Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes

von Celia L. Crace
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Februar 2009

Frauen hatten im Mittelalter keinen leichten Stand. Im Gegenteil, sie wurden unterdrückt, ihrer Rechte beraubt und waren lediglich für Heim und Kinder zuständig. Die Kirche unterstütze, ja verstärkte dieses Rollenbild, indem sie Frauen als verdorbene Wesen darstellte und ihnen die Schuld an der Vertreibung aus dem Paradies gab. Scheinbar wollen Autoren diese Ungerechtigkeit wiedergutmachen, übernehmen doch neuerdings in historischen Romanen immer mehr Frauen die Hauptrollen. Diese Frauen treten aber nicht nur einfach in den Vordergrund, nein sie begleiten hohe Stellen und Positionen. So auch bei Celia L. Grace und ihrer Romanheldin Kathryn Swinbrooke, der Heilerin von Canterbury.

England im 15. Jahrhundert. Der Mönch Roger Adworth wird tot in seiner Zelle aufgefunden. Als nach seiner Beisetzung mehrere Wunder geschehen, soll der Verstorbene heilig gesprochen werden. Doch der Erzbischof von Canterbury ist nicht von der Echtheit der Wunder überzeugt und bittet Kathryn Swinbrooke, die Heilerin von Canterbury, als Advocatus Diaboli Argumente gegen eine Heiligsprechung zu finden. Sofort begibt sich Kathryn zum Franziskanerkloster, um die Leiche zu exhumieren. Der Tod gibt Rätsel auf und bald schon wird klar, dass der Mönch keines natürlichen Todes gestorben ist. Zudem muss Kathryn mit äußerster Vorsicht an den Fall heran gehen, da die Königinmutter Cecily von York eine Vertraute des verstorbenen Mönchs war. Der Mutter des Königs ist sehr an dieser Heiligsprechung gelegen. Adworth wusste von Dingen, die keineswegs bekannt werden durften. Kathryn stößt bei ihren Ermittlungen auf ein Komplott, welches bis zur Königinmutter reicht und auch mit dem Krieg zwischen den Häusern York und Lancaster zu tun hat. Mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Mut kommt Kathryn diesem Komplott auf die Spur, begibt sich dabei aber selbst in Lebensgefahr.

"Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes" ist ein weiterer spannender Roman aus der Feder Celia L. Grace. Eindrucksvoll und fesselnd erzählt sie von den Abenteuern ihrer Protagonistin, der Heilerin und Apothekerin Kathryn Swinbrooke. Dabei gelingt es der Autorin, das England des 15. Jahrhunderts in den Ohren des Hörers wieder lebendig zu machen. Farbenprächtig und facettenreich erzählt sie von den Menschen und ihren Lebensumständen. Nach und nach wird Spannung aufgebaut und die bis Ende des Buches anhält. Dabei orientiert sich die Autorin auch an die historischen Fakten und Begebenheiten. Doch scheinen ihr beim Schreiben des Buches die Fäden aus den Händen geglitten zu sein. Immer mehr Personen tauchen im Verlauf des Geschehens auf und es entwickeln sich zu viele Handlungsstränge. Das ist besonders bei einem Hörbuch sehr verwirrend und fordert vom Hörer hohe Aufmerksamkeit.
Bei dem im Eichborn Lido Verlag erschienen Hörbuch handelt es sich um eine gekürzte Lesung. Die Produzenten zeigten hierbei viel Können und Feingefühl. An keiner Stelle treten Unklarheiten oder Verwirrungen auf, wodurch der Hörer nicht das Gefühl bekommt, es wären Handlungen ausgelassen worden. Mit dem gleichen Geschick wurde auch die Leserin ausgewählt. Renate Kohn gelingt es, mit ihrer Stimme zu überzeugen. Mit dem richtigen Gefühl für die Charaktere und Geschehnisse entführt sie den Hörer in das England des 15. Jahrhunderts. Dabei verleiht die Sprecherin ihrer Stimme mal eine sanfte und berührende, mal eine drohende und verschwörerische Stimme.
Die Aufmachung des Hörbuchs und dessen Hülle ist schlicht und einfach gehalten. Die Erzählung wurde in mehrere Tracks aufgeteilt, so dass jederzeit ein leichter Einstieg in die Geschichte möglich ist. Das beiliegende Booklett enthält eine Auflistung aller Tracks sowie einige Kurzinfos über die Autorin und die Sprecherin. Eine Aufstellung aller wichtigen, in der Geschichte vorkommenden Personen wäre wünschenswert gewesen. Durch die Menge der vorkommenden Personen verliert der Hörer bald den Überblick, was eine solche Liste unterbunden hätte.

Für Fans historischer Kriminalromane ist "Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes" ein durchaus interessantes und fesselndes Werk. Jedoch ist durch die Vielzahl an Personen sowie Handlungsstränge eine sehr hohe Aufmerksamkeit beim Zuhören gefordert. Die Umsetzung in das vorliegende Hörbuch ist sehr gut gelungen und für Fans dieses Genres durchaus empfehlenswert.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2006
  • Umfang:
    3 CDs
  • Typ:
    CD
  • ISBN 13:
    9783821854250
  • Spieldauer:
    245 Minuten

Bewertung

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