Düsterbruch


Pia Korittkis siebter Fall
von Eva Almstädt, Anne Moll (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 12. November 2016

Düsterbruch

Es gibt Orte, da suggeriert bereits der Name, dass ein dunkler Schatten über allem liegt. Dass sich Tragisches abspielte, was die Betroffenen auch nach vielen Jahren noch bedrückt und quält. "Düsterbruch" wäre solch ein Name, der auch der Titel von Eva Almstädts siebtem Roman über die Ermittlerin Pia Korittkis ist.

Obwohl in zwei Wochen der Geburtstermin für Pia Korittkis Baby ist, versieht die Kommissarin noch immer ihren Dienst. Der Selbstmord einer Bäuerin führt sie dabei in den kleinen Ort Düsterbruch. Allem Anschein nach litt die Frau unter Depressionen, die sie schließlich zu diesem Schritt geführt haben. Doch ein halbes Jahr später wird Pia erneut nach Düsterbruch gerufen. In einem ausgebrannten Wagen wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Es stellt sich heraus, dass dieser wegen Drogenhandels fast ein Jahr im Gefängnis saß und erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß war. Je länger Pia und ihre Kollegen ermitteln, desto tiefer führt sie ihre Spur in einen Sumpf aus Drogen und organisiertem Verbrechen. Dabei wird ganz unweigerlich eine alte Familientragödie ans Tageslicht gebracht.

Mit dem siebten Fall von Pia Korittkis beweist Autorin Eva Almstädt einmal mehr ihr schriftstellerisches Können. Dabei besticht ihr Roman weniger durch den Einsatz von Gewalt, Gräueltaten und schockierenden Menschenschicksalen, als durch den gekonnten Einsatz von Sprache und Stilmitteln. Eva Almstädt weiß genau, wie sie die Worte platzieren muss, um eine dichte, düstere und fesselnde Stimmung zu erzeugen. Sie legt Fährten, streut Hinweise und legt Spuren, denen die Leser folgen. Nach und nach verdichten sie sich und fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen. So ist von Anfang bis Ende ein gleichmäßiger Spannungsbogen vorhanden, der zu keiner Zeit abflacht, sondern den Leser durchweg gefesselt hält.
Doch nicht nur um einen neuen Kriminalfall geht es im Roman, auch Pias Privatleben wird wieder zur Sprache gebracht. Die Kommissarin erwartet ein Baby, von dem sie nicht genau sagen kann, wer der Vater ist. Hier stellt sich auch die Frage, will sie die Wahrheit wissen oder lieber an ihre eigene Wahrheit glauben? Doch diese privaten Geschichten sind nur eine kleine Randhandlung. Die Autorin geht nicht allzu sehr darauf ein, lediglich so viel, dass der Leser nicht nur eine pflichtbewusste Kommissarin vorgestellt bekommt, sondern auch den Menschen hinter der Dienstbezeichnung. Der Fokus der Handlung bleibt letztendlich auf den Ermittlungen in und um Düsterbruch. Das gibt aber auch Quereinsteigern die Möglichkeit, diesen Roman zu lesen bzw. zu hören, ohne die Vorgängerbände kennen zu müssen. Es gibt ausreichend Erläuterungen, um die Zusammenhänge - sowohl beruflich, als auch privat - zu verstehen und nachvollzeihen zu können.
Gelesen wird auch dieser Fall von Anne Moll. Mit ihrer düsteren und bedrückenden Stimme verleiht sie der Geschichte die richtige Stimmung. Alles erscheint düster und beklemmend. Auch die kurzen Klaviersequenzen, die gelegentlich eingespielt werden, unterstreichen diese dunkle Atmosphäre. Somit kann die Umsetzung als Hörbuch auf ganzer Linie überzeugen.

Mit "Düsterbruch", dem siebten Fall von Pia Korittkis, präsentiert Autorin Eva Almstädt einen weiteren fesselnden und mitreißenden Krimi. Die Ermittlungen in einem Mordfall führen Ermittler und Hörer in ein kleines Dorf, das auch in dunklen Zeiten zusammenhält - und ein Verbrechen stellt solch eine Zeit dar. So haben es Pia und ihre Kollegen nicht leicht, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Für den Hörer bedeutet das über vier Stunden fesselnden und mitreißenden Hörgenuss.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:

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