Silver Surfer - Parabel

von Moebius, Stan Lee
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Juli 2014

Silver Surfer - Parabel

Viele Kooperationen im Bereich Literatur ergeben sich mehr oder weniger zufällig. Besonders bei Comics ist es manchmal überraschend, wie sich Autor und Illustrator finden. So passiert im Fall einer Zusammenarbeit von Stan Lee und Jean Giraud, besser bekannt als Moebius. Und konkret handelt es sich um einen "Silver Surfer"-Band namens "Parabel", den wir uns als Klassiker zu Gemüte führen wollten.

Die Zeiten haben sich geändert und Norrin Radd alias der Silver Surfer lebt unerkannt auf der Erde. Genauer gesagt lebt er auf der Straße, als Obdachloser maskiert. Dort beobachtet er als Unbeteiligter, was um ihn herum vorgeht. Dies ändert sich aber sehr schnell, als ein gewaltiges Raumschiff auf der Erde landet. Aus ihm materialisiert sich eines der mächtigsten Wesen im gesamten Marvel-Universum, der Welten verspeisende Galactus. Dieser hat einst geschworen, die Erde nie wieder anzugreifen - einen Schwur dessen sich der Silver Surfer versichern will. Doch Galactus kommt nicht als Angreifer, zumindest nicht offenkundig. Im Gegenteil, er kommt in Frieden und ruft sich selbst als Gott aus, dessen neuen Geboten die Menschen folgen sollen. Und eine der ersten Anweisungen lautet, dass fortan Anarchie herrschen soll. Chaos ist die Folge und sofort versuchen etliche Personen, Kapital aus der Situation zu schlagen, darunter auch Fernsehprediger Colton Candell. Dieser predigt seinen Anhängern, dass Galactus der Weg ins Paradies sei - und Ketzer sollen ausgelöscht werden. Nun entbrennt eine Konfrontation zwischen dem Silver Surfer und Galactus, die letztlich nicht im Kampf entschieden werden kann, sondern nur in den Herzen der Menschen...

Der Titel "Parabel" ist wohl gewählt, weil die Situation, wie sie im Comic geschildert wird, keine Neue ist. Zwar ist sie stark überzeichnet und mit zusätzlicher Brisanz versehen, doch im Kleinen passiert sie jeden Tag. Ob es nun ein Fernsehprediger ist, von denen es heute mehr denn je gibt, oder ein selbst ernannter Kalif im Irak, täglich versuchen Menschen über den Glauben andere dazu zu bringen, nach ihren Vorstellungen zu leben. Insofern benötigt es dank unserer Naivität und Beeinflussbarkeit keinen Galactus, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Moebius Gedanken über die Entstehung des Werks, seine Probleme bei der ungewohnten Arbeitsweise und seine Einstellung gegenüber "Fremdlettering" sind interessant zu lesen und runden somit den Band ab. Die Geschichte selbst ist ambitioniert und trotz ihrer Einfachheit vielschichtig. Etwas, das durch den niemals wirklich gleichbleibenden Stil von Moebius betont wird. Auch wenn gewisse Aspekte der Charaktere heute möglicherweise in Frage gestellt würden, ist das Werk trotzdem solide und für Fans von Lee und Moebius sicherlich Pflichtlektüre - für Sammler ohnehin. Insofern kann man den Band durchaus empfehlen.

Auch wenn "Parabel", eine Koproduktion der Comic-Legenden Stan Lee und Jean Giraud alias Moebius, heute ein wenig anachronistisch wirkt, ist der Hintergrund doch noch immer aktuell. Der Missbrauch des Glaubens als Waffe, um seine eigenen Ziele zu erreichen, ist eine Konstante in der menschlichen Geschichte. So kann man die einfache und gleichzeitig vielschichte Geschichte rund um den Silver Surfer und Galactus nicht nur wegen der Mitarbeit von Moebius und Lee bewundern. Sammler die das Werk noch nicht ihr Eigen nennen, sollten ohnehin zugreifen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2014
  • Umfang:
    84 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    386201987X
  • ISBN 13:
    9783862019878
  • Preis (D):
    16,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: