Oxen

Oxen - Das erste Opfer

von Jens Henrik Jensen
Rezension von Daniela Steinbach | 18. September 2017

Oxen - Das erste Opfer

Wenn man einen schwer traumatisierten Elitesoldaten mit dem Namen Niels „Oxen“ in ein dänisches Ermittlerteam aufnimmt, um Morde an Personen und deren Hunden aufzuklären, kann dabei wohl nur Chaos herauskommen. Der Autor Jens Henrik Jensen legt mit Teil Eins einer Thriller-Trilogie einiges an Spannung vor und die Leser dürfen mitfiebern.

Niels Oxen war als ruhmreicher Elitesoldat tätig und wollte sich einfach nur Ruhe in den Wäldern Dänemarks gönnen. Nach einer unglücklichen Ehe, keinem Kontakt zu seinem Sohn oder sonstigem sozialen Umgang schien ihm die Einsiedelei, gemeinsam mit seinem Hund Mr. White, die beste Option. Allerdings kommt es in der Nähe seines Lagerplatzes, nämlich im Schloss Nørlund, zu einem Todesfall des Besitzers Corfitzen, der sehr nach Mord aussieht. Unglücklicherweise befindet sich Oxen im Tatzeitraum genau dort, wo er nicht sein sollte und wird prompt von den Behörden verhört. Unter der Hand fragt man Oxen, ob er nicht an den Ermittlungen teilnehmen wolle, natürlich mit einer ansprechenden Entlohnung – denn so richtig glaubt niemand an die Schuld des ehemaligen Soldaten. So kommt es dazu, dass er mit Kommissar Mossmann, Rytter und vor allem mit Margrethe Franck zusammenarbeiten muss. Neben den Ermittlungen steht aber immer viel Misstrauen auf dem Plan, denn Oxen wird von Francks Leuten beschattet. Er wiederum macht einiges im Alleingang, da er Mossmann nicht vertraut. Durch die Ermittlungen, die auch in Litauen stattfinden, dringt das Team immer weiter in die dänische Geschichte vor und bringt am Ende eine richtig große Geschichte zu Tage.
Möglicherweise liegt es am Erzählstil oder an der Tatsache, dass ein ehemaliger Elitesoldat zum Ermittler in einer Thriller-Trilogie werden soll, aber während der ersten Kapitel braucht man einen langen Atem, um dranbleiben zu können. Sehr viele Details rund um die Person Niels Oxen kommen ans Tageslicht, wobei diese nicht unmittelbar zur Geschichte gehören und wohl auch in eher geringem Ausmaß die Handlungsweise des Protagonisten untermauern. Vielmehr fragt man sich des Öfteren, wie Herr Oxen in seiner aktiven Zeit überhaupt bestehen konnte, da er einfachste ermittlungstechnische Dinge übersieht. Nach einigen hundert Seiten wird die Geschichte aber zunehmend spannend und unterhaltsam, wobei erst im Kapitel 41 von insgesamt 66 das erste Mal ein Hinweis auf die Mörder auftaucht. Ab hier zittert man dann auch wirklich mit, dennoch deutet vieles mehr auf einen Krimi als auf einen Thriller hin, obwohl es auch Schreckensmomente gibt, die unter die Haut gehen. Der Antiheld Oxen wird gegen Ende hin sympathischer und macht eine Persönlichkeitsentwicklung durch, es ist aber immer noch Luft nach oben vorhanden. Lücken, die in Teil zwei und drei aufgefüllt werden können. Die Einblicke in die dänische Geschichte, die im Buch teils als Fiktion, teils als Wirklichkeit beschrieben werden, dienen lediglich dazu, das eigentliche Tatmotiv zu vertuschen und am Ende wird der Leser, genau wie der Ermittler Oxen, ein wenig unbefriedigt zurückgelassen.

Für den Auftakt einer Thriller-Trilogie mag „Oxen“ keinen Bücher-Oscar erhalten, ist aber als teilweise spannender Krimi gut zu lesen. Der zweite Teil erscheint im März und der letzte folgt im August 2018. Wer sich also nicht von anfänglichen langsamen Passagen unterkriegen lässt und einem sich entwickelnden Antihelden eine Chance gibt, wird dieses Buch sehr gerne lesen.

Details

  • Originaltitel:
    De hængte hunde
  • Serie:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2017
  • Umfang:
    464 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783423261586
  • Preis (D):
    16,90 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Gefühl: