Stern von Afrika

von Kari Mannerla
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. September 2015

Stern von Afrika

Legendäre Schätze haben in der Menschheitsgeschichte schon öfter den Wunsch geweckt, sich mit ihnen nicht nur auf rationaler Ebene zu beschäftigen, sondern auch über sekundäre Medien. So gibt es nicht nur Romane über den Schatz von Troja oder Filme über das Bernsteinzimmer sondern auch Gesellschaftsspiele, welche derartige Themen aufgreifen. So auch das klassische Brettspiel „Stern von Afrika“, das bei Piatnik in einer Neuauflage erschienen ist.

Afrika ist groß, das weiß jeder, der den Kontinent schon einmal besucht hat. Den gewaltigen Diamanten zu finden, den man als „Stern von Afrika“ kennt, ist daher eine langwierige, kostspielige und nicht ungefährliche Suche nach einer wertvollen Nadel im Heuhaufen. Fünf Spieler ab zehn Jahren können sich allerdings mit relativ einfachen Methoden auf die Suche machen. Jeder bekommt eine Spielfigur, etwas Geld und macht sich dann entweder von Cairo oder Tangier auf den Weg, um den schwarzen Kontinent zu erforschen. Per Pedes, mit dem Schiff oder dem Flugzeug kann man Entfernungen unterschiedlich zurücklegen, um verschiedene Städte zu besuchen und dort nach dem Stein suchen. In jeder Stadt gibt es einen umgedrehten Spielstein, der entweder einen von drei verschiedenen Edelsteinen enthält, die einem Geld bringen, oder aber Räuber oder Hufeisen. Die meisten sind jedoch leer und nur einer der Steine enthält den Stern selbst. Während der Landweg kostenfrei ist, benötigen Schiffe und Flugzeuge einiges an Budget. Während man also versucht Räubern aus dem Weg zu gehen, die einem das Geld rauben, kurze Wege zu finden und vor allem den Mitspielern zuvorzukommen, ist das Spiel beim Finden des Diamanten noch nicht zu Ende. Denn dann muss man versuche, möglichst schnell wieder zu den Startfeldern zurückzukehren. Findet ein Mitspieler in der Zwischenzeit ein Hufeisen und kehrt damit ebenfalls zum Start zurück, ist er der Sieger.

Natürlich gibt es noch einige andere kleine Tricks und Hilfsmittel, die wir hier nicht vollständig ausführen – und auch einige interessante Orte, aber das Grundprinzip des Spiels ist sehr einfach. So einfach, dass man auch merkt, dass es schon etwas betagter ist. 1951 wurde es vom Finnen Kari Mannerla entwickelt und zum ersten Mal 1982 in Deutschland veröffentlicht. Am Spielmechanismus hat sich nichts verändert, der einzige Unterschied zum finnischen Original ist hier, dass die Währung nicht Pfund sind, sondern Dollar. Der deutliche Unterschied zu einem typischen aktuellen Brettspiel ist, dass das Spiel zwar unter Umständen länger dauern, aber genauso gut nach fünf Minuten zu Ende sein kann. Denn letztendlich hilft die beste Strategie nichts, wenn der Gegner den Diamanten am ersten Feld neben dem Stadt aufdeckt. Es handelt sich also um ein Spiel, in dem der Glücksanteil sehr groß ist, weswegen junge und erwachsene Spieler gleichermaßen die Chance haben, zu gewinnen. Auch die Altersangabe ab „zehn Jahren“ kann man durchaus in Frage stellen. Denn sicherlich können bereits Kinder ab sechs oder sieben Jahren den Mechanismus begreifen. Einzig und allein die Frage, ob sie auch die Konzentration für eine länger dauernde Partie behalten können, würde der dauerhaften Eignung für die Altersstufe entgegenstehen.
Das Material ist funktional und passend, die Illustration Familiengerecht. Einzig die englischen Namen der Orte, die für Kinder vielleicht etwas schwierig zu merken sind, könnte man in Frage stellen. Insgesamt ist das Spiel aber sehr kurzweilig und amüsant, ohne jedoch wirklich große Spieltiefe zu besitzen. Aber manchmal ist das auch nicht notwendig – und man kann trotzdem einen Spieleklassiker schaffen, das hat Kari Mannerla schon in den 50ern bewiesen.

Das Spiel „Stern von Afrika“ ist ein Spieleklassiker von Kari Mannerla, der über ein halbes Jahrhundert alt ist. Doch auch wenn der Spielmechanismus nicht unbedingt mit modernen Brettspielen mithalten kann, ist gerade die Eignung für unterschiedliche Altersklassen, ohne wirkliche Vorteile für eine von ihnen, ein Grund, der das bei Piatnik neu aufgelegte Spiel trotzdem empfehlenswert macht. Ein Klassiker, den man sein Eigen nennen sollte.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    04/2015
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ASIN:
    B00VY9L1BS
  • Spieldauer:
    20 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Spieltiefe:
  • Grafik:
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