Die große Erzferkelprophezeiung

Das abartige Artefakt

von Christian von Aster
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. Oktober 2020

Das abartige Artefakt

Auch wenn einem Volk klar ist, dass es dem Untergang geweiht ist, bedeutet das nicht automatisch, dass sich dieses Volk aufgibt. Gerade wenn es sich um sehr langlebige Zeitgenossen handelt, die gerade die größte Gefahr für ihr eigenes Volk abgewendet haben. Oder das zumindest denken. Christian von Aster kehrt zu den Zwergen zurück und erzählt mit „Das abartige Artefakt“ den zweiten Teil der von „Die große Erzferkelprophezeiung“. Ob es vielleicht doch noch Hoffnung gibt?

Man sollte annehmen, dass sich die Situation nach der Abwehr des Überzwergs wieder normalisiert hat, aber so manche Dinge haben sich für immer verändert. Manche Zwerge sehen in ihrem Leben keinen Sinn mehr, ist ihnen doch ihr gesamter Lebenszweck genommen worden. Der Höchste hat alle seine Olme verloren, die ihm früher die Zukunft vorhergesagt haben und fühlt sich jetzt nutzlos. Bis er einen sprechenden Stein findet, der von sich behauptet, die steingewordene Inkarnation des Schöpfers aller Zwerge zu sein. So sieht er eine Möglichkeit, seinem Leben wieder einen Sinn zu verleihen und mit der Hilfe seines Schöpfers die Prophezeiung endgültig abzuwenden.
Aber auch der große Verwalter gerät auf Abwege. So glaubt er, die Wahrheit und das Schicksal seines Volkes im Bierschaum zu erkennen und stößt durch seine Geheimnistuerei viele vor den Kopf. Währenddessen ist der Schicksalszwerg – also gewissermaßen eine Gruppe mutiger Abenteurer – auf einer geheimen Mission. Nicht nur, dass sie etwas Verbotenes tun sollen, erwartet sie auch eine Reise mit einigen Stationen, von denen sie manche niemals sehen wollten. Aber ob so das Volk der Zwerge gerettet werden kann?

Christian von Aster hat Spaß mit Zwergen. Was jetzt zu allererst nach einer fragwürdigen Freizeitbeschäftigung klingt, spiegelt sich tatsächlich in seinem Roman wider. Der Autor weidet sich daran, jedes Klischee, das man den bärtigen Zeitgenossen andichten kann, genüsslich auszukosten. Das Biertrinken, die Begeisterung für Bärte und zünftige Raufereien, der Wunsch nach Reichtümern und auch der Kampf gegen Drachen und andere Zeitgenossen – sie alle werden auf die eine oder andere Weise verarbeitet. Und zwar auf eine Weise, dass man sich zwar in einer durchaus ernstzunehmenden Handlung zu befinden, mit tödlichen Gefahren, die dem einen oder anderen Charakter mitunter das Leben kosten. Dennoch erwartet man zwar auf jeder Seite ein neues, skurriles Detail, über das man dann trotz dieser Erwartung wieder lachen muss. Einzig und allein das titelgebende Artefakt lässt im Werk lange auf sich warten. Und doch weiß man genau dadurch, dass dem Schicksalszwerg noch ein weiteres Abenteuer bevorsteht, in dem vermutlich das Verständnis all dessen, was es ausmacht, Zwerg zu sein, auf den Kopf gestellt wird. Etwas, auf das man sich als Leserin oder Leser durchaus freuen kann.

„Das abartige Artefakt“ ist der zweite Band der Reihe „Die große Erzferkelprophezeiung“ von Christian von Aster. Den Leser erwartet ein Feuerwerk an witzigen Ideen, eine ganze Reihe an abenteuerlichen Begegnungen und ein Plot, aufgrund dessen Zwerge niemals wieder dieselben sein werden wie früher. So muss man unbedingt Band lesen, denn schließlich will man ja wissen, was es mit dem titelgebenden Artefakt auf sich hat.

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