2001 - Odyssee im Weltraum - Die komplette Saga

von Arthur C. Clarke
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. Februar 2017

2001 - Odyssee im Weltraum - Die komplette Saga

Manche Geschichten können wir als Menschen nicht wahrnehmen, weil sie nicht über die Zeitspanne eines Lebens erzählt werden, sondern über mehrere Generationen ablaufen. Besonders in ferner Zukunft könnten Abenteuer, bei denen kosmische Distanzen überwunden werden müssen, derartige Ausmaße annehmen. Arthur C. Clarke war ein Autor, dem es mit seinem Romanzyklus rund um „2001“ gelungen ist eine Saga zu verfassen, die mehrere Generationen überbrückt. Bei Heyne sind nun erstmals alle vier Romane in einem Band erschienen.

Für die Menschen im Jahr 2001 beginnt alles damit, dass ein seltsamer Obelisk auf dem Mond gefunden wird. Dieser sendet ein unbekanntes Signal in Richtung des Planeten Jupiter. Eine Entdeckung die dazu führt, dass das Raumschiff Discovery in Richtung des Planeten aufbricht. Dabei gibt es aufgrund einer Fehlprogrammierung jedoch ein Problem mit dem Bordcomputer HAL, der daraufhin die meisten Mitglieder der Besatzung tötet, während der einzige Überlebende Dave Bowman eine Entdeckung macht, die alles verändert.
2010 bricht die Leonow auf um herauszufinden, was im Jupiterorbit passiert ist. Mit an Bord ist einer der Protagonisten des ersten Romans, Heywood Floyd – der nur per Funk mit Dave Bowman kommunizieren konnte. Doch auch eine chinesische Expedition bricht auf und möchte früher vor Ort sein. Der Plan auf dem Mond Europa aufzutanken, endet jedoch in einer Katastrophe, die allerdings für alle Beteiligten gleichzeitig eine große Entdeckung bedeutet.
Viele Jahre später begibt sich der immer noch lebende Heywood Floyd an Bord der Universe um einen Vergnügungsflug zu Luzifer zu machen, einer Mini-Sonne die aus dem Planeten Jupiter entstand. Als gleichzeitig die Galaxy, das Schiff auf dem sein Enkel Chris dient, zu einer Notlandung auf Europa gezwungen wird, entwickelt er einen wahnwitzigen Plan um die Passagiere des notgelandeten Schiffes zu retten. Dabei treffen sie jedoch auf alte Bekannte.
Man schreibt das Jahr 3001, als der Astronaut Frank Poole erwacht und mit erschrecken feststellt, dass er tot im All gefunden wurde und wiederbelebt werden konnte – beinahe exakt 1000 Jahre nach seinem Tod. Und als er eine Reise zum Mond Europa antritt, ist er der einzige, der einem möglicherweise drohenden Krieg zuvorkommen könnte.

Tausend Jahre vergehen zwischen dem ersten Band der Reihe und dem letzten. Immerhin 29 Jahre waren es für den Autor, die zwischen der endgültigen Fassung des ersten Romans 1968 und dem letzten 1997 lagen. Amüsant daran ist eigentlich, dass der Entwurf, auf dem der berühmte Film von Stanley Kubik „2001 – A Space Odyssey“ beruhte, eigentlich bereits aus dem Jahr 1962 stammte. Diese Verfilmung veränderte die Wahrnehmung von Science-Fiction und auch die Literatur des gleichen Genres bekam einen deutlichen Schub. Obwohl die Geschichte insgesamt nie wirklich zu einer Actionstory mutiert ist der Verlauf der Handlung aufgrund der Weite des Alls, den stellaren Gegebenheiten und physikalischer Einschränkungen glaubwürdig. Man kann sogar behaupten, dass sich der Leser gewissermaßen in einer literarischen Komfortzone befindet, die er gar nicht verlassen möchte, weil das was im jeweiligen Roman steht – auch wenn es natürlich zum Teil erfunden ist – glaubwürdig klingt. Insofern ist die Reihe eine von Anfang bis zum Ende durchdachte Kreation, bei der man maximal das Festhalten des Autors an den Ursprungscharakteren kritisieren könnte. Denn zumindest die Wiederbelebung von Frank Poole, 1000 Jahre nach seinem Tod, wirkt ein wenig übertrieben. Davon aber einmal abgesehen kann man die Reihe in einem Buch all jenen empfehlen, die sie möglicherweise noch nicht oder nicht vollständig ihr Eigen nennen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die der Verfilmung zugrundeliegende Kurzgeschichte „Der Wächter“ nicht enthalten ist – wogegen sie in früheren im Heyne Verlag erschienenen Ausgaben von „2001“ enthalten war.

„2001 – Odyssee im Weltraum – Die komplette Saga“ ist genau das, was der Titel verspricht. Alle vier Romane von Arthur C. Clarke in einem Buch. Beinahe 1000 Seiten Lesevergnügen decken den genauso großen Zeitraum ab, in dem die Romane angesiedelt sind. Wer noch nicht alle Romane besitzt oder sich von sperrigen einzelnen Büchern trennen will, bekommt hier die Gelegenheit dazu.

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