Old Man Logan
Der letzte Ronin
von Jeff Lemire, Andrea Sorrentino
(Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby
| 05. Juni 2017
Wenn man einen der gefährlichsten Männer der Welt älter werden lässt, hat man was? Richtig, einen alten, gefährlichen Mann. Das ist eine Sache, die nicht alle berücksichtigen, die sich im Licht ihrer eigenen Fähigkeiten sonnen und dabei andere unterschätzen. Speziell wenn es um einen alten Mann namens Logan handelt, kann man durchaus erwarten, dass die Angelegenheit unangenehm wird. Darum geht es in „Old Man Logan III – Der letzte Ronin“.
Die Geschichte wiederholt sich und es ist kompliziert. Logan ist alt, aber auf dem Weg nach Japan, um dort Lady Deathstrike alias Yuriko zu finden. Dabei trifft er auf den lautlosen Orden. Eine Begegnung, die er bereits vor langer Zeit einmal gemacht hat. Und damals wie heute geht sie nicht ohne Blut, Eingeweide und abgetrennte Körperteile vonstatten. Während es jedoch damals seine Frau und seine künftige Familie zu schützen versuchte, geht es diesmal nur darum, eine alte Feindin zu finden, die eigentlich auch eine Freundin ist. Zeitreisen und auch sein Ursprung in einer Parallelwelt machen es sehr schwierig zu entscheiden, wer in welcher Situation gut oder böse ist. Fakt ist nur, egal zu welcher Zeit und in welchem Alter, mit einem Logan oder Wolverine ist nicht zu spaßen. Und deshalb ist es sehr schwierig eine befriedigende und vor allem friedliche Übereinkunft mit ihm zu schließen.
Manche Comics leben von der Geschichte, die sie erzählen, andere eher von der Stimmung, die sie verbreiten. „Der letzte Ronin“, der dritte Band von „Old Man Logan“, gehört definitiv in die zweite Kategorie. Denn Geschichte wird kaum eine erzählt. Logan steht zum zweiten Mal vor der gleichen Situation, mit den gleichen Gegnern. Hier bleibt eigentlich nur die Frage, ob Logan es schafft aus einem Kreislauf der Gewalt zu entkommen. Denn letztendlich scheint es so zu sein, dass es ohnehin die anderen sind, die leiden müssen, während er sich mit schnell heilenden Blessuren aus der Affäre zieht. Hier sind besonders die düsteren, rotstichigen und mitunter schwarzweißen Illustrationen von Andrea Sorrentino hervorzuheben. Sie sind es, welche das Werk auf ein höheres Niveau heben und es nicht nur für klassische Fans von Wolverine empfehlenswert machen.
„Old Man Logan“ geht in die dritte Runde, welche „Der letzte Ronin“ genannt wird. Jeff Lemire und Andrea Sorrentino haben eine simple Geschichte mit minimalistischen aber stimmungsvollen Illustrationen geschaffen. So wird man zwar durch die Handlung als Leser nicht unbedingt gefordert, doch der Gesamteindruck macht das Werk wieder empfehlenswert.
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