Star Wars - Der Kopfgeldjägerkrieg

Die mandalorianische Rüstung

von Kevin Way Jeter
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. Juli 2014

Die mandalorianische Rüstung

In großen Universen gibt es im Rahmen einer Verfilmung nur begrenzten Raum für Nebencharaktere, um sich zu entfalten. Doch im Fall von "Star Wars" gibt, beziehungsweise gab es das "Extended Universe", dessen Geschichten gemäß Definition so lange gültig waren, bis George Lucas das Gegenteil behaupten würde. Dies ist mittlerweile geschehen, was viele Romanlieblinge der Fans mehr oder weniger zu "Fanfiction" degradiert. Trotzdem liest man von einigen Charakteren gerne, wie zum Beispiel Boba Fett, von dem auch der Roman "Die mandalorianische Rüstung" berichtet.

Boba Fett hat viele Facetten, die er den wenigsten offenbart. Doch ein einschneidendes Erlebnis war definitiv sein Beinahe-Tod im Bauch des Sarlac. Nur durch Glück und Einfallsreichtum entkommt er, lebensgefährlich verletzt, dem Verdauungstrakt des riesigen Monsters. Seine Retter wissen schon nach kurzem um wen es sich handelt, pflegen ihn jedoch dennoch gesund - obwohl das schon nach kurzer Zeit für sie selbst gefährlich wird. Doch die Perioden, in denen Fett bewusstlos ist, bieten genug Zeit um eine andere Episode in seinem Leben erneut zu beleuchten. Jene Zeit, als er den Auftrag annahm, sich der Kopfgeldjägergilde anzuschließen, um selbige von innen zu zerstören. Und obwohl er den Auftrag von jemand anderem bekam, war es Prinz Xizor, der ihn ursprünglich erteilt hatte. Nachdem dieser seinem eigenen Ehrgeiz zum Opfer gefallen war, sind nun nur noch die Folgen seiner Handlungen vorhanden, unter anderem der Führungswechsel in der bereits erwähnten Gilde. An deren Spitze steht nun der Trandoshaner Bossk, der mit Boba Fett noch mehr als nur eine Rechnung offen hat und der nun die Chance sieht, sich eines alten Feindes endgültig zu entledigen.

Betrachtet man die "neue" Darstellung von Boba Fett, darunter auch die aktuellere Ursprungsgeschichte als Klon von Jango Fett - der wiederum den Klonkriegern als Vorlage gedient hat -, gibt es natürliche einige Ungereimtheiten auf das konventionelle "Star Wars"-Universum bezogen. Dennoch bleibt die Geschichte spannend, denn es handelt sich immer noch um einen genialen Taktiker, der neben seinen vielen Fähigkeiten seine mandalorianische Rüstung und vor allem den mehr als markanten Helm sein Eigen nennt. Einige Abschnitte des Romans, wie ein Gespräch von Xizor mit dem Imperator und Darth Vader, wirken mitunter ein wenig zu gekünstelt, zu übertrieben. Wenn es jedoch um Boba Fett selbst geht, hat Kevin Way Jeter ganze Arbeit geleistet. Sein Streben nach Perfektion, das Auslöschen von Gefühlen und nicht zuletzt sein persönlicher Kodex üben nicht unbeträchtliche Faszination aus. Kein Wunder, dass es im "Expanded Universe" noch eine ganze Reihe weiterer Romane und Comics gab, die sich dem geheimnisvollen Kopfgeldjäger gewidmet haben. Ob dieser im neuen Universum, also mit "Episode VII" noch eine Rolle spielen wird oder nicht, muss sich erst noch zeigen. Allen Fans klassischer "Star Wars"-Romane kann man das vorliegende Werk nur empfehlen. Wie viele der früheren Bände wird er jetzt neu als eBook aufgelegt und ist für einen Preis von 7,99 Euro erhältlich.

Um den berühmt-berüchtigten Kopfgeldjäger Boba Fett haben sich immer schon viele Geschichten gerankt. Im früheren "Expanded Universe" war der Roman "Die mandalorianische Rüstung" ein Auftakt dazu, sein Leben und seine Arbeit genauer zu beleuchten. Fans der ersten und zweiten Stunde kennen das Werk bestimmt bereits, allen Fans späterer Stunden kann es nur empfohlen werden - auch wenn die "Gültigkeit" der Handlung von George Lucas bereits widerrufen wurde. Egal, die Geschichte selbst ist lesenswert und für 7,99 Euro auch durchaus erschwinglich, wenngleich man das Werk auch durchaus günstiger hätte verkaufen können.

Details

Bewertung

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