Ritter dunklen Rufs

von David Gemmell
Rezension von Stefan Cernohuby | 29. August 2017

Ritter dunklen Rufs

Denkt man an Ritter, hat man eigentlich zuerst das Bild eines Helden in strahlender Rüstung vor sich. Allerdings gibt es meist auch einen schwarzen Ritter. Den geheimnisvollen Widersacher der Helden. Auch der britische Autor David Gemmell hat mehr als einen Roman über so etwas wie Ritter verfasst. Einer seiner klassischen Romane wurde, nachdem er viele Jahre vergriffen war, erst nach seinem Tod wieder aufgelegt. Wir haben uns „Ritter dunklen Rufs“ einmal näher angesehen.

Das Zeitalter der Gerechtigkeit ist schon lange vorbei und nur noch Geschichten erinnern an die legendären Helden, die überall Gutes vollbrachten. Einst verließen sie in einer Mission diese Welt, um niemals wieder zurückzukehren. Doch es gibt noch einige, die sich erinnern. Gwidion der Heiler, Ruad der Schmied – einst war er ein Schöpfer magischer Waffen und trug den Namen Ollathair. Und nicht zuletzt ist da noch Manannan, ein einstiger Ritter der Gaballa. Sie alle sehen, wie der früher gerechte und starke König immer mehr verfällt und mit immer höheren Steuern und unbarmherzigen Schergen in roten Rüstungen für Angst und Schrecken sorgt. Als der junge Lug aus der Sklaverei flieht und sich dabei den Namen Lámfhada gibt, weiß er noch nicht, welche anderen Mächte er kennenlernt. Denn im Hinblick auf die Magie der Farben ist er nur ein Anfänger. Dennoch beginnt sich eine kleine Gruppe an Widerständlern in den Wäldern zusammenzurotten um gegen die Truppen des Königs zu kämpfen. Dabei werden selbst ehemalige Mörder und Diebe zur Hoffnung des Volkes. In seiner Verzweiflung schickt Ollathair Manannan nochmals in die Welt hinter dem magischen Tor, in dem dessen Gefährten verschollen sind. Dieser hatte den Schritt aus Angst nicht gemacht und soll jetzt nach seinen einstigen Kameraden Ausschau halten. Nach langer Überredung und viel Selbstüberwindung dringt er in das fremde Reich ein und macht eine schreckliche Entdeckung...

Macht korrumpiert und große Macht kann nun entweder mit großer Verantwortung einhergehen oder aber nicht. In diesem Fall startet der Roman, wie es bei David Gemmell oft ein Thema ist, inmitten der Verzweiflung. Jene, die am meisten Macht hatten, sind nun diejenigen, die am tiefsten gefallen sind. Hier werden altbekannte Elemente aufgegriffen, sowohl aus der Artussage, als auch aus verschiedenen anderen Mythologien. Die Charaktere sind allesamt durch ihre bisherigen Erlebnisse gezeichnet. Niemand ist ohne Makel, wie man es schon von anderen Werken des Autors kennt. Auch gemein mit seinen Geschwisterromanen hat „Ritter dunklen Rufs“, dass die Handlung selbst bei günstigster Betrachtung kein Happy End besitzt. Zwar nehmen ein paar Aspekte der Geschichte eine positive Wendung, doch dass irgendwer am Ende des Romans glücklich und zufrieden bis an sein oder ihr Ende lebt, ist maximal Wunschdenken. Insofern können sich die Romane von David Gemmell auch über zehn Jahre nach seinem bedauerlichen frühen Tod von vielen anderen phantastischen Werken abheben. Es ist erfreulich, dass ein Roman, der so lange auf Deutsch vergriffen war, seit 2014 wieder erhältlich ist. Denn er sollte in keinem Regal eines Fantasyfans fehlen.

„Ritter dunklen Rufs“ ist ein düsterer Fantasyroman von David Gemmell, der über 25 Jahren nach seinem Erscheinen nichts von seiner Stimmung verloren hat. Auch hier funktioniert das wiederkehrende Thema der Macht der Geschichten und man vermisst das klischeehafte Happy-End keinesfalls. Jeder, der eine Bibliothek mit guter Fantasy sein eigen nennt, sollte diese nicht als vollständig betrachten, wenn dieser Roman noch fehlt.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Knights of Dark Renown
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    12/2013
  • Umfang:
    512 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783442269617
  • Preis (D):
    9,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

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