Engelssturz

von Timothy Zahn
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. August 2011

Engelssturz

Von wenig übersinnlichen Wesen mit religiösem Hintergrund handelt mehr Literatur als von Engeln. Auch "Star Wars"-Bestsellerautor Timothy Zahn scheint offensichtlich Gefallen an diesem Thema gefunden zu haben, heißt ein neu auf Deutsch erschienenes Werk doch "Engelssturz. Dass es in diesem Roman allerdings um ganz andere Themen geht, stellt sich erst während des Lesens heraus.

Jereko Kosta ist alles andere als ein Spion, er ist Wissenschaftler. Trotzdem wird er auf eine Geheimmission geschickt. Denn die Pax, ein Volk, das entgegen seinem Namen alles andere als friedlich ist, plant eine Invasion ins Reich Empyrea. Dort scheint sich eine gefährliche Macht immer weiter auszubreiten. Die sogenannten Engel, die aus wenigen Molekülen bestehen, verändern die Denkmuster der dort lebenden Menschen. Kurz gesagt wurden alle Politiker und Entscheidungsträger in unterschiedlichen Behörden und Unternehmen mit derartigen Engeln ausgestattet, wodurch die Verbrechensrate eklatant gesunken sein soll, während die Leute selbst so gut wie keine Eigeninitiative mehr zeigen. Somit kann man eine profitbringende Invasion gleichzeitig als Befreiungsoperation von potenziell gefährlichen Alien-Intelligenzen verkaufen.
Kosta fühlt sich in der Rolle des wissenschaftlichen Spions kein Bisschen wohl, findet aber schnell heraus, dass an den Engeln einiges nicht so koscher ist. Abgesehen davon, dass sie nicht ganz so funktionieren, wie angenommen, ist auch der Ort ihrer Herkunft kein stabiles Schwarzes Loch, wie ursprünglich angenommen. Doch Kosta muss sich nicht nur auf neue Forschungsgebiete konzentrieren, sondern auch darauf, nicht enttarnt zu werden. Besonders die junge Diebin und Trickbetrügerin Chandris und der ansässige Hohe Rat Forsythe kommen ihm dabei in die Quere. Und da ist darüber hinaus noch eine Flotte der Pax, die ihre Invasion startet...

Als Autor ist Timothy Zahn in unseren Breiten hauptsächlich für seine "Star Wars"-Romane bekannt. Und zumindest dem Weltall ist er auch in "Engelssturz" treu geblieben. In diesem Werk liegt jedoch ein großer Teil der Aufmerksamkeit auf physikalischen Theorien. Dabei kann man klar erkennen, dass es sich bei Zahn um keinen reinen "Phantasten" handelt, sondern dass er die in seinem Physikstudium erworbenen Fähigkeiten durchaus auch in fiktionale Werke einfließen lassen kann. Leider ist die Gratwanderung zwischen interessanten wissenschaftlichen und zwischenmenschlichen Abenteuern nicht ganz so gut geglückt, wie man es gerne hätte. Damit wirkt die Kombination aus freundschaftlichen Auseinandersetzungen nicht immer authentisch, und auch die Zusammenarbeit der Charaktere im Roman ist teilweise etwas zu geradlinig um wirklich überzeugend zu wirken. Vor allem die Tatsache, dass eigentliche Feinde von einer Seite auf die Nächste zu besten Kooperationspartnern werden - und das mehrfach -, ist nicht ganz glaubwürdig. Davon aber einmal abgesehen ist "Engelssturz" ein unterhaltsamer Roman, der auch über physikalische Hintergründe verfügt. Wenn einem das den Preis von 15 Euro wert ist, ist man auf jeden Fall nicht falsch bedient.

"Engelssturz" von Timothy Zahn ist ein unterhaltsamer und spannender Science-Fiction Roman, der auch mit dem einen oder anderen Augenzwinkern aufwarten kann. Obwohl der Autor für seine Romane im Star Wars"-Universum bekannt ist, kann er hier mit konventioneller und mit wissenschaftlichen Elementen durchsetzter Science-Fiction aufwarten. Auch wenn die zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Buch nicht immer als wasserdicht zu bezeichnen sind, ist das Gesamtergebnis dennoch empfehlenswert.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2011
  • Umfang:
    608 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3453528565
  • ISBN 13:
    9783453528567
  • Preis (D):
    15 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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