden. Neben der Beantwortung zahlreicher, oft gestellter Fragen, findet man auch gute allgemeine Informationen, die helfen, das Familienleben leichter zu gestalten. Somit kann dieses Werk allen Betroffenen nur wärmstens empfohlen werden.

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