König Artus und die Ritter der Tafelrunde

von Karlheinz Koinegg
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Februar 2009

Um keine andere Figur ranken sich so viele Sagen und Legenden, wie um König Artus. Die Existenz des sagenhaften britischen Königs, der um 500 das Eindringen der Angeln und Sachsen bekämpft haben soll, ist nicht bewiesen. Vielmehr vermuten Forscher, dass es sich bei Artus um einen römischen Feldherren handelt, der durch seine Taten Sicherheit und Frieden nach Britannien brachte. Ob nun Legende oder Wahrheit, kaum eine Sage hat es zu solcher Berühmtheit gebracht und ist dabei inhaltlich so farbenprächtig und unterschiedlich, wie die des Oberhaupts der Tafelrunde. Doch trotz ihrer Unterschiedlichkeit, gibt es wiederkehrende Kerninhalte, die in allen Versionen anzutreffen sind.

Artus, Sohn von Uther Pendragon und der schönen Lady Ygrene, wächst bei Ritter Hector und dessen Sohn Kay auf. Als nach vielen Jahren König Uther ohne (bekannten) Erben stirbt, treffen sich die Edlen des Landes in London, um dort aus einem geheimnisvollen Stein ein Schwert zu ziehen. Was sich so leicht anhört, erweist sich als schwierige Aufgabe. Denn die Inschrift besagt, dass nur dem rechtmäßigen Thronfolger dies möglich sei. Nach längerem Zögern versucht sich auch Artus an dieser Aufgabe - und zieht das Schwert aus dem Stein. Er wird zum neuen König Britanniens gekrönt und bringt endlich den lang ersehnten Frieden und Gerechtigkeit. Als Artus nach unzähligen Schlachten gegen feindliche Heere ein neues Schwert benötigt, schickt Merlin ihn in den Wald der wilden Wünsche zu einem geheimnisvollen See. Dort angekommen, erhält Artus ein strahlendes, neues Schwert. Entgegen der Warnung Merlins, lässt Artus sich von einer geheimnisvollen Stimme tiefer in den Wald locken. Er trifft auf seine Halbschwester Morgan Le Fay, die ihm von den Geheimnissen seines Schwertes, welches den Namen Excalibur trägt, erzählt. Doch Morgan plant eine düstere Intrige und versucht so, Artus Aufmerksamkeit zu gewinnen. Schließlich verführt sie den jungen König und lässt ihn anschließend verwirrt im Wald der wilden Wünsche zurück. Als Artus wieder zurück in Camelot ist, wird er von König Leodegrance um Hilfe gebeten. Ein grausamer Ritter verwüstet das Land und verbreitet Angst und Schrecken. Sofort eilen Artus und seine Getreuen dem König zu Hilfe und befreien das Land von diesem Unheil. Als Dank gibt Leodegrance seine schöne Tochter Guniver Artus zur Frau. Guniver bringt ein besonderes Geschenk nach Camelot: einen runden Tisch, der von nun an als die berühmte Tafelrunde bekannt ist. An ihr versammeln sich die größten, tapfersten und mutigsten Ritter Britanniens.

In einer aufwendig produzierten Hörspielfassung veröffentlichte 'Der Hörverlag' die unsterbliche Sage über König Artus und die Ritter der Tafelrunde. Dabei war dem Verlag durchaus bewusst, dass ein solch monumentales Epos auch eine ihm gerechte Umsetzung braucht. Dafür ließen sie nicht nur namhafte Sprecher wie Michael Habeck, Anna Thalbach, Konstantin Graudus oder Gottfried John in die Rollen der großen Helden schlüpfen, sondern unterlegten das Hörspiel mit beeindruckenden Hintergrundgeräuschen und Schlachtenlärm sowie mitreißender Musik samt Minnesang. Heraus kam dabei ein einzigartiges Hörspiel, welches es schafft, alle Altersgruppen anzusprechen. Die jüngeren Hörer lachen über Kay und seine Missgeschicke, die Erwachsenen schmunzeln über den augenzwinkernden Erzählstil.
Übrigens ist auch die Verpackung des Hörspiels erwähnenswert. Die drei CDs werden in einer aufwendig designten Hülle geliefert. Diese enthält zusätzlich ein umfangreiches Booklet, mit einer kurzen Biographie der wichtigsten Sprecher, dem Stammbaum König Artus', sowie Hintergrundinformationen zur Entstehung der Sage, ihrem historischen Kern und ihrer Umsetzung in Film, Literatur und Oper.
Ein solch umfassendes Werk auf drei CDs zu pressen, ist ein gewagtes Unternehmen und hinterlässt doch leider auch einen schalen Beigeschmack. So bleibt bei 210 Minuten leider nicht viel Zeit, die Charaktere genauer auszuarbeiten und sie an ihrer Rolle wachsen zu lassen. Auch die vielen kleinen Einzelheiten und Nebenhandlungen der Sage kommen leider etwas zu kurz oder werden erst gar nicht erwähnt. Ebenso waren mir die zwar unterhaltsamen Tollpatschigkeiten des Ritters Kay an der einen oder anderen Stelle doch etwas zu kitschig und übertrieben.

Insgesamt ist "König Artus und die Ritter der Tafelrunde" ein sehr gelungenes Hörspiel. Für Kinder und Jugendliche ist es eine hervorragende Produktion, um in die umfangreiche und recht komplexe Sage einzusteigen. Und für Erwachsene ist es eine abwechslungsreiche Unterhaltung, die die komplette Erzählung zusammengefasst mit ihren klassischen Kerninhalten wiedergibt.

Details

Bewertung

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