Die Peanuts Werkausgabe

Die Peanuts Werkausgabe 1961-1962

von Charles M. Schulz
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. Januar 2010

Die Peanuts Werkausgabe 1961-1962

Die Weisheit von Kindern wurde schon von vielen intelligenten Personen thematisiert. Denn die Mischung aus Unschuld bei gleichzeitiger Prägung durch die sie umgebende Gesellschaft führt oft zu interessanten Auswüchsen. Ein Autor und Zeichner, der sich damit besonders beschäftigte, war Charles M. Schulz, Erfinder der legendären Peanuts. Einen Einblick in sein Schaffen bekommt man unter anderem mit der "Werkausgabe 1961-1962", die uns von Carlsen zur Verfügung gestellt wurde.

Charlie Brown ist ein unglückliches und ernsthaftes Kind. Zudem ist er ein totaler Verlierer. Er gewinnt niemals beim Baseball, wird von Mädchen allzeit gehänselt und muss sich zudem mit einem völlig verrückten Hund herumschlagen. Snoopy, wie dieser heißt, liegt meist auf dem Dach seiner Hundehütte, wo er entweder philosophiert oder interessante Bekanntschaften macht. Doch es gibt auch andere wichtige Charaktere. Da gibt es Linus, der sich niemals von seiner Schmusedecke trennen kann und jedes Jahr auf die Ankunft des großen Kürbis wartet. Schroeder hingegen ist ein blonder Junge, der Beethoven verehrt und auch dessen Geburtstag groß zelebriert - auch wenn er ihn ein einziges Mal undenkbarerweise vergisst.
Lucy ist der Archetyp einer streitsüchtigen, von sich eingenommenen Schwester, die niemandem positive Signale übermitteln kann, selbst wenn sie es versucht. Diese und mehr Charaktere bilden zusammen ein großes Bild...

Wie viel Handlung kann man in zwei bis zehn Bilder pressen? Hat man keine Ahnung von der Thematik, denkt man vermutlich, es wären nicht allzu viele. Charles M. Schulz hat allerdings das Gegenteil bewiesen. Mit wiederkehrenden Themen, dem Aufgreifen früherer Strips und der Behandlung von philosophischen Problemen aus Sicht von Kindern hat er gewissermaßen Epen erzählt. In einem kurzen Auszug seines Gesamtwerkes erkennt man sehr gut, wie es ihm gelungen ist, die Balance zwischen Altklugheit und völliger Naivität zu halten. Denn obwohl sich die Charaktere zum Teil sehr viel Wissen angeeignet haben, lernen sie doch sehr wenig dazu - zumindest was Verhalten und emotionale Reife angeht. Diese Aussage ist gewissermaßen als Gesellschaftkritik gegenüber der kompletten westlichen Zivilisation anwendbar. Denn so fortgeschritten die Menschheit in allen Belangen sein mag, so macht sie doch immer wieder die gleichen Fehler. Liebhaber der Comicstrips um Snoopy und Charly Brown können bedenkenlos zugreifen. Aber auch Quereinsteiger können sich diesem Band gerne widmen. Man kann erstaunt feststellen, wie wenig sich über beinahe fünfzig Jahre geändert hat.

Zeitlose Handlungen und immer noch aktuelle Themen. Diese vermochte Charles M. Schulz bereits 1961 und 1962 in seine "Peanuts"-Comicstrips einzubinden. Insofern lohnt es sich in jedem Fall, zu der "Werkausgabe 1961-1962" zu greifen - völlig unabhängig davon, ob man die vorherigen oder nachfolgenden Bände bereits kennt.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
    Keine Bewertung
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: