Die Salvation-Saga

Erlösung

von Peter F. Hamilton
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. Februar 2022

Erlösung

Es gibt zusammenhängende Werke, zwischen deren Teilen unterschiedlich viel Zeit vergeht. Manche Geschichten setzen im zweiten Band genau dort an, wo der erste geendet hat. Alexandre Dumas hat für seine Musketiere 20 Jahre verstreichen lassen, aber Peter F. Hamilton hat ganz andere Ansprüche an zeitliche Abläufe. So beinhaltet „Erlösung“, der dritte Band seiner „Salvation“-Trilogie, einen Zeitsprung der besonderen Art.

Physikalische Gesetze können nur bedingt ausgehebelt werden, auch in ferner Zukunft. Eine dieser Konstanten ist die Lichtgeschwindigkeit, die man einfach nicht überschreite kann. Aber je näher man der Lichtgeschwindigkeit kommt, umso langsamer vergeht die Zeit für den Reisenden. Und so haben die Überlebenden der Menschheit am Rande eines Neutronensterns die Saat einer Gesellschaft gesät, die technologisch derartig große Fortschritte gemacht hat, bevor die letzten Überlebenden bei ihnen ankommen, dass ein Sieg gegen die Olyix tatsächlich denkbar ist. Doch es ist keine einfache Aufgabe, gegen ein Volk vorzugehen, das sich einerseits moralisch völlig im Recht empfindet und andererseits bereits tausende andere Völker unterjocht und in seine Archenschiffe integriert hat. Doch auch der uralte Geschäftsmann Ainsley, der jetzt in Form eines Raumschiffs existiert, mischt immer noch mit, während längst eine neue Menschheit Gestalt angenommen hat und auszieht, um jene zu retten, die Jahrtausende zuvor entführt wurden.

So wie man im vorangegangenen Band damit gehadert hat, dass die Menschheit, aller Sturheit und aller Kreativität zum Trotz, eindeutig auf verlorenem Posten stand, ist es im letzten Band der Trilogie eher umgekehrt. Man hat einen Eindruck davon, was geopfert werden musste, um den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Man könnte einige Wendungen sogar so interpretieren, dass die Menschheit zumindest teilweise zu dem werden muss, was sie bekämpft, um letztendlich zu triumphieren. Gerade diese Aspekte sind im Buch zu betrachten und sind im Gesamtkontext der Handlung zu berücksichtigen, die man sonst als ein klassisches Heldenepos verstehen könnte. Trotzdem fehlt dem Werk irgendeine Kleinigkeit, die dazu führen würde, dass man den Roman zu den besten Werken von Peter F. Hamilton zählen würde. Vielleicht ist es der Mangel an durchgängig existierenden Protagonisten, vielleicht auch der große zeitliche Sprung, der hier stattfindet. Es ändert aber nichts daran, dass es sich um einen sehr gelungenen Abschluss einer etwas anders angelegten Trilogie handelt. Fans des Autors können hier ohnehin nicht falsch liegen.

„Erlösung“ ist der dritte und letzte Band der Salvation-Trilogie von Peter F. Hamilton. Als Autor, der es gewohnt ist, dass seine Zyklen Jahrtausende zu überbrücken, fällt es ihm nicht schwer, einen geplanten Gegenschlag gegen einen außerirdischen Aggressor als langwierigen Plan darzustellen. Für Leser, die wiederkehrende Charaktere gewohnt sind, ist das allerdings schwierig zu verarbeiten. Allen Fans des Autors kann man das Werk und auch die ganze Reihe, trotzdem ans Herz legen.

Details

Bewertung

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