Marvel Super Heroes: Secret Wars

von Jim Shooter, Mike Zeck, Bob Layton (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 26. Juni 2023

Marvel Super Heroes: Secret Wars

Crossover-Events bei Superhelden sind heutzutage beinahe schon alltäglich. Dass einander zwei Superwesen über den Weg laufen, scheint mittlerweile die Regel zu sein, gerade in Zeiten von Avengers-Filmen kommen einem diese regelmäßigen Begegnungen wie ein Klassentreffen vor. Tatsächlich war eine Zusammenkunft von derartig vielen unterschiedlichen Helden und Gegnern keineswegs üblich. Das erste derartige Event war „Secret Wars“ im Jahr 1984 - 1985, für das Autor Jim Shooter mit den Illustratoren Mike Zeck und Bo Layton verantwortlich war.

Wie aus dem Nichts erwachen eine Menge Superhelden auf einer Raumstation und stellen schnell fest, dass es eine zweite, baugleiche Station gibt, auf der sich die gleiche Menge an Superschurken befindet. Ein übermächtiges Wesen namens Beyonder verkündet, dass es möchte, dass die Seiten einander gegenseitig bekämpfen. Den Gewinnern aus diesem Kampf verspricht er, all ihre Wünsche zu erfüllen. Doch so einfach ist es nicht, denn die Zusammenstellung der Gruppen ist alles andere als Homogen. Galactus hat kein Interesse, sich mit niedrigen Lebewesen abzugeben und auch Dr. Doom hat sich noch nie bei irgendetwas damit zufriedengegeben, nur der zweite zu sein. Auch die Superhelden sind sich nicht einig, zu unterschiedlich sind einerseits die Gruppen, andererseits befindet sich bei ihnen auch Magneto, der nicht unbedingt als Held bekannt ist. Trotz Superintelligenzen wie Reed Richards und Charles Xavier sind die Helden schlecht vorbereitet, als es zu einem Angriff kommt. Die Gegner sind das Who-is-Who der Superschurken. Dr. Octopus, Ultron, Kang und viele mehr ergänzen die schon genannten Antagonisten. Es kommt zu unzähligen Scharmützeln, Fraktionen, zeitweiligen Allianzen, Verrat und Versöhnung. Und letztendlich stellt sich die Frage, ob allmächtig zu sein wirklich ein lohnendes Ziel darstellt.

Natürlich gibt es in diesem Band viele Kämpfe. Gut gegen Böse, Gut gegen Gut, Böse gegen Böse und jegliche Konstellation, die zwischenzeitliche Bündnisse betrifft. Tatsächlich stehen im Zentrum der Handlung all jene, die sich nicht an die vorgegebenen Regeln halten wollen und dagegen aufbegehren. Entweder um sich selbst zum unangetasteten Vorherrascher aufzuschwingen oder weil sie eine ausweglose Situation nicht akzeptieren. Für das heutige Lesepublikum sind nicht alle Szenen und alle Entscheidungen nachzuvollziehen. Es entstehen Techtelmechtel und Gefühle, die sich eigentlich nicht mit dem Rest des „Kanon“ in Einklang bringen lassen. Doch hierbei handelt es sich um ein eigenes Abenteuer mit eigenen Regeln, auch wenn aus dieser Geschichte mehrere andere Handlungsstränge hervorgehen, unter anderem eine Solo-Story von Ben Grimm, der einmal die Kontrolle über seine eigene Gestalt hat. Aber das ist eine andere Geschichte. Für alle, die bisher nur über dieses epochale Event gelesen haben, bietet sich nun mit dem „Must Have“-Band aus dem Hause Panini eine Möglichkeit, eine Bildungslücke zu füllen. Und das noch rechtzeitig, bevor sich das Disney/Marvel-Studio an die Umsetzung des gleichen Stoffes macht. Man darf gespannt sein, wer von der großen Menge der Charaktere dabei sein wird oder darf.

„Secret Wars“ ist sicherlich nicht das beste große Event, das in der langen Geschichte von Marvel Comics entstanden ist. Dennoch ist das Werk von Autor Jim Shooter und den Illustratoren Mike Zeck und Bob Layton zum damaligen Zeitpunkt einmalig in seiner Tragweite gewesen. Sowohl hinsichtlich der Tragweiter der Handlungen und ihrer Folgen, als auch in der reinen Besetzung. Dieser Band sollte in keiner Sammlung großer Fans fehlen.

Details

Bewertung

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