Gebrauchsanweisung für...

Gebrauchsanweisung für Österreich

von Heinrich Steinfest
Rezension von Janett Cernohuby | 14. Juni 2017

Gebrauchsanweisung für Österreich

Österreich - das sind Si(s)si, Wiener Schnitzel und Riesenrad. Das sind Berge, Urlaub und Apfelstrudel. Ja, mit dem kleinen Land hinter den Alpen verbinden wir sehr vieles. Doch wie sind sie wirklich, diese Österreicher? Worauf muss man achten, will man dort einen Urlaub verbringen und nicht bei den Einheimischen anecken? Oder gar seinen Wohnort nach Österreich verlegen? Heinrich Steinfest, Österreicher aus Leidenschaft, stellt uns die Bewohner jener Alpenregion vor und erklärt uns, wie wir am besten mit ihnen auskommen können.

Eine Gebrauchsanweisung für Österreich

Gleich vorweg: Die Gebrauchsanweisungen des Piper Verlags sind ganz sicher nicht als solche zu sehen. Vielmehr sind es Bücher, die auf humorvolle, unterhaltsame Weise Länder, Leute oder Städte darstellen. Man darf sie nicht allzu ernst nehmen, sondern sollte auf das Augenzwinkern der Autoren achten, die hinter dem jeweiligen Werk stehen. So verhält es sich auch mit der "Gebrauchsanweisung für Österreich". Der bekannte und mehrfach ausgezeichnete Krimiautor Heinrich Steinfest nimmt seine interessierten Leser bei der Hand und führt sie - ohne lange Umschweife - auf diesen fremden Planeten Österreich, ein kleines Land voller Tradition, prunkhafter Architektur  und hoher Berge. Er stellt ihn uns vor, den typischen Österreicher, erklärt, wie man auf ihn zugeht, was man vielleicht sagt und was lieber nicht. Er beschreibt die Einstellung der Österreicher zu ungelesenen Büchern, Kultur, Fußball, dem Wein und anderen Genüssen. Den Süßspeisen zum Beispiel, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt sind. Jedoch ist bei ihrem Verzehr das eine oder andere zu beachten. Und so schlängelt sich der Autor durch die unterschiedlichsten Themen, vorbei an Politik und Kultur, an Essen, Alkohol, dem Tod und wichtigen Persönlichkeiten.

Unterhaltsam, humorvoll, bissig

Zugegeben, das Buch ist mit Vorsicht zu genießen, vor allem von Österreichern selbst. Denn Heinrich Steinfest ist nicht gerade zimperlich, wenn er dem Österreicher einen Spiegel vorhält und ihm sein eigenes Verhalten präsentiert. Im Gegenteil. Er geht hart mit ihm ins Gericht. Dennoch spürt man immer seine tiefe Verbundenheit für das Alpenland, in dem er selbst aufgewachsen ist.
Mit seinen humorvollen Beschreibungen überzeichnet Steinfest bewusst, provoziert vielleicht und bedient natürlich auch so manche Stereotypen. Dennoch kann man ihm nicht absprechen, mit der einen oder anderen Aussage den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Ja, in manchen Beschreibungen kann man den typischen Österreicher wiederkennen oder wird - anders herum - nach dem Lesen während Gesprächen mit Österreichern an die eine oder andere Stelle des Buchs zurückdenken.
Doch nicht immer gelingt es dem Autor, den Leser zu fesseln. Manche humorvollen Beschreibungen schweifen schon sehr weit ab oder nehmen Bezug auf Personen und Ereignisse, die nicht unbedingt jedem Leser bekannt sind (vor allem wenn sie zwar schon Kontakt mit und zu Österreich hatten, aber keinen allzu intensiven). Dann kann das Buch schon mal langatmig und ermüdend sein. Auch seine Abschweifungen sind nicht jedermanns Sache.

Dennoch bleibt nach der Lektüre des Buchs eines zu sagen: Sie war unterhaltsam, lehrreich, aufschlussreich und amüsant. Wer dieses Buch zur Hand nehmen will, der sollte sich klar darüber sein, dass Steinfest Österreich liebt und bewundert, es aber in diesem Werk eher durch seine bissigen, humorvollen und nicht immer ganz ernst zu nehmenden Kommentare ausdrückt. Auf keinen Fall sollte man sich vor den Kopf gestoßen fühlen, sondern einfach mal über die eine oder andere Aussage nachdenken und schmunzeln.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Humor:

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