Die Kupferhändlerin

von Catharina Sundberg
Rezension von Janett Cernohuby | 13. August 2010

Die Kupferhändlerin

Bereits zwei Mal entführte uns Autorin Catharina Sundberg in die Zeit der Hanse. Mit ihrer Romanheldin Anne Persdotter ließ sie uns einen Blick ins Stockholm jener Epoche werfen, welches zwischen den Vitalienbrüdern, der Hanse und dem Königshaus steht. Wer diese Bücher mit Begeisterung gelesen hat, kann sich nun freuen. In ihrem aktuellen Werk "Die Kupferhändlerin" dürfen wir noch einmal Anne Persdotter bei gewinnbringenden Geschäften begleiten.

Eine Zeitlang lief Anne Persdotters Handelshaus in Stockholm sehr gut. Trotz den Machtspielchen der Hanse war es ihr gelungen, dieser nie aufzufallen. Dies änderte sich, nachdem Anne etwas zu leichtsinnig war. Man setzt ihr das Messer auf die Brust und verlangt, ihr Handelshaus zu verkaufen. Doch Anne ist eine Kämpferin und so taucht sie unter und begibt sich nach Falu, wo sie hofft, mit dem Verkauf von Kupfer ein neues Geschäft zu eröffnen. Dort lernt sie auch den venezianischen Kaufmann Leonardo kennen, der ebenfalls gewinnbringende Pläne hat. Anne und Leonardo beschließen zusammenzuarbeiten und brechen mit einem Schiff nach Konstantinopel auf. Doch ihre Reise steht unter einem schlechten Stern, treiben doch die Vitalienbrüder auf der Ostsee ihr Unwesen. Auch Annes Schiff wird gekapert und sie wird die Gefangene von Klaus Störtebeker. Schiff, Ladung und ihre Freiheit scheinen dahin zu sein, doch so schnell gibt Anne nicht auf. Tatsächlich gelingt es ihr, zu fliehen und sich wieder mit ihrem Kompagnon zusammenzufinden. Doch was wird aus ihren geplanten Geschäften? Und auch sonst fühlt Anne sich immer stärker zu Leonardo hingezogen. Aber verschweigt ihr der Venezianer am Ende etwas? Mehr als ein Abenteuer und eine Herausforderung stellen sich der mutigen Frau, die auch immer noch von den Dämonen der Vergangenheit verfolgt wird...

Auch mit dem dritten Buch über Anne Persdotter und die Ereignisse rund um Stockholm und die Vitalienbrüder gelingt es Catharina Sundberg, einen faszinierenden historischen Roman zu schreiben. Ist man mit den Personen bereits vertraut, dauert es nicht lange und man taucht in die Ereignisse ein. Aber auch Quereinsteiger, die Anne vielleicht noch nicht kennen, brauchen keine Berührungsängste haben. Sie werden ebenso schnell in die Geschichte hineinfinden. Vorkenntnisse über die bisherigen Ereignisse sind nicht zwangsläufig erforderlich, jedoch machen sie das Verstehen der Handlungen einzelner Figuren an der einen oder anderen Stelle leichter.
Der Großteil des Romans spielt sich natürlich wieder an der Ostsee ab. Auch dieses Mal stehen die Streitigkeiten zwischen Hanse, Kaufleuten, Vitalienbrüder und Königshäusern im Vordergrund der Handlung. Sehr nah kann der Leser die Ereignisse und Probleme jener Zeit erleben und die Entscheidung der Menschen verstehen. Besonders Klaus Störtebeker ist ein besonderes Highlight dieses Romans. Als Robin Hood der Ostsee ranken sich viele Geschichten um ihn. Catharina Sundberg macht ihn menschlich und greifbar für den Leser. Er ist Tyrann und Wohltäter gleichzeitig, hin- und hergerissen zwischen Moral und seinem gewählten Leben. Anne, die längere Zeit in der Gefangenschaft Störtebekers lebt, fühlt sich auch bald von seiner dunklen Seele fasziniert und angezogen. Doch sie weiß, wem ihr Herz gehört und das ist keineswegs Klaus Störtebeker.
Somit versteht es Catharina Sundberg in diesem Band gewohnte Elemente (Anne und ihre Tätigkeit als Händlerin) in einem neuen Gewand und einer spannenden Handlung mit interessanten Charakteren einzubinden. Diese Mischung ist es auch, die den Leser bald in ihren Bann zieht und ihn bis zur letzten Seite gefesselt hält. Natürlich dürfen dabei auch alte Freunde und Feinde der Vergangenheit fehlen. Hier jedoch hat die Autorin den Bogen etwas überspannt. Sind Ingrids Intrigen anfangs noch ein packendes Element, wirken sie doch nach ihrem wiederholten Mordversuch an Valborg erzwungen und überflüssig. Aber vermutlich musste noch einmal ein dramatischer Moment am Ende heraufbeschworen werden, damit Annes Liebe zu Leonardo noch einen zusätzlichen Spannungseffekt erhält. Dieser ist jedoch ebenso gekünstelt, wie Ingrids letzte Tat.

Trotz dieser kleinen Mankos ist "Die Kupferhändlerin" ein gelungener spannender Roman aus der Zeit der Hanse und Klaus Störtebekers. Nicht nur Fans Anne Persdotters kann daher das Buch empfohlen werden, sondern auch all jenen, die sich für Romane über die Hanse, Störtebeker und den Handel längst vergangener Zeiten interessieren.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2010
  • Umfang:
    339 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783492258029
  • Preis (D):
    9,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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