He-Man und die Masters of the Universe

The Art of He-Man und die Masters of the Universe

von Tim Seeley, Steve Seeley (Hrsg.)
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. Mai 2016

The Art of He-Man und die Masters of the Universe

Hinter einem ausufernden Universum, das sowohl Actionfiguren, Fernsehserien, Comics, Computerspiele und Kinofilme umfasst, stecken eine Menge Leute. Nicht wenige davon sind Autoren, Zeichner, Bastler, Programmierer und andere kreative Köpfe, über die man sich im Normalfall wenig Gedanken macht. Außer man sitzt vor einem epochalen und mehrere Kilo schweren Artbook „The Art of He-Man und die Masters of the Universe“, wie wir.

Die meisten Bücher haben einleitende Worte, doch in diesem werden sie von der Stimme des Antagonisten Skeletor verfasst - und doch sind sie nicht böse.
Der wirkliche Inhalt beginnt mit den Bestrebungen der Firma Mattel, Kreativteams zusammenzurufen, um die Möglichkeit einer unabhängigen Actionfigurreihe zu starten. Handgeschriebene Briefe, Memos, Einladungen und erste Skizzen und Prototypen führen den Leser zum zweiten Kapitel. In diesem mit Statements von Sammlern eingeleiteten Abschnitt wird über die erste Reihe an Figuren berichtet. Ihre Entstehung und die ersten Entwürfe gehen nahtlos in die produzierten Spielzeuge über.
Dann geht es Schlag auf Schlag. Nach den ersten kurzen Comicstrips, die den unterschiedlichen Produkten beilagen, geht es direkt zur ersten Fernsehserie. Dort begegnet man nicht nur Sprecherin Erika Scheimer sondern auch Konzepten über die Umsetzung bis hin zu Postern und den wichtigsten Ecksteinen der Serie. Nachträglich dazu adaptierte Comicstrips, Coverillustrationen weitere Plakate und Bleistiftzeichnungen kann man ebenfalls finden.
Das sechste Kapitel nähert sich dem Kinofilm zu „Masters of the Universe“ an, zeigt einige Vorab-Illustrationen, die wegretuschierten Gewalt-Elemente und sogar ein Interview mit dem damaligen He-Man-Darsteller Dolph Lundgren ist zu finden. Auch das Fehlen von einigen wichtigen Charakteren und der Einsatz billiger Kulissen aufgrund von gekürztem Budget wird erläutert und illustriert.
Nur ein sehr kurzes Kapitel bekam die zweite He-Man-Serie „Die neuen Abenteuer des He-Man“ gewidmet, was möglicherweise auch der fehlenden Fan-Akzeptanz geschuldet ist.
Schon ausführlicher ist die 2002er-Neuinterpretation der ursprünglichen Reihe, die auch die Fans der ersten Stunde überzeugen konnte. So ist es kein Wunder, dass die folgende Neuauflage der klassischen Figuren großen Anklang fand. Dabei beziehen sich alle Kapitel gleichermaßen auf die beiden unterschiedlichen Reihen zu He-Man und She-Ra. Das letzte Kapitel gibt einen Ausblick auf die aktuelle Comicreihe, bei der unter anderem Dan Abnett, Keith Giffen und Kyle Higgins beteiligt waren und über die wir schon an anderer Stelle berichtet haben.

Wie soll man nun den ersten Eindruck des vorliegenden Buchs, für das sich Tim und Steve Seeley verantwortlich zeigen, beschreiben? Bombastisch? Gewichtig? Faszinierend? Diese alle und noch weit mehr Begriffe würden auf das Werk „The Art of He-Man und die Masters of the Universe“ zutreffen. Der Band selbst ist bereits eine ernstzunehmende Waffe, denn das ziemlich genau 2,3 Kilogramm wiegende und überformatige Buch kann schwerlich in einer Hand gehalten werden. Inhaltlich ist der Ziegelstein, vor allem in Hinblick auf die Anfänge der Mattel-Figuren und die erste Fernsehserie, ein Sammlerstück für Fans und Fanboys, das seinesgleichen sucht. Hier könnte man bei kritischer Auslegung den einzig wirklichen Negativpunkt aufzeigen, nämlich die Gewichtung der einzelnen Themen. Während der (ziemlich trashige) Kinofilm, kann man die zweite He-Man-Serie mit etwas Pech sogar überblättern. Zugegeben, der Film hat trotz seines geringen Budgets und gerade wegen seiner nicht ernstzunehmenden Bestandteile, immer noch seine Fans – im Gegenteil zur zweiten Serie. Aber auch andere Ausflüge wie in Computerspiel-Sphären werden nur kurz abgehandelt. Sogar darüber, dass das Cover für die aktuellere Fernsehserie von Alex Ross nie fertig gestellt wurde, kann man sich nur kurz ärgern. Allerdings hat das Werk insgesamt bereits über 300 Seiten. Vermutlich hätte es sonst über 400 Seiten bekommen, was dann wirklich fast unerschwinglich geworden wäre. Ja, knapp 50 Euro sind kein Geschenk, aber für jeden, der sich für die „Masters“ interessiert, ist das ein völlig angemessener Preis – denn nirgendwo bekommt man so viel Wissen über die Geschichte von „He-Man“, die vielen Interviews und Illustrationen, wie hier.

„The Art of He-Man und die Masters of the Universe“, für das Tim & Steeve Seeley verantwortlich sind, erschlägt den Leser nicht nur mit seinem Gewicht, sondern auch mit der Menge seines Inhalts. Insider-Informationen, die bisher nur einer kleinen Menge an Fans bekannt waren, Interviews, Fotos und Zeichnungen machen das Werk zu einem Pflichtkauf für alle, deren Jugend maßgeblich durch die Reihe beeinflusst wurde. So viel He-Man muss dem Käufer die fast 50 Euro einfach wert sein.

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