Die Zeitmaschine

von H. G. Wells
Rezension von Stefan Cernohuby | 11. Mai 2009

Die Zeitmaschine

Für jedes Genre gibt es einige Werke, die zur Standardliteratur oder auch zu den zeitlosen Klassikern zu zählen sind. Für die Science-Fiction-Literatur ist H. G. Wells "Die Zeitmaschine" definitiv als einer dieser Romane einzustufen. Da das Werk, das mittlerweile über hundert Jahre alt ist, immer wieder in neuen Auflagen für weitere Generationen bereitsteht, wollen wir uns ihm daher auch einmal widmen.

Zeitmaschine erzählt von einem Mann, dessen Idee, dass Zeitreisen physikalisch möglich sind und er selbige durchführen könnte, von seinen Gästen stets belächtelt wird. Als er aber verschwindet und dann von einer offensichtlich sehr anstrengenden Reise zurückkehrt, die eigentlich nur Stunden gedauert haben kann, ist man dennoch gewillt sich seine Erzählung anzuhören. So behauptet der Zeitreisende vor seinen Gästen, eine Reise mit seiner mechanischen Zeitmaschine unternommen zu haben. Er berichtet von der Zeit, in die er gereist ist. Eine Zukunft, in der sich zwei unterschiedliche Menschenrassen entwickelt haben. Die eher uninteressierten, neugierigen, lethargischen aber gut aussehenden Eloi und die in der Dunkelheit vor sich dahinvegetierenden, brutalen Morlocken.
In dieser Zeit hat er ein gefährliches Abenteuer erlebt, bis er sich wieder auf Zeitreise begab, um eine noch fernere Zukunft zu sehen. Eine Zeit ohne Menschen. Nach seiner Rückkehr und dem Vortrag dieser Geschichte verschwindet der Zeitreisende, sein weiteres Schicksal ist ungewiss...

Der erste Eindruck des Buchs vermittelt einen gewissen Schock, ist doch auf dem Cover ein Bild zu sehen, das überhaupt nichts mit einer Zeitmaschine zu tun hat. Es handelt sich dabei um ein Bild von Hansruedi Giger, das für den "Dune"-Zyklus geschaffen wurde. Konkret war es bereits in der Heyne-Ausgabe von "Der Gottkaiser des Wüstenplaneten" aus den 90ern abgebildet. Aber von solchen Kleinigkeiten darf man sich nicht abschrecken lassen.
Die Handlung des Romans muss man im Kontext von Wells Zeit betrachten. In einer Zeit, die von industrieller Revolution geprägt war, klafften auch immer stärkere Unterschiede zwischen Proletariat (also Fabrikarbeitern) und reichen Bürgern. Krass übersteigert könnte die Weiterführung eines solchen Dilemmas tatsächlich in einer festgefahrenen Gesellschaftsspaltung und einer daraufhin folgenden Degeneration beider Gruppen münden. Abgesehen von dieser Betrachtung, die in weiterer Folge wohl in seiner Sicht zum Aussterben der Menschheit geführt hätte, würzt der Autor die Handlung noch mit ein bisschen Action und einer zarten (und zumindest innerhalb der Erzählung unschuldigen) Liebesgeschichte mit Eloi Weena. Beeindruckend daran ist aber weniger die Geschichte als solche - denn vor dem heutigen Leserauge könnte sie vielleicht sogar ein wenig langweilig wirken - sondern vielmehr die Assoziationen, die der Autor in seine Geschichte einbindet. Auch mahnt er nicht mit drohendem Zeigefinger vor einer möglicherweise düsteren Zukunft, sondern stellt die Gefahr einfach in den Raum. Jeder, der diesen Klassiker noch nicht besitzt, sollte ihn sich auf jeden Fall zulegen, auch wenn in dieser Version das kleine Dilemma mit dem relativ unpassenden Cover vorhanden ist.

Wer "Die Zeitmaschine" von H. G. Wells noch nicht sein Eigen nennt, bekommt mit der aktuellen Version von dtv eine weitere Chance dazu. Auch wenn die Geschichte bei nüchternem Blick ein wenig antiquiert wirken könnte, vermag sie trotzdem auch heute noch zu faszinieren. Abgesehen vom Cover ist das Buch daher in jedem Fall empfehlenswert.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2002
  • Umfang:
    148 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783423122344
  • Preis (D):
    7,5 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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