Die Villa des Paten

von Jörg Domberger
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. September 2016

Die Villa des Paten

Zu wissen wer der Pate ist, ist nur die halbe Miete. Denn selbst wenn man das höchste Mitglied der „ehrenwerten Gesellschaft“ identifiziert hat und ihm seine zahlreichen Verbrechen auch nachweisen kann, ihn zu fassen zu bekommen steht auf einem anderen Papier. Beziehungsweise ist es auch das Thema eines neuen Produkts aus dem Hause Gmeiner. „Die Villa des Paten“ lautet der Name des kooperativen Teamspiels von Jörg Domberger.

Die Ermittler liegen seit langem auf der Lauer. Die Beweise gegen den „Paten“ sind erdrückend, sein Aufenthaltsort ist bekannt und auch die Gefährlichkeit seiner Leibwächter ist hinlänglich belegt. Jetzt geht es los, die Spieler müssen auf das Gelände eindringen und all seine Leibwächter ausschalten, um schlussendlich den Paten selbst zu verhaften. Im Spiel gibt es vier unterschiedliche Gegenstände auf Polizeikarten, die man in unterschiedlicher Reihenfolge benötigt, um die Schurken einzusperren. Für einfache Gegner benötigt man nur zwei, für die härtesten sogar vier. Hier ist die richtige Taktik wichtig, denn man weiß ein wenig über seine Gegner, bevor man sie stellt. Beispielsweise ob sie keine Handschellen benötigen oder dass der zweite Gegenstand, um sie einzusperren, ein Streifenwagen ist. Dementsprechend können die Spieler selbst festlegen, wer der Startspieler jeder Runde ist. Schwierig wird es, wenn man die benötigte Ausrüstung nicht besitzt, denn dann muss man das mit einem Pärchen anderer Gegenstände kompensieren, aber nur eine Karte nachziehen. Nur mithilfe einer Belohnung für die Verhaftung kann man wieder seine vier offenen Katen erlangen. Dementsprechend gilt es, nicht zu schnell seine Karten zu verheizen, um am Ende gegen den Paten noch ein Ass im Ärmel zu haben...

Um einen Gangsterboss zu Fall zu bringen, benötigt es eine Menge Kooperation. Insofern ist es gut, das „Die Villa des Paten ein kooperatives Spiel geworden ist. Denn so kann man sich abstimmen und gemeinsam gegen den Oberschurken vorgehen. In unseren Testpartien ist uns jedoch aufgefallen, dass es mitunter einfacher ist den Paten zu zweit zu stellen als mit mehr Spielern. Denn mit längerem Spielverkauf häuften sich vor allem bei vier Spielern die Situationen, in denen Spieler Pärchen einsetzen mussten, um einen fehlenden Gegenstand zu kompensieren, welcher dann einfach nicht mehr ersetzt werden konnte, da dies pro Runde oftmals zwei Spielern passierte. So konnten in der Zweispielervariante alle Partien gewonnen werden, bei drei und vier Spielern jeweils nur die Hälfte. Auch die Altersempfehlung ist wohl eher dem Thema des Spiels geschuldet als der tatsächlichen Komplexität. Unser sechsjähriger Testspieler hatte kein Problem mit der Thematik und bestand sogar nach der ersten Runde darauf, gleich zur zweiten Schwierigkeitsstufe überzugehen, die er dann ebenfalls mit uns meisterte. Trotzdem handelt es sich bei den Betrachtungen nicht um negative Kritik, denn das Spiel selbst weiß zu gefallen, selbst mit minimalistischer grafischer Ausarbeitung und einem seltsamen Schurkencharakter mit Name „Steampunk Queen“. Für die richtige Langzeitmotivation gilt es, die höheren Schwierigkeitsstufen mit weniger Polizeikarten auszuloten. Aber auch so ist eine Partie zwischendurch immer wieder unterhaltsam.

„Die Villa des Paten“ ist ein spannendes, unterhaltsames und keineswegs schwieriges kooperatives Krimi-Kartenspiel von Jörg Domberger, das im Gmeiner Verlag erschienen ist. Auch wenn sich eine Partie mit weniger Spielern eher als erfolgsversprechend herausgestellt hat, ist die Jagd nach dem „Paten“ bei allen Testspielern sehr gut angekommen. Für Krimifans, Gelegenheitsspieler und Taktiker ist das Spiel gleichermaßen empfehlenswert.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Erschienen:
    01/2016
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ASIN:
    B01AYVGPSU
  • EAN:
    4260220581574
  • ISBN 13:
    4260220581574
  • Spieldauer:
    30 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Illustration:
  • Spieltiefe:

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