Auge - Erstes Licht

von P. E. Jones
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. Dezember 2015

Auge - Erstes Licht

Menschen sind dafür bekannt, nicht unbedingt den besten Umgang miteinander zu pflegen. So gibt es eine lange Tradition von Groll und Kämpfen. Beginnend in Dörfern über Regionen und Länder hin zu Supermächten. Würde es im All unterschiedliche Fraktionen von Menschen geben, so würden die sich bestimmt ebenfalls in die Haare bekommen. An diesem Punkt setzt auch der Roman „Auge – Erstes Licht“ von P. E. Jones an.

Als Chefmechanikerin Lt. Cdr. Deirdre „Dee“ MacNiall neu an Bord der „Nxy“ eintrifft, weiß sie zwar von deren technischen Besonderheiten, nicht aber was sie erwartet. So hat sie selbst maßgeblich an der Weiterentwicklung der Antriebstechnik beigetragen, rechnet aber nicht damit, dass ein eigentlich noch experimentelles Schiff zum Transport für den Erdbotschafter herangezogen wird. Denn die Kolonien, denen auch die Besatzung der Nyx angehört, scheinen nach mehr als 200 Jahren endlich Fortschritte zu machen, wenn es darum geht einen dauerhaften Frieden anzustreben. Zumindest bis der Shuttlepilot tödlich verunglückt und sich herausstellt, dass offensichtlich ein Verräter und Sympathisant mit einer Untergrundbewegung mit an Bord ist. Jameson McAllister war bereits des Verrats angeklagt und wird dementsprechend auch vom ersten Offizier De Sutton aufs Korn genommen. Doch während Captain Penelope Coulthard auf Seiten ihrer Mannschaft steht, sind andere nur zu gerne bereit, den potenziellen Verbrecher auszuliefern. Dabei beginnt Dee sich jedoch in den überragenden Piloten McAllister zu verlieben, was eine objektive Zusammenarbeit und auch Nachforschungen etwas schwierig macht. Als später sogar ein Attentat auf den Botschafter verübt wird, ist Dee die einzige, die wirklich daran glaubt, dass der Mann unschuldig ist. Wie soll sie die anderen davon überzeugen, besonders als sich die Ereignisse überschlagen?

Der Roman hat zwei Hauptbestandteile. Einer davon ist ein Anteil Science-Fiction, der in Bezug auf Raumschifftechnik, Steuersysteme und ein bisschen Energiekuppelsysteme ins Spiel kommt. Nicht verwunderlich, ist der Roman ja auch in der Zukunft angesiedelt. Der zweite ist ein Intrigenspiel, in dem nicht nur Loyalität und Vergangenheit, sondern auch Liebe eine Rolle spielen. Dieser Teil hätte genauso gut auf einem Uboot, einem Flugzeug oder einem Helicarrier im Marvel-Universum angesiedelt sein können. Das ist zwar einerseits gut, denn das macht das Werk auch für Nicht-Science-Fiction-Experten interessant, ist andererseits aber wieder nicht ganz so ideal für Leser, die das eBook wegen der Science-Fiction gekauft haben. Darüber hinaus wirkt das Werk sehr emotional, die Entscheidungen der Protagonistin werden hauptsächlich auf Basis von nicht ganz nachvollziehbarem Vertrauen und Bauchgefühl getroffen. Zur Auflösung der Handlung kommt es mit einem Schwenk, den man nicht einmal als Agatha-Christie-Fan erraten könnte. Über die Namen der Charaktere ließe sich streiten, man hat zumindest das Gefühl, jeden schon irgendwo einmal gehört zu haben. Davon einmal abgesehen, ist die Geschichte eine leidlich spannende und etwas romantische Krimi-Erzählung in Science-Fiction-Ambiente. Da die Mischung jedoch trotz ambitioniertem Aufbau nicht aus der Masse herausragt, bleibt sie solider Durchschnitt, nicht mehr.

„Auge – Erstes Licht“ ist der erste Science-Fiction-Roman der Autorin P. E. Jones, der Krimi-Elemente, Zukunft und romantische Gefühle miteinander zu verbinden versucht. Obwohl die Rahmenhandlung gut definiert wurde, vermag die Vermischung der Genres nicht wirklich zu überzeugen. Zu krimilastig ist der Plot, um wirklich Zukunftsstimmung aufkommen zu lassen. Daher ist das Werk nicht mehr als guter Durchschnitt. Wer mit derartigen Genremixes bereits gute Erfahrungen gemacht hat, wird auch hiermit keinen Fehlkauf tun.

Details

Bewertung

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