Die Chroniken von Amber

Die neun Prinzen von Amber

von Roger Zelazny
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. März 2018

Die neun Prinzen von Amber

Wenn ein Verlag einen Klassiker neu auflegt, kann das Interesse gemischt ausfallen. Gewisse Werke waren immer präsent und können nur dann begeistern, wenn sie illustriert, komplett überarbeitet oder in einer neuen Form erscheinen. Andere Reihen sind unter Umständen nur mehr Experten bekannt, wie zum Beispiel „Die Chroniken von Amber“ von Science-Fiction- und Fantasy-Legende Roger Zelazny. Auch wir haben beschlossen mit dem ersten Band, „Die neun Prinzen von Amber“, eine Wissenslücke zu schließen.

Als der Protagonist der Handlung erwacht, weiß er nicht, wer er ist. Und doch besitzt er einige Erinnerungsfragmente, die ihn nachforschen lassen, wer hinter dem angeblichen Unfall steckt, dem er anscheinend seine Amnesie verdankt. Er stellt jedoch schnell fest, dass sein Körper weit schneller heilt als jener von normalen Menschen. Als er seine angebliche Schwester aufsucht, stellt er fest, dass sie tatsächlich seine Schwester ist. Er kann sich nur an keinerlei Zusammenhänge erinnern. So umgarnt er Flora mit Worten und findet ein wenig darüber heraus, dass er offenbar ein Prinz namens Corwin ist. Einer von neun Brüdern und zahlreichen Schwestern, die nach dem Thron von Amber trachten, für den sich sein Bruder Eric in der besten Position befindet. Als sein Bruder Random auftaucht und um Asyl bittet, stellt Corwin bei der Verteidigung seines Blutsverwandten fest, dass er überragende Fähigkeiten als Kämpfer besitzt und ein magisches Kartenset nutzen kann, um mit seinen Verwandten in Kontakt zu treten. Dementsprechend beschließt er kurzerhand gemeinsam mit Random nach Amber zurückzukehren. Ein Weg, der voller Gefahren ist, ihm aber letztendlich wieder sein Gedächtnis zurückbringen soll. Und dann stürzt er sich in den Kampf um den Thron. Denn obwohl er keine Chance hat, will er diese nutzen.

Romane die von einer Person aus der Ich-Perspektive erzählt werden, gibt es viele. Nur sehr selten stellt sich jedoch heraus, dass ein unter Amnesie leidender Protagonist aus einem fremden, magischen Reich stammt und dort einer Adelsfamilie angehört. Und niemals sonst hat jemand, der sich weder an seine Vergangenheit, noch an seine Familie erinnert, sonst so überlegen gehandelt. Das ist der einzige große Kritikpunkt, den man bei dem Werk anbringen muss. Corwin hat keine Ahnung wer er ist, dennoch gelingt es ihm, seine ziemlich naive Schwester zu übertölpeln und sogar seinen gewitzten Bruder Random zu überzeugen und ein magisches Kartenspiel – ähnlich eines Tarots – zu benutzen. Ansonsten deutet das Werk mehr an, als es erklärt und wirklich ausführt. Weder, was genau den Thron von Amber ausmacht, noch was genau mit Oberon, dem Vater der Prinzen und Prinzessinnen, passiert ist. Der Einblick in ein seltsames, magisches Reich ist sehr kurz, eher vage und verschwommen und dann gleich sehr konfrontations- und kampflastig. Dennoch glaubt man, hier einen weiteren Blick wagen zu müssen – was zum Glück recht einfach ist, da die weiteren Bände in der Neuüberarbeitung sehr schnell erschienen sind.

„Die neun Prinzen von Amber“ ist der erste Band der Reihe „Die Chroniken von Amber“ von Roger Zelazny. Die bekannte Reihe des amerikanischen Kultautors ist nun endlich in überarbeiteter Version auf Deutsch erschienen. Wenngleich einige Details der Handlung etwas antiquiert erscheinen mögen, ermöglicht der Roman dennoch den ersten Blick in eine phantastische Welt. Und für die meisten, die das Werk lesen, ist es wohl auch nicht der letzte Blick. Denn die weiteren Bände warten bereits.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

Könnte Ihnen auch gefallen: